Eier aus der Eifel, Äpfel aus dem Alten Land – im Lebensmitteleinzelhandel ist „regional“ schon lange Trendthema. Mit PEFC-zertifizierten Bleistiften aus heimischem Lindenholz überträgt Staedtler seit 2017 diesen Trend auf den Werbeartikelmarkt. Oliver Leykam, Leiter von Staedtler Promotional Products, berichtet von den Vorteilen, die zertifiziert regional produzierte Schreibgeräte für die Branche bieten.

test 11 - Interview mit Oliver Leykam, Staedtler, zu PEFC-zertifizierten Bleistiften

Herr Leykam, wie kam es zu der Idee, einen Bleistift aus heimischen Linden herzustellen, und wie wurden die Stifte bisher eingesetzt?

Oliver Leykam: Die Initiative ging vom PEFC Deutschland aus: Für die Einführung des Regional-Labels „Heimisches Holz“ im Jahr 2015 wurde ein Werbeartikel gesucht, der die Botschaft Nachhaltigkeit und Regionalität vermittelt. Der größte Holzproduzent Deutschlands, die Bayerischen Staatsforsten, ist PEFC-zertifiziert und suchte für sein zehnjähriges Bestehen 2015 auch nach einem Werbeträger. Als ebenfalls PEFC-zertifizierter Betrieb aus der Metropolregion Nürnberg haben wir die Anforderungen beider Partner in Bezug auf eine nachhaltige, regionale Produktion erfüllt – so schließt sich der Kreis.

Das Lindenholz wurde im Frühjahr 2015 in Unterfranken eingeschlagen und in einem zertifizierten Sägewerk im Odenwald zu Holzbrettern, Rohlingen für die Bleistiftproduktion, verarbeitet. Aus den Rohlingen haben wir in der Erstproduktion 120.000 Bleistifte hergestellt, die zum Teil für ein Mailing zum neuen Regional-Label von PEFC Deutschland verwendet wurden. Ein anderer Teil wurde von den Bayerischen Staatsforsten zur Unterstützung der Holzvermarktung sowie bei Seminaren und Messen eingesetzt.

Welche Voraussetzung muss ein Unternehmen erfüllen, um Artikel mit dem PEFC-Regional-Label versehen zu dürfen?

Oliver Leykam: Um das Label nutzen zu können, muss ein Chain-of-Custody-Zertifikat (CoC-Zertifikat) vorliegen – die gesamte Produktkette vom Wald bis zum Endprodukt muss nachvollziehbar sein. Damit Staedtler ein breites Angebot am Weltmarkt nutzen und die Mengen von 2,4 Mio. holzgefassten Stiften täglich allein in der deutschen Produktion sichern kann, verfügen wir über ein PEFC- sowie über ein FSC-CoC-Zertifikat. Für dieses Projekt war das PEFC-Zertifikat ein Muss, da PEFC Deutschland der Initiator der Aktion war, und alle weiteren Partner wie die Bayerischen Staatsforsten das Zertifizierungssystem verwenden. Lindenholz aus Bayern ist fast ausschließlich PEFC-zertifiziert.

 

Warum haben Sie bei der Produktion eines regionalen Werbeartikels auf Lindenholz gesetzt?

Oliver Leykam: Bereits im 17. Jahrhundert wurde in Deutschland in der Bleistiftproduktion Lindenholz verwendet. Aufgrund der immer besser werdenden Wirtschaftsbeziehungen zwischen Nordamerika und Deutschland sowie anderer wirtschaftlicher Faktoren wurde die Linde im 19. Jahrhundert jedoch von der sogenannten Virginia Bleistiftzeder und später von der kalifornischen Bleistiftzeder abgelöst, die wir noch heute verarbeiten. Die Verwendung von Lindenholz in unserem Produktionsprozess ist somit eine Rückbesinnung auf die Ursprünge der Bleistiftproduktion. Lindenholz hat den Vorteil, dass es vollkommen naturbelassen verarbeitet werden kann. Andere Holzarten müssen z.T. kesselimprägniert werden, um so die Spitzbarkeit des Holzes zu verbessern – eine sehr energieaufwendige Behandlung. Zudem wächst die Linde vor unserer Haustür und muss nicht durch die halbe Welt transportiert werden. Gerade die Region Unterfranken zeichnet sich durch ein hohes Lindenvorkommen aus. Es handelt sich also um ein klimafreundliches „Holz der kurzen Wege“ mit idealen Verarbeitungseigenschaften.

