2017 feiert Innique 60-jähriges Firmenjubiläum. Auch wenn sich im Laufe der Zeit Produktportfolio und Firmenname geändert haben – immer konstant geblieben ist die hohe Qualität und Zuverlässigkeit, mit der das Unternehmen in der Schweiz produziert. Heute vertreiben die Eidgenossen unter der Marke Bulb Bottles individualisierbare Trinkflaschen aus Kunststoff und setzen auf Wunsch spezifische Flaschenformen um.

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Ob im Fitnessstudio, bei Fahrradausflügen oder auf Wandertouren – es gibt zahlreiche Freizeitaktivitäten, bei denen man immer genug zu trinken bei sich haben sollte. Aber auch in der Schule, auf der Arbeit oder bei der Ausübung eines weniger sportlichen Hobbys ist es ratsam, auf regelmäßige Flüssigkeitszufuhr zu achten. Die Möglichkeiten, das Getränk seiner Wahl selbst abzufüllen, sind vielfältig. Aufgrund der Fülle an Formen, Farben und Motiven, der hohen Stabilität bei gleichzeitig geringem Gewicht und nicht zuletzt aufgrund des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses sind Trinklösungen aus Kunststoff besonders beliebt. Und genau auf die hat sich die Schweizer Innique AG spezialisiert. „Unsere wiederbefüllbaren Trinkflaschen werden komplett inhouse produziert, sind auslaufsicher, spülmaschinenfest, enthalten weder Weichmacher noch Bisphenol A und werden regelmäßig von zertifizierten Labors überprüft“, zählt der heutige Firmeninhaber und Geschäftsführer Fabian Binswanger auf, der die Geschicke der Innique AG seit neun Jahren leitet.

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1957 nimmt Firmengründer Jakob Kaltbrunner (r) in Oetwil am See mit zwei Mitarbeitern die erste Maschine in Betrieb …

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… 60 Jahre später erfolgt die Produktion in Grüningen auf rund 2.500 qm, und jährlich verlassen zwischen 4 und 5 Mio. Trinkflaschen das Werk.

Die Ursprünge des Unternehmens liegen allerdings weiter zurück. Dass die Firma aus dem Zürcher Oberland heute zu den Schweizer Pionieren in der Produktion von Kunststofftrinkflaschen zählt, hätte in den Anfangsjahren aber wohl kaum jemand gedacht. Gegründet wurde das Unternehmen 1957 unter dem Namen Jkaplast von Jakob Kaltbrunner in Oetwil am See im Kanton Zürich. Anfangs fertigte ein kleines Team, bestehend aus einer Handvoll Mitarbeiter, überwiegend Schläuche und Rohre im Extrusionsverfahren. Dabei wird zu zäher Masse geschmolzener Kunststoff unter Druck durch eine formgebende Öffnung gepresst und anschließend ausgehärtet. Auf diesem Wege entstanden Bauteile für Maschinen und allerlei Alltagsgegenstände. Nach Unternehmensangaben wurden z.B. die ersten Schweizer Hula-Hoop-Reifen in Oetwil am See hergestellt. Die mit Kunststoff überzogenen Stahlrohre der Stewi-Wäschespinne stammten ebenfalls aus dem Hause Jkaplast und verhalfen der Schweizer Traditionsmarke für Wäscheständer zu ihrem Durchbruch. Auch mit der Produktion von Flaschen begann das Unternehmen bereits kurz nach Firmengründung, zunächst konzentrierte man sich jedoch auf Behältnisse für Lacke und Farben, die in der chemischen Industrie benötigt wurden und später zusätzlich auf Flaschen und Tuben für die Kosmetik- und die Lebensmittelbranche. Anfang der 1980er Jahre liefen die ersten Trinkflaschen aus Kunststoff vom Band – der Grundstein für das neue Geschäftssegment war gelegt. Die Fertigung mittels Rohrextrusion stellten die Schweizer Spezialisten endgültig ein und rüsteten ihren Maschinenpark auf Extrusionsblastechnologie um. Hier wird im ersten Schritt ebenfalls geschmolzenes Polymer durch eine Düse gepresst. Das schlauchförmige Kunststoffteil, das dabei entsteht, wird dann in ein formgebendes Werkzeug gepresst und mittels Luft aufgeblasen. Durch den Druck passt sich das weiche Polymer den Innenkonturen der Form an. In einem letzten Schritt wird der so entstandene Flaschenkörper heruntergekühlt. Zur Fertigung der Flaschendeckel kommt Spritzgusstechnik – und somit ein weiteres, verwandtes Verfahren der Kunststoffverarbeitung – zum Einsatz, das die Produktion made in Switzerland vervollständigt.

Spezialisierung

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Fabian Binswanger hat das Unternehmen 2008 übernommen und steht seitdem als Firmeninhaber und Geschäftsführer an der Spitze der Innique AG.

