Professionelles Business, offener Austausch, langjährige Freundschaften und spektakuläre Summermeetings – was 1965 als Kooperation von sechs europäischen und zwei Fernost-Unternehmen begann, hat sich mittlerweile zu einem weltweiten Netzwerk mit Geschichte und Tradition entwickelt. Dabei ist aus der einstigen Zweckehe längst eine Liebesbeziehung geworden.

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Ippag-Gruppenbild zum 50-jährigen Jubiläum der internationalen Händlervereinigung.

In diesem Jahr feiert die internationale Händlergruppierung Ippag (International Partnership for Premiums and Gifts) ihr 50-jähriges Bestehen, man könnte auch sagen: Goldene Hochzeit. 25 Werbeartikelhändler aus aller Welt – von Australien, Belgien und Dänemark über Dubai, Finnland und Indien bis hin zu Mexiko, Neuseeland, Tschechien und den USA – zählt die Vereinigung im Jubiläumsjahr zu ihren Mitgliedern, die nach eigenen Angaben in mehr als 60 Büros weltweit zusammen rund 200 Mio. Euro im Jahr umsetzen und mehr als 1.500 Mitarbeiter beschäftigen. Das Konzept: Aus jedem Land darf sich nur ein Unternehmen der Kooperation anschließen, die Aufnahme neuer Mitglieder wird demokratisch von allen gemeinsam entschieden. „Die Ippag hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Mitgliedsunternehmen dabei zu helfen, in ihrem Markt die Nummer 1 zu werden oder zu bleiben“, erklärt Søren Langhoff, von 2008 bis 2015 Präsident der Ippag.

Unternehmen, die der Händlergruppierung beitreten wollen „müssen ehrgeizig und innovativ sein und sollten entweder bereits marktführend in ihrem Land sein oder dies als ausdrückliches Unternehmensziel haben“, so Langhoff weiter. Gegründet wurde die Ippag 1965 von Claude Barbey in der Schweiz. Barbey war zu der Zeit Chef des Werbeartikelspezialisten Lacoray mit Hauptsitz in Genf und Dependancen in Italien, Spanien und Deutschland, die jede für sich Werbeartikel importierten – in der Hauptsache aus Japan, zu einem kleinen Teil auch aus Hong Kong. Lacoray hatte damals eine Beteiligungsgesellschaft in Japan – Liebermann Waelchli –, eine der ältesten Schweizer Handelsagenturen im Fernen Osten, die auf den Handel mit Konsumgütern spezialisiert war und über eine Werbeartikelabteilung verfügte. Um Synergien zu schaffen, sollten alle Lacoray-Niederlassungen von dem bestehenden Exportbüro in Japan profitieren, so der Plan Barbeys und gleichzeitig die Geburtsstunde der Ippag. Zu den ersten Mitgliedern gehörten neben den Lacoray-Niederlassungen zwei Unternehmen in Frankreich und Großbritannien sowie – mit Loxley Co. Ltd. – ein Mitglied in Hong Kong. Damit stellten sechs europäische und zwei Fernost- Unternehmen die Gründungsmitglieder der Händlerkooperation, die in den ersten Jahren einmal im Jahr in Genf im Hotel du Rhône zusammenkam.

„Globale Kooperation, Freundschaft und Beständigkeit – da bedeutet die Ippag für mich.“
Peter Cleary, Zinc Group
„Wir sind glücklich, dass wir so brillante Köpfe und Branchenplayer zu unseren Mitgliedern zählen dürfen. Uns an ihrer Seite weiterzuentwickeln ist ein Privileg.“
Florence Mosnier, General Manager Ippag Cooperative
„Ippag – das ist Freundschaft, teilen, das Streben nach gemeinsamen Zielen, der Austausch von Erfahrung und Wissen, das gemeinsame Gestalten der Zukunft in der Werbeartikelbranche und Kooperation.“
Biren Jasani, Jasani (Dubai)
„Der beste Weg für eine gute Idee sind viele Ideen: Ippag bedeutet teilen, wachsen und Freundschaft.“
Anna Ghiraldini, Cipi (Italien)
„Das Zusammentreffen professioneller internationaler Kompetenzen und der Informationsaustausch haben meinem Unternehmen eine neue Dimension gegeben. Wirklich toll ist, dass wir uns als Freunde treffen, Kulturen verbinden und vieles teilen.“
Fanny Martin, Versopub (Mauritius)

