Ihr 20-jähriges Jubiläum feiert die im sauerländischen Sundern beheimatete Wohnaccessoires-Marke Blomus in diesem Jahr. Die Markengründung im Jahr 2000 war nur einer von mehreren Wachstumsschüben im Mutterunternehmen SKS – und das Wachstum hält an, mittlerweile unter der Führung der vierten Generation Blome. Die Geschichte der Marke handelt von Unternehmerpersönlichkeiten, Selbstneuerfindungen mit neuen Materialien, eleganten Designs und einer engen Partnerschaft mit dem Werbeartikelhandel.

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Millionenfach ist sie bei Familien auf der ganzen Welt ein Teil des Tischgedecks: Die Wasserkaraffe Acqua gehört nicht nur zu den Bestsellern im Sortiment von Blomus, sondern ist mit ihrer Formensprache auch ein geradezu idealtypisches Beispiel für den Stil der Wohn- und Lifestyleaccessoires-Marke. Schaut man sich die heutige Produktpalette an, erinnert wenig an Luftpumpen für Fahrräder. Doch genau mit solchen handfesten Produkten begann die Erfolgsgeschichte der Sauerländer. Von der Luftpumpe aus Metall und Holz über die Wasserkaraffe hin zum heutigen Wohnaccessoires-Sortiment mit seinen reduzierten Formen ist es allerdings ein weiter Weg gewesen, der geprägt ist von Wendungen im Wirtschaftsleben und dem ein oder anderen Wachstumsschmerz. Nicht zuletzt spielt die besondere Beziehung der Unternehmer Wilhelm Blome jun. und seines Sohnes Willo Blome zu den Materialien Zinn und Edelstahl eine nicht ganz untergeordnete Rolle. Aber von Anfang an.

Vom Zinn zum Edelstahl

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Thomas Vogler – hier im Gespräch mit einer Messebesucherin – ist bei Blomus für den Kontakt zum Werbeartikelhandel verantwortlich.

„Hinter der Marke Blomus steht ein Unternehmen, das im kommenden Jahr immerhin 100 Jahre alt wird“, erklärt CEO Willo Blome nicht ohne Stolz in der Stimme. Der Stolz ist berechtigt: Das 1921 durch Karl Scheffer-Klute gegründete und 1927 von dessem Schwiegersohn Wilhelm Blome übernommene Unternehmen SKS gilt bis heute in der Fahrradwelt als Lieferant qualitativ hochwertiger Fahrradteile in der Tradition deutscher Herstellung. Die Entwicklung in Richtung der Designmarke Blomus begann indes 1959 mit dem Eintritt von Willo Blomes Vater Wilhelm Blome jun., genannt Willi, ins Unternehmen. Wilhelm Blome sen. und jun. wurden sich jedoch bald einig, dass eine eigene Unternehmenssparte für den Junior ihrer Beziehung und dem Unternehmen SKS gleichermaßen guttäte. „Dass wir 1961 mit der Fertigung von Geschenkartikeln begannen, lag daran, dass zwischen meinem Großvater Wilhelm sen. und meinem Vater Wilhelm jun. die Abmachung bestand, dass mein Vater das erste Unternehmen, das hier in der Region pleiteginge, übernehmen würde“, erläutert Willo Blome: „Und das war nun einmal die Firma Sauer in Meschede, die Messing- und Kupfergießkannen fertigte.“ Aus diesem übernommenen Betrieb wurde die Designsparte von SKS – und der Aufwärtstrend begann.

Die vom Junior geleitete Unternehmenssparte wurde schnell bedeutend erfolgreicher als der Unternehmensteil des Seniors. Neben dem Unternehmergeist Willi Blomes trug auch der Zinn-Boom in den 1970er Jahren zum Erfolg bei. Zur so berühmten wie mittlerweile berüchtigten Schrankwand Eiche rustikal gehörte damals unweigerlich Dekoration in Form von Zinnaccessoires, seien es nun Schmuckteller zur Geburt eines Kindes oder Bierhumpen zum 75. von Opa Heinz. SKS war nicht nur mittendrin, sondern ganz vorne dabei: „Damals waren wir europäischer Marktführer für Dekoartikel aus Zinn“, erzählt Blome. In den 1980er Jahren nahm der Run auf Zinnartikel allerdings ab, und nach einem kurzen Wiederaufleben nach der deutschen Wiedervereinigung war es das dann endgültig mit dem Zinn. „Wir saßen in der Umsatzfalle, Zinn war einfach mausetot“, so Blome. Ihm sei das klar gewesen, sein Vater hielt noch am Zinn fest. Rettung verhieß die Edelstahlproduktion, die das Unternehmen – mittlerweile unter dem Namen SKS-Design – bereits in den 1980er Jahren aufgenommen hatte. Im Jahr 2000 ging Willi Blome in den verdienten Ruhestand. Sein Sohn Willo Blome – die insgesamt vierte Generation im Familienunternehmen – übernahm und gründete zwei Wochen später die Marke Blomus. Markenkern: „Alles aus Edelstahl.“

Produktion mit Tradition

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Die Wasserkaraffe Acqua ist auf Millionen Tischen zuhause.

