Unter der neu gegründeten Marke WertArt präsentiert die Horn Wertheim GmbH von internationalen Künstlern gestaltete Wanduhren aus recycelbarem Karton. Da der Verpackungsspezialist weiß, wie die Werbeartikelbranche tickt, hat sich das Unternehmen auch in Sachen Veredelung etwas einfallen lassen.

Anita Horn Lingk und Sohn O - Wertart: Trifft den Nerv der Zeit

Gewissermaßen rund um die Uhr haben sich Anita Horn-Lingk und ihr Sohn Oskar Lingk auf ihr gemeinsames Projekt WertArt gestürzt. Herausgekommen sind tickende Kunstobjekte, die dem Zeitgeist entsprechen.

Die Zeit ist reif für hochwertige Wanduhren aus Karton, dachten sich Anita Horn-Lingk und ihr Sohn Oskar Lingk Anfang 2017. Als Gesellschafterin der Horn Wertheim GmbH, ein 1904 gegründetes mittelständisches Unternehmen, war es Anita Horn-Lingk schon lange ein besonderes Anliegen, das kreative Potenzial des Familienbetriebs stärker in den Fokus zu rücken. Das in vierter Generation geführte Wertheimer Unternehmen entwickelt und produziert mit seinen rund 70 Mitarbeitern offsetbedruckte Verpackungslösungen aus Vollpappe und kaschierter Wellpappe. „Die Grundmotivation für das Projekt WertArt lag in dem Wunsch, wertige Gebrauchsund Dekorationsartikel aus Karton zu entwickeln und dabei auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des umweltfreundlichen Werkstoffs Karton, unser über 100-jähriges Know-how und unsere Kompetenz bei der Konstruktion von Verpackungslösungen aufmerksam zu machen“, erläutert Horn-Lingk.

Nachdem die Entscheidung für ein erstes Produkt – handgefertigte Wanduhren – gefallen war, arbeitete Oskar Lingk ein detailliertes Konzept aus. Dabei ging der Student der Kommunikations- und Kulturwissenschaften an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen und Gründer der Kommunikationsagentur even.aducated der Frage nach, wie Kultur und Werte in die Gesellschaft getragen werden können. In den sozialen Netzwerken stieß der Wert-Art-Mitgründer auf eine Reihe von Künstlern, die sich mit ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen und diese auch in ihrer Kunst aufgreifen. Zehn dieser kreativen Botschafter wählte er aus und stellte ihnen seine Idee anhand aufwendig produzierter und individuell auf die einzelnen Empfänger zugeschnittener Videoclips vor. Das machte Eindruck, die angesprochenen Künstler meldeten sich zurück, und nach einigen Vorgesprächen standen drei Partner für das Uhrenprojekt fest: Eike König, Hala El-Attar und Thijme Termaat durften das vorgegebene Thema „Zeit für…“ auf ihre ganz eigene Weise kreativ umsetzen. Eike König, Creative Director des in Berlin ansässigen Kreativ-Kollektivs Hort, befasste sich kritisch mit Freiheit und Selbstbestimmtheit und erschuf unter dem Motto „Time for human rights“ die Uhr Hamsterrad. Hala El-Attar, die ihre abstrakten Werke u.a. bereits in Berlin und London ausstellte, setzte ihren Zeitmesser Magical Waves in den Kontext „Time for Ocean“. Motions widmet sich dem Thema „Time for Empowerment“ und ist das Werk des Niederländers Thijme Termaat, ein autodidaktischer Maler, dessen Video „I Paint“ weltweit für Aufsehen sorgte und in den sozialen Netzwerken bislang rund 200 Mio. Mal aufgerufen wurde. 

So unterschiedlich die drei Uhrendesigns und dazugehörigen Statements auch sind, allen WertArt-Machern gemeinsam ist das Anliegen, die Zeit positiv zu nutzen und in den Dienst einer guten Sache zu stellen: Jeder Künstler suchte sich eine wohltätige Organisation bzw. Initiative aus, die pro verkaufter Uhr mit fünf Euro unterstützt wird. Während der Spendenbeitrag beim Erwerb des Hamsterrads an Amnesty International geht, fließen die 5 Euro beim Kauf von Magical Waves an das Projekt Meeresschutz des Nabu (Naturschutzbund Deutschland e.V.). Wer sich für Motions entscheidet, leistet einen kleinen Beitrag zur täglichen Arbeit der Hilfsorganisation Care.

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Die Liebe zum natürlichen und nachhaltigen Werkstoff Karton und seinem kreativen Potenzial zeigt sich auch bei der Verpackung, die sich zum Buch- und Tablet-Halter umfunktionieren lässt.

Geburtsstunde individueller Designs

Seit November 2017 sind die tickenden Kunstobjekte über den Online-Shop von WertArt erhältlich. Die im Durchmesser ca. 33 cm großen Wanduhren werden in Seidenpapier gewickelt verschickt und enthalten eine Grußkarte des Künstlers. Werbende Unternehmen haben die Möglichkeit, die ausgefallenen Zeitmesser auf der Rückseite mit Aufklebern zu veredeln, die Verpackung zu branden oder Einleger zu nutzen. Über die Kollektion „Time for …“ hinaus setzen die Wertheimer zudem Wunschdesigns um. Der Vollkarton, mit dem der stabile Uhrenkörper aus Holzkarton beidseitig kaschiert ist, kann vollflächig individuell bedruckt werden. So lassen sich Ziffernblatt und Uhrenrückseite mit eigenen Motiven besetzen. Die in verschiedenen Farben und Formen erhältlichen Zeiger aus Metall sorgen für weiteren Gestaltungsspielraum. Horn-Lingk: „Wir haben lange gesucht, bis wir zwei deutsche Lieferanten für unsere Zeiger und Uhrwerke gefunden haben. Das Prädikat „Made in Germany“ unterstreicht die Wertigkeit und den Nachhaltigkeitsaspekt.“ Passend dazu verblüfft die Umverpackung aus Pappe mit einem praktischen Zweitnutzen: Unter Zuhilfenahme einer Schere oder eines Messers lässt sich die Uhrenschachtel mit wenigen Handgriffen in einen Buch- oder Tablet-Halter verwandeln.

„In Zukunft möchten wir verstärkt konzeptionell arbeiten und das Angebot an Gebrauchs- und Dekorationsartikeln aus dem umweltfreundlichen Material Karton auch für den Bereich haptische Werbung weiter ausbauen“, verrät Horn-Lingk. „Dazu haben wir das WertArt-Team um eine Produktdesignerin und eine Marketingfachfrau ergänzt. Außerdem kooperieren wir mit ecosign, einer Kölner Hochschule für nachhaltiges Design. Zwölf Studenten arbeiten aktuell unter dem Motto ‚Voll auf Pappe‘ an Entwürfen aus Karton, die sie zum Abschluss des Semesters am 1. August in einer Ausstellung präsentieren. Das schafft Synergien, die wir für kommende Projekte nutzen.“ Bei so viel Engagement, Kreativität und Know-how kann die Antwort der Werbeartikelbranche auf den Eintritt von Horn Wertheim in die Welt der haptischen Werbung nur lauten: Das wurde aber auch Zeit!

// Jasmin Oberdorfer

www.wertart.de

Bildquelle: Horn Wertheim GmbH

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