Schlimm genug, wenn Spielwaren unter den mitunter nicht ganz so zarten Kinderhänden schneller kaputt gehen, als man „widdewiddewitt“ sagen kann, noch ärger wird’s, wenn sie Schadstoffe enthalten oder gar eine direkte Gefahr darstellen, weil Kleinteile abbrechen und verschluckt werden können. Worauf zu achten ist und welche Prüfsiegel wofür einstehen, klärt ein Besuch bei mbw.

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Quietscheenten leben gefährlich: Zwar macht ihnen auch hoher Seegang in der Badewanne nicht das Geringste aus, aber manch kleine Seeräuberin oder kleiner Dampferkapitän kommt schon mal auf den Gedanken, herzhaft in sie hineinzubeißen. Auch die knuddeligen Gefährten aus Plüsch haben es nicht leicht: Als wahre Herzensangelegenheiten kommen sie ihren Besitzern ganz nah, werden gedrückt und gerupft und überall mit hingeschleift: an den Frühstücktisch, aufs Klo, ins Fußballtor, auf Klassenfahrt, ins Zeltlager… Das alles müssen sie aushalten können. Nicht aus Gründen des Selbstschutzes oder der Arterhaltung, sondern aus Sorge ums Kind. Eltern schauen bei Spielwaren daher ganz genau hin, welche Produkte sie ihren Zöglingen anvertrauen. Werbeartikeleinkäufer sollten sich den kritischen Blick der Eltern zu Eigen machen. Nur die Artikel, die man dem eigenen Nachwuchs mit ins Bad und Bett geben würde, eignen sich auch als Sympathiestifter im Unternehmensnamen.

Worauf bei der Auswahl zu achten ist, weiß Lutz Franke, TÜV-geprüfte Fachkraft für Spielzeugsicherheit und Qualitätsmanager beim Werbeartikelspezialisten mbw. Die Wanderuper bieten neben Quietscheenten, Stressartikeln, Reflektoren und Mikrofaserartikeln eine breite Range an qualitativ hochwertigen Plüschfiguren. „Unerlässlich ist in jedem Fall die CE-Kennzeichnung, die vom Inverkehrbringer gut sichtbar, leserlich, unverwechselbar und dauerhaft auf dem Produkt oder am daran befestigten Schild angebracht werden muss“, erläutert Franke. „Allerdings heißt die bloße Kennzeichnung nicht, dass das Produkt in irgendeiner Form getestet worden wäre.“ Das CE-Kennzeichen ist nämlich nicht – wie immer noch vielfach fälschlicherweise angenommen wird – ein Prüfsiegel, sondern lediglich eine Erklärung des Herstellers bzw. Inverkehrbringers, dass seine Ware gemäß der Spielzeugrichtlinie der EU hergestellt worden ist. Ohne CE-Kennzeichnung ist ein Produkt in jedem Fall nicht gesetzeskonform, die bloße Anbringung des Zeichens bedeutet jedoch nicht, dass es tatsächlich die vorgeschriebenen Anforderungen erfüllt.

Was Prüfinstitute testen

Deutlich mehr Aussagekraft haben da die Label unabhängiger Prüfinstitute. Drei der wichtigsten Siegel im Bereich Spielzeugsicherheit finden sich auch im Sortiment von mbw wieder: So sind viele Enten der Schnabels®-Kollektion und mehrere Plüschtiere wie Verkaufsschlager Bär Bodo TÜVzertifiziert. Die klassische gelbe Ente sowie die Artikel aus der Schmoozies-Reihe – handliche Kuscheltiere mit Microfaser-Unterseite zum Reinigen von Displays – verfügen über das GS-Zertifikat „geprüfte Sicherheit“. Und mit einem Teil der Minifeet-Serie waren die Wanderuper nach eigenen Angaben das erste Unternehmen, das eine Serie Oeko-Tex Standard 100-zertifizierter Plüschtiere für den Werbeartikelmarkt aufgelegt hat.

