Da Liebe bekanntlich durch den Magen geht, punkten werbende Unternehmen gern mit süßen Botschaftern bei der Zielgruppe. Doch was, wenn die Naschkatzen auf ein Metallstück anstatt auf weiches Fruchtgummi beißen? Oder der Hals anschwillt, weil sich Spuren von Nüssen in der Packung verbergen? Wie das zuverlässig verhindert und so Ärgernissen und herben Imageverlusten vorgebeugt wird, zeigt ein Blick hinter die Kulissen von Kalfany Süße Werbung.

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Pünktlich zum Firmenjubiläum erwartet ein kleiner Präsentkorb Mitarbeiter und Geschäftspartner. Das T-Shirt wird vor dem ersten Tragen gewaschen, die leicht angestaubte Tasse gespült, bevor der erste Kaffee reinwandert. Und die Tüte Gummibärchen? Die wird ohne Umschweife vernascht. Sämtliche Vorsichtsmaßnahmen, die den Kontakt mit Schadstoffen oder Verunreinigungen verhindern, muss hier der Inverkehrbringer schon vorher treffen. Die verzehrfertige Süßware soll schließlich eben genau das sein: bereit für den unbeschwerten Genuss.

Was alles zu tun ist, um Unternehmen hochwertige, bedenkenlos genießbare Botschafter an die Hand zu geben, wissen Klaus Richter, seit 2003 Geschäftsführer, und Anastasia Miller, seit 2011 Teil des vierköpfigen Qualitätsmanagementteams von Kalfany Süße Werbung. Die Produkte und Fruchtgummispezialitäten des zur Zertus-Gruppe gehörenden Herstellers sind IFS-zertifiziert (International Featured Standards, s. Infokasten) und werden so höchsten Qualitätsansprüchen gerecht. Grund dafür ist u.a. die Präsenz im Lebensmitteleinzelhandel mit den Marken Pulmoll oder Echte Sylter Brisen Klömbjes. Zudem bietet das im badischen Herbolzheim sowie im benachbarten Müllheim ansässige Unternehmen u.a. Produkte von Mars, Ferrero oder Dextro Energy exklusiv im Werbeartikelmarkt an. Das Einhalten der IFS-Vorgaben ist Grundvoraussetzung für Handling, Verpackung und Veredelung der Markenartikel. „Damit der Kunde zurückkommt und nicht die Ware, unterliegen alle Prozesse bei uns – von der Beschaffung der Rohstoffe über die Herstellung und Verpackung bis hin zum Versand – strengen Vorgaben und Kontrollen“, konstatiert Richter. Zusätzlich zu den täglichen Hygienechecks, vierteljährlichen externen Betriebsüberwachungen, internen Qualitätsprüfungen sowie Inspektionen durch Lieferantenpartner wie Mars und Co. finden jährliche IFS-Audits durch das SGS Institut Fresenius statt. 

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Die Schleuse zur Produktion öffnet sich erst nach Benutzen des Desinfektionsautomaten.

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Im Refraktometer wird der Anteil der Trockensubstanz der Zuckermasse geprüft.

Süß und sicher

Ob klassische Gummibärchen, saure Colaflaschen, vegane Exotic-Früchtchen oder Schwarzwälder-Kirsch-Dessert – jedes der etwa sechs Mio. pro Schicht hergestellten Fruchtgummis entsteht auf gleiche Weise: Die aus Glukose, Kristallzucker, Gelatine bzw. pflanzlichen Geliermitteln und Wasser bestehende Masse wird gekocht und anschließend mit Fruchtsaft, Aromen und natürlichen Farbstoffen versehen. Zu Bärchen, Herzchen und Co. wird die Masse durch das sogenannte Mogulverfahren, also das Gießen in mit Maisstärke befüllte Holzkästen. Entsprechende Mulden werden zuvor mithilfe individueller Formen eingeprägt – etwa 2.400 unterschiedliche Formen hält Kalfany vorrätig, darunter eigene sowie kundenspezifische. Danach geht es für die Fruchtgummis in den Trockenraum, wo sie – je nach Größe und Gewicht – 24 bis 96 Stunden unter gleichbleibenden Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen aushärten. Den Weg von der Produktion hin zur Verpackung legt die Ware in großen Beuteln zurück, um Verunreinigungen beim Transport zu vermeiden, bevor sie in die individualisierten Flowpacks wandert.

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Stolz präsentiert Geschäftsführer Klaus Richter eine der 2.400 Fruchtgummiformen, die in Herbolzheim vorrätig sind.