Vielleicht war es das Prädikat Made in Switzerland, dass auch die Wander AG auf Jkaplast aufmerksam machte. Der Schweizer Nahrungsmittelproduzent – besonders bekannt für das Instant-Malzpulver Ovomaltine – brachte 1977 Isostar auf den Markt. Zu den ersten Produkten der Marke für leistungssteigernde Fitnessnahrung zählten Getränkepulver mit isotonischer Wirkung, die der Lebensmittelhersteller in den 1980er Jahren zusammen mit einer Sportflasche im Einzelhandel platzieren wollte. In Jkaplast fand Wander den passenden Partner für dieses Vorhaben. „Danach kamen weitere Sportnahrungshersteller wie z.B. Sponser und Unternehmen aus der Sportbranche wie Fitnessstudios und Sportvereine auf Jkaplast zu“, berichtet Binswanger. „Unsere Kunden wissen es zu schätzen, dass wir in der Schweiz produzieren und sich unsere Produkte durch hohe Qualität, lange Lebensdauer und ansprechendes Design auszeichnen. Isostar ist bis heute von unserer Philosophie überzeugt und zählt nach wie vor zu unseren wichtigsten Auftraggebern.“

Der aktuelle Kundenkreis der Schweizer Spezialisten umfasst aber auch andere Branchen: Die Schweizer Großbank UBS und die Raiffeisen Schweiz Genossenschaft setzen bei Sponsoring-Aktivitäten wie der Unterstützung von Fußballcamps und anderen Sportevents Innique-Produkte als Giveaway ein. Nestlé promotete mit einer Trinkflasche seinen Kakao Nesquik, und die Schweizer Sektion von Amnesty International bietet in ihrem Shop eine Kinderflasche sowie eine Brotbox an, die mit dem „Superman der Menschenrechte“ bedruckt ist. Im Zuge der Neukundengewinnung und des weiteren Wachstums wurde 1993 die Erweiterung der Räumlichkeiten erforderlich. Die Firma wechselte innerhalb des Kantons Zürich ihren Standort und ließ sich auf rund 2.500 qm in Grüningen nieder, wo das Unternehmen bis heute seinen Firmensitz hat. 15 Jahre später kaufte Fabian Binswanger den Familienbetrieb, der zu diesem Zeitpunkt mit 14 Angestellten in zweiter Generation geführt wurde. „Die Familie war 2008 auf der Suche nach einem externen Nachfolger, da für eine interne Besetzung niemand zur Verfügung stand, und ich hatte schon länger den Wunsch, mich selbstständig zu machen“, so Binswanger, der zuvor als Business Development Manager im Bereich Leistungselektronik bei dem international aufgestellten Schweizer Technologiekonzern ABB tätig war. Das Thema Kunststoff war dem heutigen Innique-Geschäftsführer dennoch nicht ganz fremd. Berufserfahrung hatte er nämlich in jüngeren Jahren bereits bei der Weidmann Plastics Technology AG gesammelt, einem Entwickler und Hersteller auf Kunststoffspritzguss basierender Lösungen für die Fahrzeug-, Industrie- und Medizintechnik.

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Sämtliche Kunststoffflaschen und -deckel werden inhouse produziert. Dabei setzt Innique auf Extrusionsblas- und Spritzgusstechnik.

Binswanger beschloss, das Trinkflaschengeschäft weiter auszubauen, und rief noch im Jahr der Übernahme die Marke Bulb Bottles ins Leben. „Mit der Gründung einer Eigenmarke haben wir uns das Ziel gesetzt, uns im B2B-Bereich weiter zu etablieren und gleichzeitig einen starken Brand für den Consumer-Bereich aufzubauen. Außerdem wollten wir mit Bulb Bottles unser internationales Wachstum vorantreiben“, erläutert Binswanger den Schritt. 2014 kam ein weiterer neuer Name hinzu, und aus der Jkaplast AG wurde die Innique AG – eine Wortneuschöpfung aus den beiden Begriffen innovativ und unique. Wer den Anspruch hat, außergewöhnliche Produkte zu erschaffen, kann mit der Herstellung von Standardflaschen für die Industrie nichts mehr anfangen, deshalb zog sich Binswanger aus diesem Geschäftsfeld komplett zurück und veräußerte den Produktionszeig an eine benachbarte Schweizer Firma. Seitdem konzentriert sich der Geschäftsführer gemeinsam mit seinem Team aus 23 Mitarbeitern auf zwei Bereiche: Als Erstausrüster beliefert Innique mehrere Großkunden, darunter Isostar-Vertreiber Wander, mit spezifisch designten Flaschen, die ausschließlich unter dem Namen des jeweiligen Auftraggebers im Einzelhandel vertrieben werden. Dabei bietet das Team vom Design- und Konstruktionsprozess bis hin zum serienreifen Produkt seine Unterstützung an. Zusätzlich bauen die Schweizer ihre Eigenmarke Bulb Bottles weiter aus, die sie ebenfalls im Retail platzieren sowie dem Werbeartikelhandel in ganz Europa offerieren. Zwischen 4 und 5 Mio. Flaschen verlassen so jährlich das Werk in Grüningen.

Eigenkreation

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Lunchboxen ergänzen das Sortiment und können gut mit den Trinkflaschen zu Sets kombiniert werden.