Franke erklärt die wesentlichen Unterschiede der jeweiligen Siegel: „Das TÜVProof- Zeichen wird nach einer umfassenden Prüfung sowohl physikalisch-mechanischer als auch chemischer Eigenschaften verliehen. Das GS-Zeichen ist das einzige staatliche Prüfzeichen. Es wird für fünf Jahre vergeben, dafür sind die Tests aber noch umfangreicher und beinhalten auch eine Baumusterprüfung. Die Oeko-Tex-Prüfungen bieten v.a. eine Kontrolle der Schadstoffe wie verbotene Azo-Farbmittel, krebserregende Farbstoffe, Schwermetalle oder Weichmacher, wobei die angelegten Parameter oft weit über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Wichtig ist, dass immer sämtliche Bestandteile eines Artikels, also auch z.B. Knöpfe oder Nähte, den angelegten Kriterien entsprechen müssen.“ Aufgrund der großen Zahl zu absolvierender chemischer Tests gilt es als besonders aufwendig, das Oeko-Tex-Siegel, das zudem nur für ein Jahr vergeben wird, zu erhalten. Dass solche Tests auch kostspielig sind, steht außer Frage, zumal sie für jedes einzelne Produkt in jeder unterschiedlichen Farbstellung immer wieder neu aufgelegt werden müssen. „Wir kalkulieren die Prüfkosten aber nicht in die Preise für unsere Produkte mit ein“, konstatiert Jan Breuer, Geschäftsführer von mbw. „Wenn unsere Produkte z.T. etwas teurer sind, dann liegt es daran, dass wir hochwertige Materialien einsetzen, um die Tests bestehen zu können.“ Alle geprüften Artikel sind mit entsprechenden Etiketten versehen. Mit Hilfe der dort angebrachten Prüfnummer lassen sich in der Datenbank Certipedia die einzelnen Artikel und ihre Prüfberichte nachverfolgen. Das sorgt für Transparenz.

In den diversen Prüfinstituten werden die Spielwaren auf Herz und Nieren untersucht. Obligatorisch sind z.B sogenannte Zugtests, bei denen die Nähte 7 kg Zugkraft aushalten müssen – also deutlich mehr, als Kinder für gewöhnlich aufbringen können. Die Entflammbarkeit der Stoffe wird geprüft – maßgeblich ist hierbei, dass keine Explosionen entstehen, wenn die Produkte angezündet werden. Quietscheenten werden auf ihre Lautstärke untersucht und alle Artikel auf Schweiß- und Speichelechtheit, um nur die gängigsten Testverfahren zu nennen.

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Auch auf die inneren Werte kommt es an: Hier sieht man das Innenleben eines mbw-Bären, die Augen wurden zusätzlich an der Rückseite verlötet, damit sie sich nicht ablösen können.

Was man selbst testen kann 

Mit derart durchgecheckten Produkten sind Einkäufer und Verbraucher ohne Zweifel auf der sicheren Seite. Aber auch ohne die obligatorischen Prüfkennzeichen gibt es deutliche Hinweise, ob es sich bei dem vom jüngsten Messebesuch mitgebrachten Plüschhelden um einen sicheren Spielgefährten handelt oder nicht. „Wir kontrollieren jede Charge noch einmal selbst hier in Wanderup“, erläutert Franke, „und prüfen sie anhand der Fragen, die sich Eltern auch stellen, wenn sie ein Plüschtier unter die Lupe nehmen. Haben die Artikel eine Produktkennzeichung? Sind sie sauber? Färben sie ab? Lassen sich Kleinteile, insbesondere die Augen, ablösen? Sind offene Nähte vorhanden? Wie fest fühlen sie sich an? Und last but not least: Wie riechen sie?“ Erhält man auf all diese Fragen positive Antworten, kann man das Produkt einigermaßen bedenkenlos dem Kunden bzw. den eigenen Kindern anvertrauen. „Für wirklich sichere Produkte braucht man eine durchgängige Qualitätsphilosophie, die alle Bereiche des Unternehmens umfasst“, betont Breuer. „Das beginnt mit dem Materialeinkauf und der Verwendung der Färbemittel und setzt sich vor allem in der Fertigung in Fernost fort, wo wir seit Jahrzehnten mit Unternehmen zusammenarbeiten, die unsere Anforderungen an Sicherheit kennen und umsetzen.“ Die Arbeiter in den Plüschfabriken unternehmen zusätzliche Handgriffe, um die Kuscheltiere noch etwas sicherer zu machen: So werden die Augen an der Rückseite verlötet, damit sie sich nicht ablösen können, die Kunststoffperlen, die den Tieren bessere Standfähigkeit verleihen, in kleine Säckchen eingenäht und jedes Produkt noch einmal durch den Metalldetektor geschickt, um evtl. abgebrochene Nadeln aufzuspüren. Ganz wichtig ist den Wanderupern auch die Qualitätskontrolle in Fernost, die eine eigene Mitarbeiterin vor Ort vornimmmt. „Man muss in China kontrollieren, was in den Container gelangt“, so Breuer. Stichprobenartige Kontrollen in den chinesischen Fabriken – sei es durch mbw selbst, durch Mitarbeiter des Fernost-Büros der JCK Holding, zu der mbw gehört, oder durch die Auditoren von TÜV, Hermes oder HQTS – sichern einen gleichbleibend hohen Standard. 

