Seit Juli 2017 sind die beiden Schweizer Schreibgerätespezialisten Premec, CH-Cadempino, und Prodir, CH-Lamone, unter dem Dach der neu gegründeten Pagani Pens SA mit Sitz in Cadempino vereint.

 

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„Wir haben diesen Schritt vollzogen“, konstatiert Giorgio Pagani, Gründer und alleiniger Eigentümer von Pagani Pens, „um in einem dynamischen und immer anspruchsvolleren Markt mit der optimalen Organisationsstruktur präsent zu sein. Um unseren Kunden ein Produkt- und Markenportfolio bieten zu können, das den vielfältigen und anspruchsvollen Marktanforderungen genügt.“ Damit ergeben sich ganz neue „Verwandtschaftsverhältnisse“ unter den Schreibgerätespezialisten. Luca Ossola, CEO von Prodir und Premec: „Es handelt sich um eine vertikale Integration der beiden Unternehmen Prodir und Premec als eigenständige Marken unter dem Dach der Pagani Pens SA. Wir sind jetzt gleichsam Schwestern, früher war ja Premec die Mutter von Prodir.“ Heute arbeiten in der Pagani-Gruppe 620 Mitarbeiter, davon etwa 450 in der Schweiz.

Premec Master of writing

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Giorgio Pagani, Gründer und Eigentümer von Pagani Pens SA.

Beide Unternehmen wurden vom Schreibgeräte-Pionier Giorgio Pagani zusammen mit seinem Bruder Luciano gegründet und in den Anfangsjahren gemeinsam gemanagt. „Eigentlich bin ich eher zufällig zur Schreibgeräteproduktion gekommen“, schmunzelt Giorgio Pagani. „Nach Erhalt meines Diploms als Maschinenbauingenieur in Mailand entschied ich mich, meinen Vater zu unterstützen. Er arbeitete damals als Technischer Leiter in der Firma Pointec SA. Dort wurden die ersten Kugelschreiberspitzen, die die Firma Albe SA entwickelte und weltweit vermarktete, automatisch hergestellt. Drei Jahre lang arbeitete ich als technischer Zeichner in der Firma Albe SA. Dann verpasste ich nicht die Gelegenheit, ein günstiges Angebot für Drehautomaten anzunehmen. 1961 gründete ich die Firma Premec SA, die Rohlinge für Kugelschreiberspitzen herstellte und nach Deutschland und Italien ausführte.“ Lugano wurde in den 1960er Jahren ein internationales Zentrum der automatischen Kugelschreiberspitzen- und Kugelschreiberminenproduktion. Gegen Ende der 1970er Jahre übernahm Premec die globale Marktführerschaft bei Spitzen für Schreibgeräte durch seine klar strukturierte und konsequente Unternehmenspolitik. Produziert werden Schreibspitzen sowie Kugeln und Minen. Tochterfirmen unter demselben Dach sind zuständig für den Formen- und Werkzeugbau. Ein modernes Chemielabor kontrolliert und analysiert die chemischen und physischen Eigenschaften der Tinten und Schreibsysteme und arbeitet mit verschiedenen Universitätslaboren zusammen. „Als wir 1961 angefangen haben“, erklärt Giorgio Pagani, „lag unsere Produktion von Schreibspitzen bei 10 Mio. pro Jahr. Heute produzieren wir 3 Mrd. Stück jährlich.“ Der asiatische Raum ist der Hauptabsatzmarkt des Unternehmens, das als Teilelieferant mit dem Gütesiegel „Swiss Made“ aufwarten kann und für seine Qualität bekannt ist. „Wir schätzen, dass wir heute einen Anteil am Weltmarkt für unsere Produkte von rund 10% haben“, stellt Giorgio Pagani fest.