Selbstverständlich müssen sämtliche für die Herstellung verwendeten Maschinen sowie Reinigungs- und Wartungsmittel, Verpackungen, Veredelungen und die Lagerung lebensmittelecht und IFS-tauglich sein. Miller erläutert den Aufwand, den die Sicherheitsvorkehrungen und deren Überprüfung verursachen: „Allein in der Fruchtgummiproduktion werden im IFS-Audit alle Produktionsprozesse, darunter Personalhygiene, Schutzkleidung, Einhaltung der Rezeptur und die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen und Verpackungen begutachtet. Zudem müssen wir die Produktion umfassend und nahtlos dokumentieren. Von jeder einzelnen produzierten Charge haben ein Muster sowie der komplett dokumentierte Ablauf vorzuliegen.“ Zu diesem Zweck verfügen alle verwendeten Materialien wie Aromen, Farbstoffe oder Folien über Chargennummern. So ist auch im Fall einer Reklamation durch den Kunden ganz genau nachvollziehbar, welche Inhaltsstoffe verwendet wurden.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt

Teil des IFS-Audits – und seit 2006 für alle lebensmittelverarbeitenden Betriebe gesetzlich vorgeschrieben – ist die systematische Gefahrenanalyse nach dem HACCPKonzept (Hazard Analysis and Critical Control Points), bei der jeder Produktionsschritt von einem multidisziplinären Team auf sämtliche möglichen Beeinträchtigungen geprüft wird. „Um unbeabsichtigten Veränderungen vorzubeugen, analysieren wir für jeden Herstellungsschritt jedes Artikels, welche Gefahren vorliegen, und wie sie zu vermeiden sind. Zu den biologischen Faktoren gehören u.a. Keime, die z.B. durch Missachtung der Hygienevorschriften in die Produktion gelangen können. Chemisch können u.a. Rückstände von Reinigungsmitteln die Masse verunreinigen und physikalisch z.B. Metallsplitter durch den Abrieb bei Maschinen. Auch Allergene gehören zu den Faktoren, die wir berücksichtigen müssen“, gibt Miller zu bedenken. Für das Team bedeutet das, die kritischen Kontrollpunkte zu definieren und Maßnahmen zu bestimmen, die die jeweilige Gefahr minimieren oder ausschließen – Auswirkung und Wahrscheinlichkeit der Verschmutzung bestimmen dabei die Priorität der Aktionen. Um z.B. Metallsplitter zu entdecken, bevor sie versehentlich verzehrt werden, wird ein Metalldetektor zwischengeschaltet. Und wenn nicht vermeidbar ist, dass minimale Mengen starker Allergene wie Erdnüsse in der Rezeptur landen, muss das Etikett geändert und mit dem entsprechenden Hinweis wie „Kann Spuren von Erdnüssen enthalten“ versehen werden.

wn378 psicherheit 1 - Unbeschwertes NaschvergnügenDa bei der IFS-Prüfung auch die Unternehmensverantwortung eine bedeutende Rolle spielt, ist die Geschäftsleitung in puncto Qualitätsmanagement stets auf dem neuesten Stand und wird in die Prozesse mit eingebunden. So müssen z.B. die sogenannten „HACCP-Fließdiagramme“, die die Kontrollpunkte für jeden Fertigungsschritt jeder Rezeptur schematisch darstellen, von der Geschäftsleitung gegengezeichnet und freigegeben werden, bevor sie anwendbar sind. In den letzten Jahren nimmt zudem „Food Defense“, der Produktschutz, eine immer größere Bedeutung in der Lebensmittelherstellung ein und ist inzwischen ebenfalls Bestandteil des Audits. „Vor etwa zwei Jahren haben wir das komplette Gelände befriedet, damit wir den Zutritt zum Unternehmen überwachen und Unbefugte aufhalten können“, erzählt Richter. So beugt Kalfany zusätzlich zur ungewollten Belastung der Süßwaren durch mechanischen Abrieb oder mangelnde Mitarbeiterhygiene auch der absichtlichen Kontamination durch Saboteure oder Einbrechern vor. Lagermitarbeiter erhalten gesonderte Schulungen und achten z.B. bei Eingang der Rohstoffe darauf, ob die Bestellnummer registriert bzw. die Artikel auch tatsächlich beauftragt wurden. „Zudem entscheiden wir vom Qualitätsmanagement im Einzelfall über das weitere Vorgehen, sollten Plomben an den Behältern fehlen, die Ware verschmutzt oder beschädigt eintreffen“, ergänzt Miller.