Meilensteine

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte konnte sich die Ippag beständig vergrößern und professionalisieren. Im September 1976 fand das erste Ippag-Meeting außerhalb der Schweiz, und zwar in Utrecht, statt, was der internationalen Ausrichtung der Gruppierung weitere Impulse verlieh und den Gundstein für die späteren Summermeetings an wechselnden Orten gelegt haben dürfte. 1977 trafen sich die Mitglieder der Vereinigung – zu dem Zeitpunkt etwa zehn – erstmals im Rahmen der PSI-Messe in Düsseldorf, was fortan zu einem festen Termin im Kalender wurde. Das erste Treffen in Hong Kong fand zwei Jahre später statt, und die Messen in Kanton, heute Guangzhou, werden seit 2002 regelmäßig besucht (mit Ausnahme von 2003, als das Meeting wegen der SARS-Krise ausfallen musste). Im Laufe der Jahre haben sich drei Treffen im Jahr etabliert, zu denen die Ippag-Member zusammenkommen: im Anschluss an die PSI-Messe im Januar in Düsseldorf, im Rahmen der Messen in China und Hong Kong im Frühjahr sowie im Sommer bzw. Herbst an unterschiedlichen Orten bei einem der Mitglieder. Und auch hinsichtlich ihrer Struktur hat sich die Ippag im Laufe der Jahre weiter professionalisiert. So wählt die internationale Händlervereinigung seit 1981 auf jeweils zwei Jahre einen Vorstand sowie Komiteemitglieder. Im Jubiläumsjahr 2015 hat Thibaut Fontaine von mcs Kick&Rush, Belgien, den seit 2008 amtierenden Präsidenten Søren Langhoff von Langhoff Promotion, Dänemark, abgelöst. Mit zwei Amtszeiten als Präsident – von 1990 bis 1994 und von 2002 bis 2008 – gebührt Fritz Bauer vom österreichischen Mitglied Mitraco eine gesonderte Erwähnung, da er die Entwicklung und strategische Ausrichtung der Ippag entscheidend mitgeprägt hat.

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Ihr 25-jähriges Jubiläum feierte die Ippag 1990 in Athen, das 30-jährige dann in Istanbul.

Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Ippag ist auch das 2003 beim Herbsttreffen auf Mallorca vorgestellte „Preferred Supplier Programme“ (PSP). Hierbei werden zwei bis drei Produzenten als Top-Lieferanten für wichtige Warengruppen ausgewählt, die von den Ippag- Mitgliedern für alle Aufträge bevorzugt werden. Um ihre Kernkompetenzen in den Fokus der Werbeartikelanwender zu rücken, ruft die Ippag 2004 das englischsprachige Magazin Sales up ins Leben, das seit 2009 durch eine entsprechende Best Practice-Rubrik auf der Ippag-Homepage ersetzt wird. Die Idee dahinter: die Kunden der einzelnen Mitgliedsunternehmen weltweit über Trends, Marktbewegungen und Case Studies zu informieren und sich gegenüber dem Endkunden optimal zu positionieren. Gleichzeitig will man die Synergien untereinander und die Leistungsfähigkeit dieser einzigartigen internationalen Vereinigung exemplarisch dokumentieren.

Die enge Kooperation in Sachen Vertrieb und Marketing war auch Gegenstand der zweitägigen Ippag Sales Academy, die im Juni 2009 in Nizza erstmals stattfand und seither in Form von Webinaren und speziellen Vertriebstreffen im Rahmen der regelmäßigen Meetings Fortsetzung findet. Mit der Kapitalgesellschaft Ippag Global Promotions (IGP) in London verfügt die Händlergruppierung seit 2012 über einen wirtschaftlichen Arm, der internationalen Kunden Fullservice aus einer Hand bietet. Verträge können länderübergreifend mit der internationalen Gesellschaft geschlossen werden, Beschaffung, Einkauf und Logistik werden zeit- und kosteneffizient gebündelt. Als einer der größten Fullservice- Dienstleister der Werbeartikelbranche verpflichtet sich die IGP zu strikter sozialer Verantwortung sowie umweltbewusstem, nachhaltigem Handeln.

Inhomogenität als Stärke

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Arbeitstreffen und Betriebsbesichtigungen sind fester Bestandteil der Meetings.