Hochglänzenden Edelstahl gab es natürlich schon lange, bevor er Ende der 1990er Jahre zu einem Trendmaterial für Designobjekte im Alltag avancierte. „Neu war, dass man den Edelstahl nun in einem weiteren Arbeitsschritt erst poliert und dann noch einmal gebürstet hat. So ist der typische, atmosphärisch spannende Edelstahl-Look entstanden, der um die Jahrtausendwende einfach sehr hip war“, erklärt Blome die Faszination für das Material. Der Look wirkt tatsächlich gleichermaßen edel wie alltagstauglich – mit diesem Look ist Blomus auf den Markt gegangen und ziemlich groß geworden. Bis 2008 fertigte Blomus die Designobjekte aus Edelstahl noch in Deutschland, seither kommen die Accessoires aus China. „Allerdings stehen wir trotzdem zu unserer deutschen Tradition“, sagt Blome und erläutert: „Meine Familie arbeitet schon seit Jahrzehnten mit Metallen, mein Großvater z.B. hat noch Stellmacher gelernt. Wir sind Edelstahlexperten, wir haben nur den Standort unserer Produktion den wirtschaftlichen Gegebenheiten angepasst.“ Schließlich sei die Ursprungsregion des Unternehmens, das Sauerland, ein Land der Metallverarbeitung – auch wenn viele dabei nur das Ruhrgebiet im Kopf hätten. Um die hohen Qualitätsstandards zu halten, hat Blomus daher in China eine eigene, fünfköpfige Qualitätsorganisation gegründet und produziert dort nach deutschen Standards. „Designt wird in unserem Haus, wir zertifizieren die Werkzeuge für unsere Produkte, und produziert wird das Ganze dann nach unseren hohen Qualitätsstandards in China“, sagt Blome: „Wir liefern im Grunde deutsche Ware, die von chinesischen Kollegen gefertigt wird.“ Daher sehe man sich auch weiterhin als Hersteller, nicht als Importeur.

Das Prinzip aller Blomus-Produkte folgt einfachen, aber wirkungsvollen Regeln: „Neben der bloßen Ästhetik eines Gegenstands messen wir auch seinen praktischen Eigenschaften viel Gewicht bei“, sagt Blome. Das liegt zum einen an der Idee, dass praktische Produkte im Alltag ihren Platz finden und lange genutzt werden, was natürlich in punkto Nachhaltigkeit auch künftig immer wichtiger wird. Es hat zum anderen aber auch handfeste wirtschaftliche Gründe, denn insbesondere die Herstellung von Werkzeugen für die Verarbeitung von Edelstahl ist kostenintensiv. Daher legt man bei Blomus Wert darauf, dass die Edelstahl-Produkte sich länger als eine Designsaison verkaufen. Und das gelingt am besten, wenn bei allem ästhetischen Genuss der Nutzwert nicht zu kurz kommt.

Auf zu neuen Materialien

Trotzdem bleibt die Zeit nicht einfach bei klassisch designtem Edelstahl stehen. Ganz im Gegenteil: Erst vor drei Jahren gab es einen weiteren Wachstumsschub im Unternehmen, wieder angestoßen von Willo Blome, und der hat mit weiteren Materialwechseln und der unangefochtenen Vorrangstellung dänischer Kreativer im Interieurdesign zu tun. „2016 war das bisher beste Geschäftsjahr unserer Geschichte“, sagt Blome. „Das Problem war nur: Ich hatte das Gefühl, dass wir jetzt in der Edelstahlfalle saßen.“ Edelstahl hat viele Vorteile, aber in Sachen Design auch Grenzen – jedenfalls dann, wenn man wirtschaftlich mit ihm arbeiten möchte und muss. Da von Blomus aber Innovationen erwartet wurden, die mit Edelstahl einfach nicht mehr wirtschaftlich vertretbar waren, und neue Materialien hermussten, schickte der CEO seine Kreativabteilung auf Einkaufstour, mit dem Auftrag, alle Produkte mitzubringen, die in Sachen Design und Material gefielen. Daraus entstand das erste Material Lab bei Blomus. Blome rief dann seine Mitarbeiter, auch die aus dem Vertrieb, zusammen und gab ihnen eine Aufgabe: „Schaut euch die Sachen an und sagt mir, was ihr euch als Blomus-Produkt vorstellen könnt.“

