Das Wiener Start-up Flug zeug hebt mit praktischen Reisebegleitern, funktionalen Accessoires und individuellen Schmuckstücken aus Luftfahrt-Materialien in Richtung Werbeartikelmarkt ab.

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Den nächtlichen Landeanflug auf den Wiener Flughafen im Cockpit erleben – für jeden Luftfahrtbegeisterten ein absolutes Highlight. Auch Andreas Roesler-Schmidt, dem dieses Erlebnis während einer Geschäftsreise zuteilwurde, wird den Moment nicht so schnell vergessen. Mit an Bord hatte der Gründer von Flug zeug Produkte aus seinem Sortiment: Designartikel und Modeaccessoires aus ausgemusterten Airline-Materialien. „Die Produkte, durch die die Stewardessen auf mich aufmerksam geworden sind, und meine Begeisterung für das Fliegen waren das Ticket zum Cockpit“, erinnert sich Roesler-Schmidt.

Das Faible für die Luftfahrtindustrie entwickelte der Wiener schon in Kindheitstagen, in denen er mit seinen Eltern u.a. Langstreckenflüge in die USA unternahm. 2007 verfasste der studierte Kommunikationswissenschaftler seine Masterarbeit im Bereich New Media Management zum Thema Inflight Entertainment – interaktive Bordunterhaltungssysteme – und entwickelte im Zuge der Recherche auf Luftfahrtmessen die Idee, Accessoires aus ausrangierten Flugzeugmaterialien herzustellen. Denn Schwimmwesten, Sitzbezüge, Informationsmaterialien und Co. werden in regelmäßigen Abständen ausgetauscht und finden i.d.R. keine weitere Verwendung mehr. Flug zeug bewahrt sie vor dem Absturz in die Mülltonne und schenkt den Utensilien ein zweites Leben. Roesler-Schmidt: „Am Anfang bestand die größte Hürde darin, potenzielle Lieferanten von meiner Geschäftsidee zu überzeugen. Heute, mit einer Vielzahl an Referenzen und einer Präsenz am Flughafen Wien, wo wir unsere Artikel über einen Partner anbieten, ist das bedeutend einfacher geworden, und wir erhalten Angebote, wenn die Fluglinien ihr Bordinventar erneuern.“

Kreatives Upcycling

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Mit dem Launch der Marke Flug zeug vereint Andreas Roesler-Schmidt seine drei großen Leidenschaften Luftfahrt, Design und Marketing.

Gestartet ist Flug zeug im September 2012 mit dem Belt, ein stufenlos verstellbarer Gürtel aus Sitzgurtmaterial inklusive original Flugzeuggurt-Schnalle als Verschluss. Die Sleeve-Serie umfasst Hüllen für iPads, iPad minis sowie iPhones und wird aus ausgemusterten Schwimmwesten gefertigt. Mithilfe der umfunktionierten Pull-Schlaufe lassen sich die Geräte aus der Hülle ziehen. Eine Extraportion Reisestimmung verbreiten Accessoires, die unterwegs unverzichtbar sind, z.B. schicke Schutzhüllen für Reisepässe, individuelle Kofferanhänger und wasserabweisende Kulturtaschen aus Safety Cards und Schwimmwesten. Ausgefallene Schmuckstücke wie die Halskette Necklace 501 aus Schwimmwesten-Patronen und die stylishe Armbanduhr Watch Blue mit Seiko-Uhrwerk runden das Portfolio ab. „Wir greifen aktuelle Trends auf, die uns in den Wiener Szenevierteln begegnen. Aktuell arbeiten wir u.a. an sportlichen Gymbags aus Flugzeugsitzbezügen. Außerdem verbinden wir die Recyclingmaterialien mit edlen Stoffen“, erläutert Roesler-Schmidt das Designkonzept von Flug zeug. So verfügt das Brillenetui Specs Case durch den Einsatz von ausrangiertem Schwimmwestenmaterial über eine schmutzabweisende Außenseite, während im Inneren ein neues, hochwertiges Mikrofasertuch die Brille pflegt.

