Herr Sahler, Fanartikel nehmen für viele Fußball-Vereine einen immer größeren Stellenwert ein: Die Erlöse durchs Merchandisinggeschäft steigen in der Bundesliga. Können Sie diese Tendenz auch beim 1. FC Köln ausmachen?

Frank Sahler: Ja, das können wir bestätigen: Wir wachsen in diesem Bereich seit Jahren. In der Aufstiegs-Saison 2013/2014 hatten wir den bis dahin höchsten Umsatz in der Club-Geschichte. Er wurde in der vergangenen Saison nochmals übertroffen und lag bei ca. 11 Mio. Euro. Aktuell läuft es auch sehr zufriedenstellend. Das Potenzial ist also noch nicht ausgeschöpft.

Was macht für Fans den Reiz von Merchandisingartikeln aus?

Frank Sahler: Wenn ich mir sowieso etwas Neues zum Anziehen kaufen möchte oder einen neuen Wecker brauche, warum dann nicht direkt von meinem Lieblingsverein? So kann ich jedem zeigen, für welchen Verein mein Herz schlägt. Auch kann ich Menschen aus meiner Umgebung mit dem richtigen Fanartikel beschenken. Der Fan steigert damit seine Identifikation mit dem Club.

Sie haben ca. 550 Produkte im Sortiment. Wie scouten Sie die Artikel?

Frank Sahler: Einerseits schauen wir uns natürlich an, was andere Bundesligisten im Angebot haben, andererseits kommen die Lieferanten von sich aus auf uns zu. Wir beobachten aber auch, was darüber hinaus in anderen Sportarten und Ländern angeboten wird bzw. was außerhalb der Branche passiert. Die endgültige Auswahl trifft letztlich unser Merchandising-Team, das aus derzeit fünf Mitarbeitern in der Verwaltung besteht – nicht eingerechnet die Verkaufskräfte in den Shops oder die Mitarbeiter unseres Dienstleisters für den Online-Shop. Welchen Anteil haben Trikots am Gesamterlös Die Trikots machen ca. 20% aus. Wir sind darüber hinaus sehr stark, was Textilien und die Kategorie Accessoires angeht. In Sachen Textil grenzen wir uns extrem von anderen Fußballvereinen ab und bedienen damit die Bedürfnisse unserer Zielgruppe.

Zum dritten Mal in Folge legen Sie ein Karnevalstrikot auf: Wie wichtig sind solche Special Editions?

Frank Sahler: Wenn man wachsen und immer wieder neue Impulse senden möchte, dann sind solche Aktionen sehr wichtig. Das Karnevalstrikot hilft ja auch, die Marke FC weiter zu positionieren, denn es ist ein weiteres Detail neben der Karnevalssitzung und der Teilnahme am Rosenmontagszug, das zeigt, wie eng der FC und Karneval miteinander verbunden sind.

Gibt es besondere Anforderungen an Qualität, Design, Haptik und CI-gerechte Darstellung der Merchandisingartikel?

Frank Sahler: Wir haben hohe Anforderungen: Einstiegspreis- Qualität z.B. kommt für uns nicht in Frage, und die Haptik spielt nicht nur in der Kategorie Textil eine große Rolle. Es gibt einen sehr engen Austausch zwischen unserem Produktmanagement und den Lieferanten, und jeder Lieferant kennt unser CI-Manual. So können wir gemeinsam stets daran arbeiten, beste Ergebnisse zu erzielen.

Wie wichtig sind Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit der Produktion?

Frank Sahler: Neben der Einhaltung aller gesetzlichen Standards legen wir bei der Produktion der Artikel auch Wert auf Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit. Alle Lieferanten unterschreiben einen Code of Conduct, der u.a. das Verbot von Kinderarbeit und die Einhaltung von Sozialstandards vorgibt. Alle Merchandising-Artikel werden nach den gesetzlichen Anforderungen getestet, unsere Trikots werden zusätzlich jedes Jahr vom TÜV Rheinland zertifiziert.

fc cologne - Frank Sahler, 1.FC Köln: „Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft“

„Spürbar anders“ – welcher Fanartikel drückt den neuen Slogan des 1. FC Köln am besten aus?

Frank Sahler:  Da gibt es mehrere. Um ein paar zu nennen: die Tuschmaschine mit ihren 16 typischen FC-Tönen, die Haustürklingel mit u.a. der FC-Hymne, die 1 m lange Plüschversion unseres Maskottchens Hennes, 3DCover für Handys oder ein T-Shirt mit einem 3D-Aufdruck von Hennes.

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