Nicht von ungefähr sind die Schweizer für die Qualität ihrer Präzisionsprodukte bekannt. Der global operierende Hersteller hat in jedem Abschnitt der Fertigung Qualitätskontrollen, die z.T. computergesteuert direkt korrigierend in den Workflow eingreifen. Die Schreibspitzen, die aus Messing, Neusilber oder Edelstahl sind, werden mit vollautomatischen Maschinen hergestellt, die zwischen 20 und 24 Arbeitsgänge benötigen, um aus den Rohlingen die Spitzen zu fertigen. Automatisch werden auch die Kugeln, die einen Durchmesser zwischen 0,3 und 1,4 mm haben, eingesetzt und kontrolliert. Zu den Qualitätsvorgaben gehört, dass von 10.000 Spitzen weniger als eine ohne Kugel sein darf. Am Ende des Produktionsvorgangs werden die Spitzen per Ultraschall gereinigt. Die Qualitätskontrolle prüft u.a. die Schreibeigenschaften der Spitzen unter Berücksichtigung der Normen, die für verschiedene Typen vorgegeben sind. Prüfprotokolle und Produktionsmuster werden aus jeder Charge archiviert und für mindestens ein Jahr aufbewahrt. In der Minenproduktion montieren Automaten die vor Ort hergestellten Spitzen mit den mit Tinte befüllten Kunststoffröhrchen, das mit einem Silikonpfropfen verschlossen wird. Jede Charge wird mit einem Stempel versehen, der die jeweilige Produktion eindeutig identifizierbar macht. Wie bei den Spitzen wird die Kontrolldokumentation archiviert.

Know-how von Anfang bis Ende

Nachdem man 1961 mit der Spitzenproduktion und 1990 mit der Minenproduktion begonnen hatte, erweiterte man 2002 die Produktion um Tinten, in 2013 wurden die ersten kompletten Schreibgeräte nun auch bei Premec produziert. Zwischen 1990 und 2000 expandierte das Unternehmen und wurde zu einer internationalen Gruppe mit Produktionsstandorten überall in der Welt. Natürlich gilt für all diese Standorte das Gütesiegel und Versprechen „Swiss made“, da auch dort alle Qualitätskontrollen des Swiss Concepts konsequent umgesetzt werden. Da man im Unternehmen alle Teile der Schreibgeräte selbst produziert, nimmt man zu Recht den Titel „Master of Writing“ – so der Unternehmenszusatz – für sich in Anspruch.

„Das Unternehmen steht auf drei Säulen“, unterstreicht Luca Ossola. „Wir beliefern weltweit die Schreibgeräteindustrie mit unseren Präzisionsspitzen. Die zweite Säule sind die Schreibgeräte für den Facheinzelhandel. Das dritte Standbein stellen die Schreibgeräte für den Werbeartikelmarkt dar, die wir natürlich auch im eigenen Hause mit allen gängigen Techniken veredeln und individualisieren.“ Angeboten werden Schreibgeräte-Linien wie z.B. Chalk oder Torsion mit signifikantem Design und dem Potenzial, kultige Schreibgeräte mit dem Gütesiegel „Swiss made“ auch für die jüngere Generation zu werden. Chalk gibt es in verschiedenen Varianten als Kunststoff- oder Metallmodell, auch eine Bio-Variante ist als Chalk BIO erhältlich. Unzählige Farb- und Finish-Varianten sind möglich, 360° Bedruckung ebenso wie vierfarbige Werbeanbringung auf Schaft und Clip. Die Werbeanbringung erfolgt per Tampon-, Siebdruck oder Laser. Es kann zwischen verschiedenen Schreibsystemen – Gel- oder Ball Pen-System oder Kugelschreiberminen – und unterschiedlichen Stärken und zwischen blauer oder schwarzer Schreibfarbe gewählt werden. Auch der Torsion weiß mit seiner signifikanten, ergonomischen und funktionalen Formgebung und seinen zwölf Standard-Farbstellungen zu überzeugen. Es überrascht nicht, dass das originelle Schreibgerät aus Kunststoff – auch erhältlich mit Metallfinish – mit dem German Design Award 2018 ausgezeichnet wurde und eine „Honourable Mention“ beim red dot award 2017 erlangte. Unverkennbar: die raffinierte Anleihe des Designs am Stil sportlicher Automobile. Die Schreibgeräte sind ab einer Mindestauflage von 3.000 Exemplaren (Kunststoff) und 100 Exemplaren (Metall) erhältlich. Eine schnelle Lieferzeit wird garantiert.

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Spitzen- und Kugelproduktion bei Premec. Auch die Minen werden hier hergestellt.