Nicht zu vergessen ist das Thema Sozialverträglichkeit: Schließlich kämen Skandale um schlechte Produktionsbedingungen sowohl den Lieferanten als auch dem werbenden Unternehmen, das auf seine Produkte vertraut, teuer zu stehen. Über die Mitgliedschaft in der BSCI (Business Social Compliance Initiative) sorgt mbw dafür, dass sich die sozialen Verhältnisse bei den fernöstlichen Zuliefererbetrieben stetig verbessern. So aufgestellt, haben sich die Wanderuper als Lieferant von geprüften Qualitätsspielwaren im Werbeartikelmarkt seit Jahrzehnten einen Namen gemacht. Und dennoch wird das Thema Produktsicherzeit nicht zur Routine. Ständig neue Erkenntnisse und Verordnungen zwingen jeden Spielzeughersteller dazu, seine Prozesse ständig neu zu überdenken und im Austausch zu bleiben mit anderen Qualitätsmanagern, den Prüfinstituten sowie den zuständigen Marktüberwachungsbehörden. Das ist aufwendig, aber schließlich steht über allem die Sorge ums Kind.

DIN EN 71

eppi124 productsafty 2 - Ungefährliche GefährtenIn der auch Spielzeugrichtlinie genannten europäischen Norm EN 71 werden Sicherheitsbestimmungen festgelegt, die für alle in der EU verkauften Spielwaren bindend sind. Die Norm hat insgesamt 14 Parts, für die meisten Produkte der Werbeartikelbranche haben Part 1 (mechanisch-physikalische Eigenschaften), Part 2 (Entflammbarkeit), Part 3 (Migration bestimmter Elemente) und Part 9 (Organisch-chemische Verbindungen) die größte Relevanz. Mit der Anbringung des gesetzlich vorgeschriebenen CE-Kennzeichens versichert der Inverkehrbringer, dass seine Produkte der EN 71 entsprechen. Das beinhaltet jedoch keinen Prüfnachweis und ist somit auch kein Qualitätskriterium.

Spielzeug für Kinder bis 3 Jahre

wn376 produkt 1 - Ungefährliche GefährtenBei der Herstellung von Spielzeug für Kinder bis zu 36 Monaten gelten wegen der Gefahr, Kleinteile zu verschlucken, automatisch schärfere Anforderungen an die Sicherheit der Produkte. Nach mechanischen Belastungsprüfungen mit 70 bzw. 90 N Zugkraft dürfen keine Kleinteile entstehen, die vollständig in den sogenannten Schluckzylinder (Ø 31,7 mm) passen. Zu beachten ist, dass Kuscheltiere und andere Spielzeuge mit weicher Füllung immer als Spielzeug für Kinder unter 36 Monaten einzuordnen sind – das gilt auch z.B. für einen Schlüsselanhänger, an dem sich ein kleiner Plüschanhänger befindet.

// Mischa Delbrouck

www.mbw.sh

photos: Sabine Klüser (1), WA Media; mbw (4)

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