Mit prickelnder Brause wagten drei Trainees eines bekannten Telekommunikationsunternehmens den Sprung ins kalte Wasser und gründeten ihr eigenes Start-up. Seitdem kümmern sie sich um die Entwicklung individueller Getränkerezepturen, das Designen von Flaschenetiketten und die Auslieferung zum Wunschtermin.
„Schluss mit langweiligen Standardgetränken!“ – so lautet das Motto der drei Gründer von Well. Julia Neumann, Oliver Lossius und Gerrit Neumann lernten sich im Rahmen eines Traineeprogramms bei der Deutschen Telekom kennen und entwickelten dort ihre Geschäftsidee. „Für eine hausinterne Veranstaltung sollten wir ein Produkt entwerfen, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht und sich gut verkaufen lässt. Den Erlös wollten wir zugunsten sozialer Projekte spenden“, berichtet Julia Neumann, die wie ihr Mitstreiter Oliver Lossius ein Studium im Bereich Betriebswirtschaftslehre und Marketing absolviert hat, Gerrit Neumann bringt als Wirtschaftsingenieur technisches Wissen ins Team ein. „Die Telekom hat zwar ein breites Sortiment an Merchandisingartikeln, aber der kulinarische Bereich war noch unterrepräsentiert. So kamen wir auf die Idee, die Firmenfarbe Magenta in flüssiger Form als fruchtige Limonade anzubieten“, so Oliver Lossius. Schnell mussten die drei Trainees jedoch feststellen, dass sich Erfrischungsgetränke auf Basis individueller Rezepte und Farben nicht einfach im Handumdrehen ordern ließen. Doch auch wenn sich das Projekt damit für das interne Firmenevent zeitlich nicht mehr umsetzen ließ, der Gedanke an perfekt auf Unternehmen, Marken oder Events zugeschnittene Limonaden ging den jungen Telekom-Mitarbeitern nicht mehr aus dem Kopf. Fortan investierten Julia Neumann, Oliver Lossius und Gerrit Neumann jede freie Minute in ihre Idee und erstellten ein detailliertes Geschäftskonzept. „Unsere Signature Drinks können mehr als marktübliche Standardgetränke“, so Gerrit Neumann. „Durch die Auswahl der Zutaten, die Farbe des Getränks und das Design des Etiketts spiegeln sie die Corporate Identity werbender Unternehmen oder Marken exakt wider.“ Das Geschäftsmodell schlug beim Arbeitgeber der Trainees so hohe Wellen, dass sie ein firmeninternes Stipendium zur Förderung von Unternehmertum in Konzernstrukturen erhielten und mithilfe der Finanzspritze im Januar 2018 ihr Start-up gründen konnten.
Breites Angebot
Ihrer Firma gaben die drei Gründer den Namen Well. Ein Wort, das im Englischen gleich drei Bedeutungen hat: gut, gesund und Brunnen. „Wir verwenden ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe bzw. echte Früchte“, erklärt Julia Neumann. Trotz vollständigen Verzichts auf Konzentrate oder Aromen ist Abwechslungsreichtum garantiert: Mit Gurke-Holunder, Maracuja-Vanille, Melone-Kardamom oder Waldbeere geht die Limonadenvielfalt von Well bereits im Standardsortiment weit über übliche Prickelbrausen wie Cola oder Orange hinaus. Wer es geschmacksneutraler mag, greift auf Wasser zurück, Liebhaber von Longdrinks kommen mit Wodka Lemon, Moscow Mule, Aperol Spritz und Co. auf ihre Kosten. Geliefert werden die Getränke i.d.R. in 0,25 l-Glasflaschen aus Weiß-, Grün- oder Braunglas. Auf Anfrage sind alternative Flaschenformen und -größen von 0,1 bis 1,5 l möglich. Anhänger für den Flaschenhals, Strohhalme, veredelbare Flaschenöffner oder Flaschenträger aus Holz komplettieren die Produktpalette. Greift man auf Getränke aus dem bestehenden Portfolio zurück, liegt die Mindestbestellmenge bei 250 Stück. Individuelle Rezepturen sind ab einer Abnahmemenge von 40 l möglich. „Auf Basis der Vorgaben des Kunden entwickeln wir ein Geschmacks- und Design-Konzept und erstellen ein individuelles Angebot. Nachdem sich der Kunde nach möglicher Anpassung des Angebotes für ein Konzept entschieden hat, beginnen wir mit der Umsetzung des maßgeschneiderten Drinks und produzieren eine Probeabfüllung. Umsetzungen – von der Idee bis zur Auslieferung – sind bereits innerhalb von acht Wochen möglich“, erläutert Gerrit Neumann die aufwendige Entstehungsgeschichte eines kundenindividuellen Signature Drinks, und Julia Neumann ergänzt: „Die Natur lässt uns viel Spielraum. Unter Verwendung bestimmter Blüten oder Extrakte, z.B. aus der Schale roter Trauben, können wir sogar blaue Farbtöne kreieren. Auch einen komplett zuckerfreien Softdrink haben wir bereits realisiert. Dazu arbeiten wir mit einer lokalen Brauerei aus dem Raum Köln-Bonn zusammen, die gemeinsam mit uns an den individuellen Rezepturen feilt und die fertigen Getränke abfüllt.“
Drink Well, build wells
Der Empfänger bekommt aber nicht nur etwas Gutes zu trinken, er tut auch zugleich etwas Gutes: Mit jeder Flasche gehen zehn Cent an die internationale Hilfsorganisation Gain, die Brunnenbauprojekte in Afrika unterstützt. Neben „gut“ und „gesund“ wird der englische Firmenname Well damit auch seiner dritten Bedeutung „Brunnen“ gerecht. Gerrit Neumann: „Auf jedem Flaschenetikett finden sich Hinweise zum Spendenprojekt. Über einen QR-Code gelangt man auf eine von uns entwickelte und individuell auf das werbende Unternehmen zugeschnittene Webpage, die weitere Informationen zu der Brunneninitiative sowie der aktuellen Gesamtmenge des gespendeten Geldes liefert.“ Ein positiver Beigeschmack, mit dem sich Well von der Konkurrenz abhebt und der deutlich macht, dass es sich bei dem Berliner Start-up keinesfalls um einen Saftladen handelt. Na dann: Cheers!
// Jasmin Oberdorfer
Bildquelle: Well – Signature Drinks mit Herz GbR