Die Werbeartikelbranche ist von der Corona-Krise stark betroffen. Ein großer Prozentsatz der Lieferanten und Händler verzeichnete im März d.J. z.T. deutliche Umsatzeinbußen. Viele melden zudem nicht nur Einbrüche bei den Auftragseingängen, sondern auch Stornierungen bereits erteilter Aufträge. Für 60% der Unternehmen reichen die Liquiditätsreserven maximal bis zur Jahresmitte. Das alles sind Ergebnisse einer Umfrage unter Werbeartikellieferanten und Händlern, die das Institut für Handelsforschung, Köln, im Auftrag des GWW (Gesamtverband der Werbeartikel-Wirtschaft e.V.) vorgenommen hat.

GWW Grafik1 - GWW-Umfrage: Schwierige Lage für die Branche

Dauer der Liquidität unter den jetzigen Bedingungen

1.600 Unternehmen wurden vom GWW angeschrieben, insgesamt beteiligten sich 393 Unternehmen in der Zeit vom 8. bis zum 20. April an der Online-Umfrage zur konjunkturellen Lage der Branche in der Corona-Krise. Abgefragt wurden die Ergebnisse für den März 2020 im Vergleich zum März 2019.

75% der Werbeartikellieferanten und 81% der Werbeartikelhändler verzeichneten demnach im März z.T. drastische Umsatzeinbußen gegenüber dem Vorjahr. Der durchschnittliche Umsatzrückgang bei den Lieferanten betrug 30%, bei den Händlern 45%. Diese Werte sind umso aussagekräftiger, da die erste Hälfte des Monats noch weitgehend unbeschadet vonstattenging und die Krise sich erst ab Mitte März bemerkbar machte. Unternehmen aller Größenordnungen sind von Umsatzrückgängen betroffen, Kleinunternehmen aber tendenziell stärker.

94% der Befragten hatten weniger Aufträge zu bearbeiten, knapp die Hälfte (49%) musste auch Stornierungen hinnehmen. Durchschnittlich betrug der Auftragsrückgang der Branche im März 53%. Und auch die Aussichten sind alles andere als rosig. Schon zwei Drittel der Befragten haben Stornierungen fürs zweite Quartal erhalten. Als Gegenmaßnahme haben etwa die Hälfte aller Unternehmen bereits Kurzarbeit oder Soforthilfe beantragt. Angesichts der konjunkturellen Schieflage ist auch die Liquidität vielfach gefährdet. Bei mehr als 60% der befragten Unternehmen reichen die finanziellen Reserven, falls die gegenwärtigen Bedingungen Bestand haben, noch maximal bis zum Ende des zweiten Quartals.

GWW Grafik2 - GWW-Umfrage: Schwierige Lage für die Branche

Umsatzentwicklung März 2020 vs. März 2019

Die Erhebung hat einerseits das Ziel, die problematische Lage der deutschen Werbeartikelwirtschaft infolge der Corona-Krise zu verdeutlichen, soll anderseits aber auch Unternehmen unterstützen, die Hilfsmaßnahmen wie Kredite beantragen. So können die ermittelten Durchschnittswerte als Benchmark verstanden werden, mit der sich die eigene Position im Vergleich zum Wettbewerb besser bestimmen lässt. Ergebnisse, die besser als der Durchschnitt ausfallen, sind z.B. gute Argumente bei Verhandlungen mit den Banken.

GWW-Mitgliedern werden die kompletten Ergebnisse der Erhebung im geschlossenen Mitgliederbereich der GWW-Website zur Verfügung gestellt.

www.gww.de

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