Ein Auge fürs Detail

Wie akribisch das Team agieren muss, zeigt sich nicht zuletzt bei einem der häufigsten Vorgänge im Tagesablauf – dem Prüfen und Gegenzeichnen von Prozessen. Hier darf nicht jeder x-beliebige Kugelschreiber verwendet werden, schließlich liegt neben dem Tragen von Schutzkleidung und dem sorgfältigen Reinigen und Desinfizieren der Hände das Hauptaugenmerk auf mitgebrachten Gegenständen, die Kleinteile verlieren oder Keime abgeben könnten. Der speziell angefertigte Kugelschreiber ist besonders robust, das Abbrechen von Clip oder Drücker ist nahezu unmöglich. Und sollte es doch dazu kommen, sorgt der mit Metallspuren versetzte Kunststoff des Modells dafür, dass die Teile vom Metalldetektor entdeckt werden – spätestens bevor die in Flowpacks versiegelte Ware versandfertig gemacht wird. Und auch dort trifft Kalfany spezielle Vorkehrungen, um hochwertige Qualität und maximale Sicherheit zu gewährleisten: Die fertig beladenen Paletten werden nicht mit transparenter, sondern mit blau eingefärbter Stretchfolie gesichert. Kommt die Lieferung in normaler Folie an, ist sofort ersichtlich, dass sie zwischenzeitlich umgepackt und dementsprechend möglicherweise beschädigt wurde. Den Transport übernehmen ebenfalls IFS-zertifizierte Logistikpartner. Dass sich die Sorgfalt bezahlt macht, zeigen die positiven Audit-Ergebnisse, die auf der Homepage des Unternehmens einsehbar sind. „Wir streben an, dass Kunden explizit nach hochwertiger Ware Ausschau halten. Davon profitiert auch das Image der Werbesüßigkeit und mit ihm das Image werbender Unternehmen“, betont Richter. Für die Zielgruppe bedeutet das: Tüte aufreißen, reingreifen und genießen.

// Claudia Pfeifer 

www.kalfany-suesse-werbung.de

Fotos: Claudia Pfeifer (3), © WA Media GmbH; Kalfany Süße Werbung (2); Shutterstock/Kostsov (1); Shutterstock/matthew25 (1)

IFS


wn378 psicherheit ifs - Unbeschwertes Naschvergnügen Das IFS-Qualitätssiegel wurde 2003 speziell für die Lebensmittelindustrie als „International Food Standard“ entwickelt, inzwischen umfasst der Oberbegriff „International Featured Standards“ diverse Lebensmittel-, Produkt- und Servicestandards. Der IFS Food-Standard zeichnet Hersteller oder Lebensmittel verarbeitende Betriebe aus, die in allen Unternehmensbereichen wie dem Qualitäts- und Ressourcenmanagement, dem Herstellungsprozess sowie verschiedenen Analyse- und Optimierungsmethoden höchsten Qualitätsanforderungen genügen. So müssen Hersteller, die ihre Eigenmarkenprodukte im Lebensmitteleinzelhandel platzieren möchten, nachweisen, dass ihre Produkte dem IFS-Standard entsprechen. Weiterer Bestandteil von IFS Food ist die „Gute Herstellungspraxis“, die zusätzlich Hygienevorschriften und Anstrengungen bei Reinigung, Desinfektion, Wartung, Instandhaltung oder Schulung fordert, sowie das HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points-Konzept), das die Sicherheit von Lebensmitteln und Verbrauchern gewährleistet. Die konsequente Einhaltung bzw. Optimierung des Standards wird einmal jährlich von akkreditierten Instituten wie Intertek, Bureau Veritas, TÜV oder SGS geprüft. Bei der Prüfung werden Punkte vergeben – das Scoring-System erleichtert den Vergleich zu den Vorjahren und die Entscheidung über erforderliche Verbesserungsmaßnahmen.

 

HACCP


wn378 psicherheit hsccp - Unbeschwertes Naschvergnügen Das Hazard Analysis and Critical Control Points-Konzept (Risikoanalyse kritischer Kontrollpunkte) dient der Gefahrenanalyse bei Herstellung und Umgang mit Lebensmitteln, um einen unbedenklichen Verzehr sicherzustellen, und ist seit 2006 in der EU gesetzlich vorgeschrieben. Alle Faktoren, die die Lebensmittelreinheit beeinträchtigen können, müssen erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen bestimmt werden, um die Gesundheit der Verbraucher zu sichern. Der genauen Definition aller Produktionsschritte folgt das Auflisten aller möglichen Risiken sowie der kritischen Kontrollpunkte, also der Punkte, ab denen die Gefahr eintreten kann. Anschließend müssen die Kontrollmaßnahmen sowie deren Überwachung, ein System zur Fehlerkorrektur und Kontrolltests festgelegt werden. Biologische, chemische und physikalische Faktoren können das Lebensmittel beeinflussen, deren Auswirkungen, Wahrscheinlichkeit des Auftretens und der Entdeckung im Betrieb bestimmen die Risikoprioritätszahl, die die Dringlichkeit von Gegenmaßnahmen aufzeigt.

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