Regelmäßige Treffen der Mitglieder, Zusammenhalt, Internationalität und der ständige Austausch über Lieferanten, Produktionsstätten, Kampagnen, aktuelle Branchenthemen und Strömungen bilden das Konzept der Ippag, die Schnittstelle für Ideen und Inspiration der besten und professionellsten Werbeartikelhändler sein will. Nach eigenen Angaben teilen die Mitglieder Werte wie Verantwortungsbewusstsein, hohe Qualitätsstandards, Geschäftsverständnis, eine globale Ausrichtung und das Streben nach Innovation. Diese Grundprinzipien, so das Versprechen der Gruppe, finden sich in allen Aktivitäten und Interaktionen mit Lieferanten, Dienstleistern und Endkunden wieder. „Die Ippag ist die beste Gelegenheit, um sich über Erfahrungen und gute Lieferanten auszutauschen und zusammen Arbeitsprozesse zu entwickeln. So haben wir in 67 Unternehmen in China soziale Audits durchgeführt. Wir haben außerdem immer mehr internationale Kunden, die wir zusammen in der ganzen Welt betreuen“, sagt Ippag-Präsident Thibaut Fontaine. Gemeinsam festgelegte Verhaltensregeln enthält der 2006 in Guangzhou vorgestellte „Code of Conduct for Ippag Members“, der auf den Richtlinien des internationalen Sozialstandard SA 8000 basiert. Das Dokument schreibt u.a. den Respekt vor geistigem Eigentum und neuem Produktdesign sowie den Ausschluss von Kinderarbeit in Fabriken fest, deren Produkte Ippag-Member anbieten. Dazu gehört auch die Beachtung von geregelten Arbeitszeiten, die Bereitstellung sicherer und sauberer Arbeitsplätze sowie der Verzicht auf jedwede Diskriminierung.

Neben dem Ausbau und der Intensivierung des internationalen Business gehört der wechselseitige Erfahrungsaustausch und das freundschaftliche Miteinander zu den wichtigsten Aspekten im Ippag-Konzept. Dabei genießt die persönliche Beziehung eine hohe Relevanz, und gerade die Inhomogenität der aus aller Herren Länder stammenden Unternehmen, ihre Verschiedenheit im soziokulturellen Kontext und die Eigenheiten der jeweiligen Märkte, verbunden mit oft ganz unterschiedlichen Aufgabenstellungen, werden als Inspirationsquelle und Stärke der Gruppe empfunden. „Mich hat die Internationalität der Gruppierung mit Mitgliedern aus allen Kontinenten bei einem gleichzeitig sehr persönlichen, intensiven Kommunikationsaustausch immer fasziniert. Sich global zu vernetzen und entsprechend arbeiten zu können – das finde ich äußerst spannend“, sagt Ralf Dickopf vom deutschen Ippag- Mitglied mcs Promotion. Potenzielle Konkurrenz ist bei nur einem Mitglied pro Land kaum zu befürchten, was den vorbehaltlosen, offenen Dialog befördert und die Basis einer konstruktiven Zusammenarbeit zum Wohle aller und zum weiteren Gedeihen des Business bildet. „Wir sind seit 2010 Mitglied der Ippag, und unsere Erfahrung ist sehr positiv, sowohl aus beruflicher als auch aus persönlicher Perspektive. Mit inzwischen 50 Jahren Erfahrung ist die Ippag eine große Vereinigung von Branchenprofis, von denen jeder in seinem Land mit dem gleichen Konzept den besten Service bietet. Der Grad der persönlichen Einbindung ist enorm, ebenso wie die Professionalität. Wir profitieren von sehr viel Information, Kreativität und Service“, erklärt Rafael Garcia vom spanischen Member promosistem. So geht es in den Ippag-Meetings einerseits um professionelles Networking, andererseits aber nicht weniger um die Pflege freundschaftlicher Beziehungen, die z.T. schon seit Jahrzehnten bestehen. Einen ganz besonderen Stellenwert im regelmäßigen Austausch genießen die jährlich von einem der Mitglieder ausgerichteten Summer- Meetings, die der intensiven Beziehungspflege und dem Gedankenaustausch in angenehmer Atmosphäre dienen.

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2015 übergibt Ippag-Präsident Soren Langhoff (l) das Steuer an seinen Nachfolger Thibaut Fontaine.

