Unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten außergewöhnliche Designprodukte entwickeln, produzieren und vermarkten hat sich manaomea auf die Fahnen geschrieben. Den Anfang macht das Start-up mit innovativen Bleistiften aus Textilfasern und pfiffigen Stoffetuis.

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Von Geist zu Materie, von schönen, neuen und innovativen Gedanken zu schönen, neuen und innovativen Produkten – dieser Grundgedanke verbirgt sich hinter dem Firmennamen manaomea. Die Wortkomposition setzt sich aus den beiden hawaiianischen Begriffen mana’o (Geist, Einfall, Idee) und mea (Gegenstand, Ding, Person) zusammen und beschreibt, wie das Münchener Start-up arbeitet: Dr. Ulrich Riedel ist der kreative Kopf des jungen Unternehmens. Er liefert ungewöhnliche Ideen, die er zusammen mit Gründungspartnerin Dr. Christine Arlt ausarbeitet und umsetzt. Auch die hawaiianische Lebensphilosophie passt zur Weltanschauung des einfallsreichen Duos: Freundliche Wertschätzung, ein achtsamer Umgang miteinander und das Streben nach harmonischen Beziehungen, in denen für alle Beteiligten das größtmögliche Wohl gefunden wird, sind Prinzipien, mit denen sich auch das junge Münchner Unternehmen identifizieren kann.

Das aktuell fünf Mitarbeiter zählende Team von manaomea stellt hohe soziale und ökologische Ansprüche an Rohstoffe, Fertigung sowie Lieferketten und verfolgt darüber hinaus einen globalen Ansatz: „Eines unserer Ziele ist es, die Welt wieder mehr zu verbinden und Synergien zu erzeugen“, erläutert Arlt. „Wir wollen die Kluft zwischen Arm und Reich überwinden, indem wir Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt zusammenbringen und nachhaltige Technologien in Rohstoffländer bringen. Alle, die an unseren Produkten mitarbeiten, erhalten eine faire Entlohnung. Gleichzeitig möchten wir dazu beitragen, Umweltressourcen zu schonen.“

Die Stiftrevolution

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Bleistifte aus nachwachsenden Pflanzenfasern, die nahezu abfallfrei hergestellt werden können, und Stiftetuis aus Baumwolle, Jute und Flachs sind die ersten beiden Produkte, mit denen das junge Unternehmen an den Start geht.

Die erste Erfindung, die zur Gründung des Start-ups im August 2015 führte, ist ein Bleistift aus Naturfasern und biobasiertem Kunststoff aus Agrarabfällen. Das mit eigener patentierter Technologie gefertigte Schreibgerät entstand aus dem Wunsch heraus, eine Alternative für Holz zu finden. Arlt: „Ein Baum muss erst zwanzig Jahre wachsen bis rund 20% von ihm für die Stiftproduktion verwendet werden können. Die restlichen 80% dienen z.B. der Energieerzeugung und Humusgewinnung. Wir setzen hingegen schnell nachwachsende Faserpflanzen ein und produzieren nahezu abfallfrei.“ Das patentierte Herstellungsverfahren stammt ursprünglich aus der Luft- und Raumfahrttechnologie und wird dort für die Produktion von Satellitenteilen aus Carbonfasern benutzt. Die eingesetzten Materialien und der Produktionsprozess erlauben die Umsetzung von Designs und Oberflächen, die – sowohl was die äußere Form als auch die Farbgestaltung der Stifte betrifft – laut manaomea mit Holz nicht möglich wären. Außerdem hat die von Riedel und Arlt als „Stiftrevolution“ bezeichnete Erfindung einen funktionalen Vorteil: Die Mine ist bruchsicher mit dem Fasermantel verklebt.