Setzen Sie zukünftig verstärkt auf Lindenholz als Rohstoff?

Oliver Leykam: Für die 120.000 Aktionsbleistifte haben wir nur ältere Bäume verwendet und sind mit etwas mehr als zehn Bäumen ausgekommen – aus einem Baum können, je nach Alter und Wuchshöhe, etwa 2.000 bis 10.000 Bleistifte hergestellt werden. Für eine Massenproduktion würden allerdings ganz andere Mengen benötigt, die der heimische Bestand nicht hergibt. Da die größten holzverarbeitenden Branchen hierzulande, Möbel und Bodenbeläge, aufgrund der weichen Beschaffenheit des Holzes nicht an der Zucht von Linden interessiert sind, sind die Bestände vergleichsweise begrenzt.

Auch der eingeschränkte Einschlagszeitraum – die Winterlinde darf nur in den Wintermonaten geschlagen werden – wirkt sich auf die Versorgungssicherheit aus. Dem stationären PBS-Handel, der permanente Listungen bevorzugt, lässt sich nur schwer vermitteln, dass der Bleistift, ebenso wie der fränkische Spargel, Saisonware ist und das Holz im Laufe des Jahres zur Neige gehen kann. Wir setzen den Bleistift also zunächst einmal gezielt im Werbeartikelbereich mit einer Mindestabnahmemenge von 2.000 Stück ein.

Welche Vorteile bietet der Bleistift bzw. das PEFC-Regional-Label für werbende Unternehmen?

Oliver Leykam: Unser Bleistift aus heimischem Lindenholz sendet eine ganz klare Botschaft an alle Unternehmen, die einen regionalen und nachhaltigen Artikel einsetzen möchten: Er steht für Heimatverbundenheit und ökologische Verantwortung. Das PEFC-Regional-Label unterstreicht die Seriosität unseres Bleistiftes und hebt ihn von Produkten der Kategorie „Greenwashing“ deutlich ab – nicht jeder Werbeartikel mit Holzbestandteilen ist schließlich zwangsläufig nachhaltig. Werbende Unternehmen können sich bei unserem Bleistift sicher sein, dass sie keiner Mogelpackung unterliegen, sondern ihre Markenbotschaft guten Gewissens verbreiten.

Insbesondere regional verwurzelte Unternehmen mit Sitz oder Produktion in Deutschland, Institute und Ministerien, regionale Versorger sowie Unternehmen mit klarer Nachhaltigkeitsphilosophie identifizieren sich bereits jetzt mit unserem Bleistift und setzen ihn ein. Auch der Lebensmitteleinzelhandel mit seinen regional vermarkteten Agrarprodukten zeigt Interesse.

Wie wird das Prädikat „Aus heimischen Hölzern“ beim gebrandeten Produkt kommuniziert?

Oliver Leykam: Die Bleistifte sind rundum und bis zu fünffarbig bedruckbar, daher entscheiden sich die meisten Kunden für eine rückseitige Anbringung des Slogans „Aus heimischem Lindenholz“ und des PEFC-Logos. Zusätzlich bieten wir das Modell als Set mit einer aussagekräftigen Mailingkarte an, die sich vom Kunden frei gestalten lässt.

www.staedtler-promotional.de
www.pefc.de

// Mit Oliver Leykam sprach Claudia Pfeifer.

 

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