Wechselseitige Ergänzung

„Natürlich geht es uns nicht darum, die Sortimente von Premec und Prodir sich wechselseitig kannibalisieren zu lassen“, betont Giorgio Pagani. „Im Gegenteil: Wir bieten in jedem Fall beste Qualität ‚Swiss made‘ an und immer das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, sowohl bei Premec als auch bei Prodir. Aber die Schreibgeräte von Prodir sind in der Produktion aufwendiger, die Werkzeuge komplexer und schwieriger zu handeln und zu pflegen.“ Manfred Dreher, Geschäftsführer der Prodir Deutschland GmbH, ergänzt: „Mit dem Programm der Premec-Schreibgeräte können wir nun auch das Marktsegment zufriedenstellen, für das Prodir-Stifte aus Kostengründen nicht in Frage kamen. Wer sich für Kugelschreiber zum kleinen Preis interessiert, orientierte sich früher Richtung Osteuropa oder Asien. Mit dem Premec-Portfolio können wir nun auch im sehr preissensiblen Segment ‚Swiss made‘-Schreibgeräte von ästhetischer und funktionaler Brillanz und Präzision anbieten. Es geht hier um große Mengen zum kleinen Preis bei gleichwohl hoher und nachgewiesener Qualität. Aber natürlich gibt es Unterschiede zum Prodir-Portfolio.“ So liegt bei Premec die Mindestbestellmenge bei 3.000 Exemplaren, Prodir liefert ab 500 Exemplaren. Zudem sind die Individualisierungsmöglichkeiten vielfältiger, die Schreiblänge ist größer, die Variabilität ist bei der Gestaltung und der Optimierung der Veredelung höher.

„Auch wenn es hier keine grundsätzlichen Unterschiede in der Verarbeitung und der Schreibqualität gibt“, betont Maurizio Peverelli, Prodir-Vertriebsleiter in der Schweiz und Österreich, „sind die Premec-Schreibgeräte einfacher herzustellen und deshalb kostengünstiger. Sie ergänzen das Portfolio von Prodir und runden es nach unten ins kostengünstige, dennoch niveauvolle Segment ab.“

Prodir Kommunikation ist Programm

Prodir wurde 1981 gegründet, um Schreibgeräte mit unverwechselbarem, einzigartigem Design und ausgezeichneter Qualität nach modernstem Stand der Technik zu produzieren. 1982 brachte Prodir das erste eigene Schreibgerät auf den Markt: den Fineliner Brio. Er wurde in Zusammenarbeit mit einem italienischen Partner hergestellt, der im Bürobedarf tätig war. Der Brio hatte großen Erfolg. „In den folgenden Jahren entwickelten wir auch den Roller, den Twistkugelschreiber und den Leuchtfarbenstift“, erläutert Giorgio Pagani, „gleichzeitig erschlossen wir neue Märkte.“ 1989 wurde das Prodirkonzept überarbeitet. Ein Jahr später wurde das Modell DS3 mit extrabreitem Clip – ideal für die Werbeanbringung – speziell für Promotionzwecke entworfen. 1994 folgte die Entscheidung, alle Prodir-Produkte exklusiv für den Werbeartikelmarkt anzubieten. Mit den Typen DS1 und DS3, die zu Klassikern avancierten, wurde Prodir zum Trendsetter: Modernität in prägnanter, konzentrierter Schlichtheit, die die Einheit von Funktion und Form betont.

Großen Wert legen die Schweizer auf Variabilität: ob Gehäuse und/oder Spitze gefrostet, transparent, matt oder poliert – der Kunde hat die Wahl. Clip, Schaft, Kappe und Spitze sind in unterschiedlichen Farben kombinierbar, das Angebot an Standardfarben ist groß. „Damit ermöglichen wir unseren Kunden problemlos eine CI-gerechte Präsentation“, erklärt Manfred Dreher. Auch die großen eleganten Werbeflächen auf Schaft und signifikant gebogenem breitem Clip dienen werbewirksamer Selbstdarstellung. Seit 1995 wird bei Prodir auch die personalisierte Werbeanbringung praktiziert. Die große Nachfrage nach Prodir-Produkten führte zur Ausweitung der eigenen, hochmodernen Tampon- und Siebdruckerei und ab 1993 zur Gründung der Prodir Deutschland GmbH und weiterer Tochterunternehmen, vorwiegend in europäischen Ländern. 

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Luca Ossola, CEO Prodir und Premec.

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Manfred Dreher, Prodir Vertriebsleiter CH/A Maurizio Peverelli und PR-Manager Laura Bazzali.