Während der schlanke, geradlinige Bleistift Der Noble aus Flachsfasern besteht, wird Der kleine Rebell, der mit seiner dreieckigen Form für Aufsehen sorgt, aus Jute produziert. Die Königin ist ein zeitloser Sechskant-Bleistift aus Baumwolle mit erdiger Ästhetik. Die verwendete Bio-Baumwolle ist GOTS- und IVN Best-zertifiziert und stammt von regenbewässerten Feldern in Uganda. Das Start-up bezieht den Rohstoff über Cotonea, ein baden-württembergischer Hersteller von Bio-Textilien, der sich auf die umweltschonende und sozialverträgliche Produktion von Baumwolle und Baumwollartikeln spezialisiert hat. Auf lange Sicht hat manaomea den Anspruch, weitere Verarbeitungsschritte wie z.B. das Spinnen der Baumwolle vor Ort zu installieren. Für die Endproduktion entsteht momentan eine neue Fertigung in München mit eigens entwickelten Anlagen. Unterstützung erhalten die Münchener dabei durch das Exist-Gründerstipendium und das Institut für Textiltechnik, Faserbasierte Werkstoffe und Textilmaschinenbau der Universität Stuttgart.

Die Bleistifte sind vorbestellbar und können voraussichtlich ab Mitte Oktober geliefert werden. Das passende Zuhause für die innovativen Schreibgeräte, ein pfiffiges Textilmäppchen, ist bereits jetzt erhältlich. Die Etuis aus 100% Bio-Baumwolle, die aus einem Projekt des Partners Cotonea in Kirgistan stammt, werden in Deutschland von einer Gruppe von Müttern  in der Region handgefertigt, die über Berufserfahrung im Designbereich verfügen und eine Möglichkeit gesucht haben, Familie und Arbeit miteinander zu verbinden. Bald sollen zwei weitere Standorte hinzukommen und Filz-Mäppchen im Süden sowie Leinen-Mäppchen im Norden Deutschlands hergestellt werden.

Geschichten in die Welt tragen

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Das manaomea-Team (v.l.): Paul Kuhlmann, Dr. Ulrich Riedel, Simon Einwich und Dr. Christine Arlt tragen Alexander Wiedemann auf Händen.

Anders als andere Start-ups, die erst auf zunehmende Nachfrage von werbenden Unternehmen auf das Potenzial im Werbeartikelmarkt aufmerksam werden, hatten Arlt und Riedel dieses Geschäftsfeld von Anfang an im Blick. „Wir denken, dass – auch bei hochwertiger und optisch ansprechender Ware – die Bedruckung mit einem Claim oder einem Logo zu kurz greift. Vielmehr sollten durch haptische Werbeträger die Werte des Werbenden ehrlich und transparent offengelegt werden. Jedes unserer Produkte hat eine eigene Geschichte, die den Gegenstand lebendig macht und ihm eine Botschaft verleiht. Und eine Message, die berührt, trägt der Empfänger noch lange bei sich.“

Jedes Produkt von manaomea wird mit einer Beilage geliefert, die über die Entstehungsgeschichte des Artikels Auskunft gibt und Platz für individuelle Informationen über das werbende Unternehmen lässt. „Mit der Verbindung aus Gegenstand und Geschichte lassen sich Unternehmenswerte wie Funktionalität, Nachhaltigkeit und soziales Engagement perfekt transportieren“, führt Arlt aus. Dabei kommt auch das Thema Individualität nicht zu kurz. „Kunden aus der Textil- und Modebranche könnten z.B. Stifte designen, die Fasern aus eigener Produktion enthalten. Das Herstellungsverfahren erlaubt CI-gerechte Farbkombinationen und extravagante Formen“, so Arlt. „Für das Mäppchen sehen wir Einsatzmöglichkeiten im Business- und Hotelleriesektor, aber auch bei hippen Promotions, die z.B. den aktuellen Malbuchtrend aufgreifen.“

Welche Branchen noch von den nachhaltigen Designprodukten der Kreativschmiede profitieren werden, bleibt abzuwarten, denn – da ist sich Arlt sicher – es werden weitere Erfindungen folgen, für die manaomea von Haiti über Uganda bis nach München ebenfalls die gesamte Welt als Inspirationsquelle und Umsetzungsplattform nutzen wird.

// Jasmin Oberdorfer

www.manaomea.com

Bildquelle: manaomea GmbH

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