Networking unter Palmen

Die Verbindung von Business und Vergnügen gelingt selten so perfekt wie bei den fast schon legendären Summer-Meetings der Ippag. Unvergessen dürfte den Mitgliedern der Händlervereinigung nicht nur das Jubiläumsmeeting 1995 in Istanbul anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Gruppierung sein, sondern auch das Treffen in der Schweiz, als zehn Jahre später der 40. Geburtstag gefeiert wurde. Viele schwärmen noch vom Summer-Meeting 1991 auf Sizilien, bei dem ein Konzert der Berliner Philharmoniker in der Arena von Taormina vor beeindruckender Vollmondkulisse besucht wurde. Solche Abende und gemeinsamen Erlebnisse stärken den Zusammenhalt und schaffen Vertrauen. So auch das gemeinsame Kochevent 2010 in Amsterdam, die Schifffahrt über den Bosporus 2011 in Istanbul oder die Segway-Tour durch die Prager Altstadt ein Jahr später, die vielen noch lebhaft in Erinnerung sein dürften. Bleibende Eindrücke hinterlassen immer auch die musikalischen Beiträge der Neuzugänge: Traditionell müssen neue Ippag-Member bei den Summer- Meetings eine Kostprobe ihrer Sangeskunst abliefern. Natürlich kommt bei all dem auch die Arbeit nicht zu kurz: Einen festen Platz auf der Agenda der Summer-Meetings haben die Präsentationen neuer Werbeartikel und Case Studies erfolgreicher Kampagnen. Unbestrittenes Highlight und ehrwürdige Tradition: die Verleihung des Sheep Award für die amüsanteste Präsentation, der von Greg Armstrong vom neuseeländischen Mitglied Promotional Source (NZ-Auckland) gesponsert wird. Und auch die PPP Supplier (Preferred Premium Partners) zeigen hier ihr Leistungsspektrum. Regelmäßig prämiert werden zudem die beste Neuheit, die beste Case Study und verdiente Lieferanten.

Neben den mit viel Spaß verbundenen Präsentationen stehen auf der Agenda der Arbeitstreffen die Kontrolle der beim letzten Meeting getroffenen Entscheidungen, die weitere strategische und operative Ausrichtung der Gruppe und die Optimierung vorhandener Organisations- und Kommunikationsstrukturen. Dabei bewegt sich die Ippag immer am Puls der Zeit und rückt aktuelle, branchenrelevante Themen in den Fokus. So referierte z.B. beim Summermeeting 2012 in Tschechien ein Experte der international agierenden Organisation Global CSR über die neue UN-Leitlinie zur Corporate Social Responsibility und deren Umsetzung. Beim Summermeeting auf Mauritius 2013 stand das Thema „Differenzierung. Wertschöpfung im Zeichen der Krise.“ auf dem Programm. Hier wusste ein Mitglied z.B. zu berichten, wie eine Umsatzverdoppelung durch intelligente interne Umstrukturierungsmaßnahmen erzielt werden konnte. Dabei lernen alle Beteiligten voneinander, geben sich gegenseitig Feedback und stehen sich auch in Krisenzeiten bei. Eine starke, über die Jahre gewachsene Gemeinschaft, die sich treu geblieben ist und mit ihrem Konzept des offenen Austauschs und herzlichen Miteinanders garantiert noch Generationen für sich begeistern wird. „Die Ippag blickt auf 50 Jahre Erfahrung zurück und ist die Säule unserer Zukunft“, so Rafael Garcia. Bleibt noch zu wünschen: Alles Gute und viel Erfolg für die nächsten 50 Jahre!

www.ippag.net

 

Drei Fragen an Fritz Bauer, IPPAG-Präsident von 1990-1994 und von 2002-2008

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Herr Bauer, was macht die Ippag so einzigartig?

Fritz Bauer: Die Ippag wurde zu einer Zeit gegründet, in der es weder Fax noch Internet gab. Alles lief über den persönlichen Kontakt, sowohl zu den Lieferanten als auch zu den Kunden. Dadurch rückten wir Ippag-Member eng zusammen, denn der gegenseitige Austausch über Bezugsquellen, Neuheiten etc. gehörte zum täglichen Brot. Das ist bis heute so geblieben und macht die Ippag so einzigartig.

Was war Ihr schönstes Ippag-Event?

Fritz Bauer: Für mich persönlich gab es einige unvergessliche Momente. Ich bzw. wir sind seit 1978 Ippag-Mitglied. Da meine Firma (Mitraco, Anm. d. Red.) damals noch sehr klein war, reiste ich voller Ehrfurcht zum ersten Meeting nach Utrecht und war sehr stolz, für Österreich ausgewählt geworden zu sein. 1979 fand unsere erste gemeinsame Reise nach Hong Kong mit vielen unvergesslichen Eindrücken statt. Das 25-jährige Meeting in Athen 1990 war auch ein Meilenstein meiner Karriere, da ich zum Präsidenten gewählt wurde. Und auch die beiden nächsten Jubiläen – 1995 in Istanbul und 2005 in der Schweiz – waren wunderschöne und von den dortigen Membern bestens organisierte Meetings.

Was wünschen Sie der Ippag zum 50. Geburtstag?

Fritz Bauer: Im Laufe der letzten Jahre hat sich vieles verändert, und wir mussten uns immer wieder großen Herausforderungen stellen, die wir gemeinsam gemeistert haben. Mit unseren neuen jungen Mitgliedern sind wir auch für die Zukunft professionell aufgestellt, und ich wünsche der Ippag, dass wir als starke Gemeinschaft auch künftig alle Klippen umschiffen.

 

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