Gütesiegel „Swiss made“

Zum Erfolg des Unternehmens trägt auch die hohe – durch das Gütesiegel „Swiss made“ ausgewiesene – Qualität der Schreibgeräte und die Produktion im eigenen Hause bei. Hochmoderne Spritzgussautomaten laufen im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr. In jeder Herstellungsphase – auch bei der Montage und der Veredelung – finden umfangreiche Qualitätskontrollen statt, um dem Gütesiegel „Swiss made“ jederzeit Rechnung zu tragen. Manfred Dreher: „Prodir steht für hohe Qualität, anspruchsvolles Design, Kommunikationskompetenz und für den Spaß am ermüdungsfreiem Schreiben. Mit unseren Schreibgeräten kann die jeweilige Botschaft des Werbenden optimal kommuniziert werden. Denn sie sind konsequent ausgerichtet an der Zielvorgabe für alle unsere Schreibgeräte, Instrumente zur Kundenbindung zu sein, ein punkt- und zielgenaues Kommunikationsmedium. Ein dreidimensionaler Botschafter des jeweils werbenden Unternehmens, der individuell, glaubwürdig und authentisch die Botschaft mit gelungenem Design und optimaler Funktionalität verbindet, und das mit dem Gütesiegel: Made in Switzerland.“

Schreibgeräte von Prodir sind unverwechselbar. Denn sie zeichnen sich durch ein schlichtes Design von großer Klarheit aus, das durch angenehme Reduziertheit und einheitliche Linien besticht. Dem Schweizer Schreibgerätespezialisten ist es gelungen, eine Marke zum Markt für haptische Werbung zu sein, die immer wieder aufs Neue Akzente setzt und zum Trendsetter geworden ist. Das gilt nicht nur für den geradezu legendären DS3, den fast jedes Unternehmen von Rang als seinen Markenbotschafter schon eingesetzt hat. Der zeitlose Klassiker gehört auch heute noch zu den am häufigsten gewählten haptischen Kommunikationsträgern.Die Stärke des Unternehmens liegt nicht zuletzt in seiner Innovationskraft, an der beständigen Weiterentwicklung der Möglichkeiten für Unternehmen, ihre CI optimal mit Schreibgeräten von Prodir zu kommunizieren. Immer wieder ist es gelungen, geradezu wegweisende und bahnbrechende Innovationen zu präsentieren, so z.B. in der Signifikanz und Ergonomie des Designs der Schreibgeräte, bei der Qualität der Veredelung durch ausgefeilte Individualisierungsverfahren und bei der Einführung von neuen Farben und Farbkombinationen. „Es kommt nicht von ungefähr“, konstatiert Marketing Director Carlotta Capurro, „dass unsere Innovationen regelmäßig mit renommierten Preisen ausgezeichnet werden, darunter der Promotional Gift Award.“

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Eine raffinierte Symbiose aus Kunststoff und Metall: der brandneue DS8 Metall Cl

Designer Christoph Schnug vom Mailänder Studio C, der seit Jahren Schreibgeräte für Prodir designt, präzisiert: „Wir haben nicht nur Trends bei Design, Farben und Formen gesetzt. Sondern auch bei Oberflächen – z.B. dem gefrosteten DS3 –, bei der Einführung von satinierten oder glänzenden Metallspitzen und bei Add-Ons bei der Personalisierung, etwa bei DS5 und DS4DC. Oder die signifikanten QS-Modelle mit ihren faszinierenden Oberflächenstrukturen – eine Reminiszenz an den menschlichen Tastsinn, der haptische Werbung so wirksam macht. Ständig ergänzen wir die Möglichkeiten, das CI der Kunden optimal zu kommunizieren. So etwa auch mit dem neuen DS8 Metall Clip. Eine raffinierte Symbiose aus Kunststoff und Metall, die garantiert höchste Aufmerksamkeit stiftet. Ganz neu jetzt erhältlich ist der DS8 mit konischer Metallspitze.“ Die nächste Stufe dieser ständigen Evolution steht bevor: Im Fokus steht die Personalisierung durch Strukturen, Oberflächen und Materialien. Schnug: „Es geht um eine noch weiter verbesserte Kommunikation, die alle Sinne – zunächst natürlich den Tastsinn, das Taktile – anspricht. Es geht ums Fühlen. Gerade in unserer Zeit, in der vieles flüchtig, digital, nicht-gegenständlich ist. Die Antwort auf High Tech ist High Touch.“ Man darf gespannt sein, welche Lösungen Prodir, der Schweizer Trendsetter unter den Schreibgeräteherstellern, in Zukunft noch präsentiert.

// Michael Scherer

www.premec.ch
www.prodir.ch

Fotos: Michael Scherer (4), © WA Media; Pagani Pens (4)

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