Der erste Preis ging an das Küchen-Schneidgerät Nicer Dicer Quick. Der Fälscher kopierte nicht nur das Produkt- und Verpackungsdesign, sondern auch den Firmen- und Produktnamen.
Original (l): Genius GmbH, D-Limburg
Fälschung (r): Ningbo A-Biao Plastic Industry & Trade Co., Ltd., VR China
Am 7. Februar 2020 wurde auf der Frankfurter Konsumgütermesse Ambiente zum 44. Mal der Plagiarius verliehen. Seit 1977 rückt der von der Aktion Plagiarius e.V. vergebene Negativpreis Schäden durch Plagiate und Fälschungen ins öffentliche Licht. Erklärtes Ziel des von Designer Prof. Rido Busse ins Leben gerufenen und von dreisten Herstellern und Händlern gefürchteten Schmähpreises ist es, Aufmerksamkeit für die skrupellosen Geschäftspraktiken von Produkt- und Markenpiraten aus aller Welt zu schaffen, um Industrie, Politik und Verbraucher für die Problematik zu sensibilisieren. Trophäe des Plagiarius ist ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase, die als Symbol für die Gewinne steht, die Nachahmer auf Kosten der Kreativen und der Industrie erwirtschaften.
Laut EU-Kommission haben die europäischen Zollbehörden 2018 an den EU-Außengrenzen mehr als 27 Mio. rechtsverletzende Produkte mit einem Wert von über 740 Mio. Euro beschlagnahmt. Herkunftsland Nr. 1 für Fälschungen ist nach wie vor China (inklusive Hong Kong). Gleichwohl entwickeln sich laut Angaben der Aktion Plagiarius immer mehr chinesische Firmen zu innovativen Mitbewerbern auf den Weltmärkten, die selbst ihre Produkte schützen müssen. Unlautere Nachahmungen werden darüber hinaus auch häufig in Industrieländern hergestellt, vertrieben oder sogar von dort in Auftrag gegeben, u.a. von ideenarmen Mitbewerbern oder ehemaligen Produktions- bzw. Vertriebspartnern. Immer öfter werden rechtswidrige Plagiate und Fälschungen auf namhaften globalen E-Commerce-Plattformen oder in sogenannten Fake-Shops angeboten. Insbesondere beim Kauf im Internet sollten Verbraucher daher genau hinsehen und nicht voreilig und kritiklos kaufen.
Einer der beiden dritten Preise ging an den Laptop-Rucksack Ibex von Wenger. Hier wurden sowohl Design als auch Konstruktion des Originals 1 zu 1 übernommen.
Original (l): Wenger S.A., CH-Delémont
Plagiat (r): Herstellung: VR China; Vertrieb: Swiss Bag, IL-Jerusalem
Bei der Verleihung des Plagiarius 2020 wurden aus insgesamt 23 Einsendungen vier Hauptpreise (der dritte Preis wurde dieses Jahr zweimal vergeben) und sechs gleichrangige Auszeichnungen verliehen. Die prämierten Produkte – von 1977 bis heute – sind im Museum Plagiarius in Solingen zu sehen.