Das aktuelle Bulb Bottles-Sortiment umfasst fünf Modelle. Als absoluter Klassiker gilt Bulb B1. Die Flasche ist in 20 Standardfarben inklusive Transparent- und Metallic-Effekt sowie in vier Größen erhältlich. Außerdem sind mit Zieh- oder Klappverschlüssen verschiedene Deckelvarianten wählbar. Bulb B1 zeichnet sich durch eine große Druckfläche aus und lässt sich ab einer Mindestbestellmenge von 100 Stück individuell veredeln. Ab 5.000 Stück ist eine individuelle Flaschen- und Deckeleinfärbung nach Pantone-Wunschfarbe möglich. Das Modell Bulb B2 besticht durch seine geschwungene, ergonomische Form und besteht in der Standardausführung aus mehrschichtig verarbeitetem Polyprophylen mit seidenmatter Oberfläche. Binswanger: „Wir sind Vorreiter im Zweischichtdruckverfahren. Bulb B2 verfügt auf der Außenseite über eine eingefärbte Schicht und auf der Innenseite über eine farblose Schicht, sodass das Getränk nicht mit eingefärbtem Material in Berührung kommt.“ Weiteres Extra: Kundenlogos und kurze Schriftzüge lassen sich ab 5.000 Stück mittels Prägung im unteren Flaschendrittel haptisch hervorheben. Dazu wird ein individueller Einsatz angefertigt und an einer vorgegebenen Position in das Werkzeug integriert. Die Konstruktion der Werkzeuge und Einsätze übernehmen externe Partner. Zur Veredelung im Sieb- und Digitaldruck steht inhouse ein moderner Maschinenpark bereit. „Digitaldruck eignet sich für komplexe Logos und Schriftzüge mit vielen Farben und Farbverläufen sowie für fotorealistische Umsetzungen und Personalisierungen mit Einzelnamen“, erklärt Binswanger. „Bei Serien mit einfachen Motiven oder hohen Stückzahlen ist Siebdruck zu empfehlen. Dank langjähriger Erfahrung, hoher Flexibilität und fortschrittlichen Anlagen können wir jeden Auftrag individuell nach den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden umsetzen.“ Ergänzt wird das Portfolio mit praktischen Accessoires. So passen Hüft- und Isoliertasche sowohl optisch als auch in der Anwendung ideal zum Trinkflaschensortiment, und Lunchboxen ermöglichen die Zusammenstellung aufeinander abgestimmter Sets. Die reguläre Lieferzeit beträgt drei bis vier Wochen, per Expressauftrag erhalten Kunden ihre Ware innerhalb von einer Woche. Nicht nur optimierte Produktionsprozesse und hoher Standardisierungsgrad sorgen für Schnelligkeit, auch das umfangreiche Lager erlaubt kurze Reaktionszeiten: Auf 1.500 Palettenstellplätzen hält Innique rund 700.000 Flaschen vor. Auch wenn es oft schnell gehen muss, nimmt sich das Unternehmen Zeit, nachhaltige Prozesse in seine Produktion zu integrieren. Nicht bedruckte Materialreste werden inhouse recycelt, bedruckte Ausschussware wird von einem Recycling-Unternehmen wiederaufbereitet. So finden sich die bunten Kunststoffreste z.B. in neuen Wasserrohren wieder. Investitionen in energieeffiziente Anlagen sind ein weiterer Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie. Binswanger: „Durch den Einsatz vollelektronischer Maschinen konnten wir den Stromverbrauch um 30% senken. Der Strom wird übrigens zu 100% mittels Wasserkraft erzeugt. Diese Investition kommt aber nicht nur der Umwelt zugute, der hochmoderne Maschinenpark hat unsere Produktqualität noch einmal gesteigert, und davon profitieren letztendlich auch unsere Kunden.“

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Das Modell Bulb B2 besticht durch ergonomische Form, neutrale Innenschicht und individuelle Logo-Prägung.

Um Kunden bestmöglichen Service zu bieten und für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, setzt Innique zudem auf webbasierte Verkaufshilfen. Mit dem benutzerfreundlichen Online-Konfigurator lassen sich die verschiedenen Trinkflaschenmodelle bequem und schnell online selbst gestalten. Ist das Wunschmodell fertig, schickt der User sein Motiv ab, und die Mitarbeiter in der Auftragsabwicklung bei Innique erstellen ein Angebot. „Unser erster Konfigurator ging bereits 2008 online“, erinnert sich Binswanger zurück. „Während man damals allerdings nur Modell, Farbe und Verschluss frei wählen konnte, sind jetzt 3D-Visualisierungen möglich, Logos lassen sich platzieren, und Werbeartikelhändler können ihren Kunden direkt über den Konfigurator Designvorschläge für Angebote zusenden.“ Ein weiterer Beleg dafür, dass das Grüningener Unternehmen immer frühzeitig auf die Bedürfnisse des Marktes reagiert und sich nicht scheut, neue Wege einzuschlagen. Gut, wenn sich das andere zum Vorbild nehmen, denn Bewegung macht ja bekanntlich durstig, und dafür hat Innique schließlich ein paar Lösungen parat.

// Jasmin Oberdorfer

www.bulb-bottles.ch
www.innique.ch

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