Mit vielen Neuerungen und Neuheiten, einem starken Akzent auf dem Trendthema Nachhaltigkeit und hoher Internationalität, aber auch mit einem Rückgang bei den Aussteller- und Besucherzahlen ist die diesjährige PSI-Messe (7. bis 9. Januar 2020) in der Messe Düsseldorf über die Bühne gegangen. Wie im Vorjahr fand die seit 1963 durchgeführte „Europäische Leitmesse der Werbeartikelwirtschaft“ als Teil des Messetrios „Die Welt des Werbens und Verkaufens“ parallel zur PromoTex Expo und viscom statt. Anders als bei der Premiere in 2019 gab es dieses Mal jedoch zwischen den Messen keine Einlasskontrollen, sodass PromoTex- und viscom-Besucher ungehindert auf die PSI kommen konnten. Eine weitere Neuerung: Industriekunden konnten auf Einladung eines Werbeartikelhändlers die Messe an allen drei Tagen besuchen und waren optisch nicht von den anderen Messebesuchern zu unterscheiden. Zudem wurde eine Halle weniger bespielt, um die Messe kompakter zu halten.

psi 2020 1 - PSI 2020: Jede Menge Gesprächsbedarf  psi 2020 2 - PSI 2020: Jede Menge Gesprächsbedarf

Viele dieser Maßnahmen wurden im Vorfeld stark in der Branche diskutiert und trugen auch dazu bei, dass auf der PSI selbst teilweise mehr über die Messe gesprochen wurde als über das Geschäft. Das sonst so typische PSI-Feeling, das in der Vergangenheit oftmals auch eine Aufbruchstimmung initiiert hatte und für einen schwungvollen Start ins Geschäftsjahr förderlich war, wollte sich dieses Mal nur sporadisch einstellen.

Gemessen an den wichtigsten Messekennzahlen musste der Messeveranstalter Reed Exhibitions Deutschland Rückgänge in Kauf nehmen. So ist die Ausstellerzahl der PSI nach offiziellen Angaben von 772 auf 720 zurückgegangen, die der PromoTex Expo von 127 auf 110. Es fehlten einige bekannte Namen, nicht zuletzt unter den Textilern auf der PromoTex Expo. Dem Anschein nach hatten mehrere Aussteller ihre Flächen verkleinert, zumindest blieben in einigen Hallen größere Teile ungenutzt.

psi 2020 21 - PSI 2020: Jede Menge Gesprächsbedarf  psi 2020 22 - PSI 2020: Jede Menge Gesprächsbedarf

Durch den Wegfall einer Halle wurde insgesamt weniger Raum bespielt. So fiel zumindest im PSI-Areal nicht so stark auf, dass auch die Besucherfrequenz nachgelassen hat, insbesondere der traditionell stärkste zweite Messetag wirkte lebendig. Die nach den einheitlichen Definitionen der FKM – Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen ermittelten und zertifizierten Besucherzahlen weisen dennoch ein Minus von 7% gegenüber dem Vorjahr aus: Demnach kamen 16.367 Besucher zur diesjährigen PSI (17.602 in 2019). Die Zahl der Industriekunden wurde im offiziellen Abschlussbericht der PSI nicht explizit genannt – viele Aussteller berichteten jedoch, dass Industriekontakte an ihrem Stand keine bedeutende Rolle gespielt hätten. Davon unberührt werteten die meisten Aussteller ihren Auftritt durchaus als Erfolg, sei es im Sinne der Neukundenakquise oder der Bestandskundenpflege. Insbesondere der hohe Anteil internationaler Besucher (aus insgesamt 81 Ländern) ist für exportorientierte Lieferanten nach wie vor ein wichtiger Grund, Flagge zu zeigen.

Sehr stark wurde das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund gerückt, viele Aussteller warben mit ihren Zertifizierungen und ökologischen Produkten, es dominierten Naturfarben im Messeerscheinungsbild. Auch Tech-Produkte und Drinkware sind nach wie vor im Trend. Insgesamt gab es – nach Aussage des PSI-Chefs Michael Freter auf der PSI-Pressekonferenz – mehr als 500.000 Produkte zu begutachten.

Trotz diverser Kritikpunkte am Konzept und der Messeorganisation wird die PSI als Trendbarometer, internationale Networkingplattform und Branchenrepräsentanz von vielen Marktteilnehmern geschätzt. So überwogen auch am Ende der insgesamt 58. Ausgabe die Stimmen, die sich zufrieden zeigten, die den Stellenwert dieser Plattform heraushoben und auf die einzigartige Professionalität der Standinszenierungen hinwiesen. Gleichwohl besteht offenkundig Gesprächsbedarf über die weitere Ausrichtung der Messe und ihre konkrete Ausgestaltung, wie sich schon an der in den sozialen Medien angefachten Diskussion im Nachgang zur Messe zeigt.  

Ein ausführlicher Messebericht mit zahlreichen Impressionen, Unternehmens- und Produktneuheiten folgt in der nächsten Ausgabe der WA Nachrichten Nr. 394 (31. Januar 2020).

// Dr. Mischa Delbrouck

www.psi-messe.com

Fotos: Till Barth, Andrea Bothe, Mischa Delbrouck, Joanna Meißner, Laura Müller, Brit München, Jasmin Oberdorfer, Michael Scherer, Klara Walk, © WA Media

« von 4 »
printfriendly pdf email button md - PSI 2020: Jede Menge Gesprächsbedarf