Der hohe Funktionalitätsanspruch kommt auch bei der Neuinterpretation kleinster Details zum Tragen: Die Umhängetasche Messenger für Notebooks bis 15“ verfügt z.B. über einen Verschluss aus den Blinklichtern der Schwimmwesten und den Schläuchen von Sauerstoffmasken. Und die roten Blasrohre, mit denen Passagiere im Ernstfall ihre Westen aufblasen können, wurden bei der Slimbag zu Stiftehaltern umfunktioniert.

Präzise Handarbeit

Flug zeug LUGGAGE TAG 1 - Flug zeug: Unikate an Board
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Wecken die Vorfreude auf die nächste Reise: Passhüllen und Kofferanhänger aus ausgemusterten Safety Cards und Schwimmwesten.

Das kreative Tüfteln an neuen Designs und die Entwicklung von Prototypen erfolgen in Zusammenarbeit mit Schneidermeisterin Michaela Hudecova Königshofer in der Wiener Kreativwerkstätte SchnittBogen. Produziert werden die Artikel ebenfalls in der österreichischen Hauptstadt sowie – vor allem bei größeren Stückzahlen – in Sofia in Bulgarien. Roesler-Schmidt: „Die Arbeit mit Recyclingmaterial ist jedes Mal eine Herausforderung und zählt zu den spannendsten Bereichen meiner Arbeit. Schließlich liegt uns keine Meterware vor, sondern bereits auf unterschiedliche Art und Weise verarbeitete Stoffe und Utensilien, die wir in einen völlig neuen Kontext bringen. Manchmal müssen bei jedem Arbeitsschritt Nähmaschine und Nähnadel neu eingestellt werden. Außerdem achten wir auf die Auswahl schöner Ausschnitte, die unsere Produkte zu unverwechselbaren Unikaten machen.“

Werbende Unternehmen können von diesem über die Jahre gewachsenen Knowhow in Sachen Produktentwicklung und -umsetzung profitieren und die Herstellung individueller Artikel in Auftrag geben. Darüber hinaus lassen sich sämtliche Produkte des aktuellen Sortiments als Kunden- und Mitarbeiterpräsent einsetzen oder in Marketingkampagnen einbinden. Das Branding mit Textillabeln hat sich dabei bislang als beliebteste Veredelungsmöglichkeit erwiesen. In die Stoffe von Sitzbezügen und Sitzgurten lassen sich zudem individuelle Schriftzüge einweben, und die Gurtschnalle ist per Gravur veredelbar.

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Für Swiss International Air Lines kreierte Flug zeug Umhängetaschen aus ausrangierten Werbeplanen.

Roesler-Schmidt: „Für Swiss International Air Lines haben wir unsere Messenger-Bags aus ausrangierten Werbeplanen des Unternehmens umgesetzt, wobei wir bei jeder einzelnen Tasche auf einen CI-gerechten Zuschnitt geachtet haben. Austrian Airlines spricht seine VIP-Kunden mit Passhüllen und Kofferanhängern aus nicht mehr verwendetem Sitzschutzleder an.“ Zum Österreich-Start des Surface Pro 4 von Microsoft hat Flug zeug zudem eine speziell auf das Tablet zugeschnittene Hülle designt. Der IT-Riese zeigte sich so begeistert, dass er kurz darauf einen Folgeauftrag erteilte. Das Beispiel zeigt: Mit Prädikaten wie Qualität, Nachhaltigkeit, Maßarbeit und Unverwechselbarkeit können auch werbende Unternehmen außerhalb der Luftfahrtbranche ohne Turbulenzen auf ihre Zielgruppe zusteuern. Bei solchen Voraussetzungen heißt es für das Wiener Label ab sofort: Willkommen an Bord der Werbeartikelbranche!

// Jasmin Oberdorfer

www.flug-zeug.at

Bildquelle: Aris Venetikidis (1), moveo e.U. (4)

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