Seither gehören auch Materialien wie Leinen, Steingut, Porzellan, Keramik und mundgeblasenes Glas zum Blomus-Portfolio, in dem nun sogar Tischdecken, Handtücher und Möbel zu finden sind. Diese Diversifizierung rief einen weiteren Wachstumsschub nach sich: „Ich konnte nicht mehr gleichzeitig CEO und Chief Creative Officer sein, deshalb haben wir Verstärkung gesucht“, sagt Blome. Gefunden haben die Sauerländer diese Verstärkung in Dänemark, genauer gesagt in Kopenhagen, der aktuellen Welthauptstadt in Sachen Design im Wohnbereich.

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Wilhelm Blome jun. (l) führte ab 1961 die Geschenkartikelsparte, die sein Sohn Willo Blome (hier im Bild mit Creative Director Charlotte Thorhauge Bech) in vierter Generation als Marke Blomus weiterführt.

Seit 2017 arbeitet dort Charlotte Thorhauge Bech als neuer Creative Director mit Verve und Begeisterung an den neuen Blomus-Kollektionen: Schlichte Eleganz und ein kompromissloser Anspruch an Farbe, Form und Material zeichnen auch die neuen Blomus-Serien aus. „Seit wir mit anderen Materialien arbeiten, weiten wir natürlich auch unsere Produktionsstätten aus“, erklärt Blome: „Mittlerweile produzieren wir z.B. auch in Portugal, weil dort einfach die besten Keramikkenner arbeiten, und in Osteuropa, weil dort ganz hervorragende Experten in Sachen Möbelbau und Holzverarbeitung beheimatet sind.“ Alles machen die international ausgerichteten Sauerländer aber auch nicht. Rattan z.B. sei ein schönes Material, aber es passe einfach nicht zur Unternehmensgeschichte und zu den Produkten. „Und Messing, das bringe ich persönlich einfach nicht übers Herz – Messing war so etwas wie der Gegenentwurf zum Edelstahl, und dafür hänge ich einfach zu sehr an letzterem“, erläutert Willo Blome nicht ohne ein leichtes Schmunzeln.

Partnerschaft mit dem Werbeartikelhandel

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Das Büro in Kopenhagen bringt eine skandinavische Brise ins Design – z.B. mit der neuen Outdoor-Kollektion.

Was man bei Blomus auch anderen überlässt: den Vertrieb der Produkte im B2B-Bereich. „Unsere Werbeartikelhändler verstehen wir als kongeniale Partner im Bereich B2B“, sagt Thomas Vogler, bei Blomus für die Zusammenarbeit mit dem Werbeartikelhandel verantwortlich. „Unser Credo war und ist die faire und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Wir beraten und inspirieren unsere Vertriebspartner bei der Umsetzung ihrer Aufgaben.“ Die Blomus-Produkte eignen sich besonders gut v.a. für Individualisierungen mittels Lasergravur. Daher arbeitet die Marke seit Jahren sehr intensiv und freundschaftlich mit dem externen Dienstleister Indul Lasertechnik zusammen. Die gesamte Abwicklung – von der Erstellung einer Standskizze über die Produktion eines Freigabemusters bis hin zur eigentlichen Gravur – kann Blomus aus einer Hand liefern. „Somit können wir unseren Kunden, den Werbeartikelhändlern, ein Rundum-Sorglos-Paket anbieten“, sagt Vogler.

Auch wenn es individuelle Verpackungen o.Ä. sein sollen, hat Blomus das entsprechende Netzwerk zur Hand. Industriekunden, die direkt auf Blomus zukommen, verweist die Marke allerdings an den Werbeartikelhandel, sagt CEO Blome: „Alles andere würde auch nicht funktionieren, weil es nicht partnerschaftlich wäre.“ 25 Mio. Euro Umsatz ist die Zielgröße für das aktuell laufende Geschäftsjahr, und laut Willo Blome ist das Unternehmen im 20. Jahr der Marke Blomus auf dem besten Wege dahin, dieses Ergebnis zu erreichen. In Zeiten von Social Distancing und ausgefallenen Urlaubsreisen machen die Menschen sich ihr Zuhause eben schön – und schöne Dinge, damit kennen sich die insgesamt 87 Mitarbeiter bei Blomus schließlich bestens aus.

// Klara Walk

www.blomus.com

Fotos: Claudia Pfeifer, © WA Media (1); Blomus (5)

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