Mit der markeding XPO startet Martin Zettl, Veranstalter der in Österreich und der Schweiz etablierten markeding, ab 2021 eine digitale Messeplattform für Werbeartikelhändler und -lieferanten. Der erste von drei geplanten Live-Terminen findet am 25. und 26. Februar 2021 statt. Mit den Werbeartikel Nachrichten sprach Zettl über die Motivation zu seiner neuen, gemeinsam mit dMAS entwickelten Initiative und gab einen Ausblick auf die Tools, Services und Inhalte, die Aussteller und Besucher auf der markeding XPO erwarten.

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Herr Zettl, mit der markeding veranstalten Sie seit mehr als zehn Jahren erfolgreich Österreichs größte Messe für haptische Werbung, die bei Ausstellern aus ganz Europa hohes Ansehen genießt und sich bei den Besuchern aus der werbetreibenden Industrie bestens etabliert hat. Warum jetzt eine digitale Messeinitiative mit Closed Shop-Charakter?

Martin Zettl: Das Pandemie-Jahr 2020 und die damit verbundenen Absagen oder Verschiebungen von Messen wie z.B. der PSI, aber auch die vielen Reisebeschränkungen beschleunigen eine Entwicklung: Waren digitale Messen und Events bis dato eher eine Idee auf dem Reißbrett, die zwar technisch durchaus realisierbar war, für die jedoch niemand so recht eine Verwendung wusste, hat sich das mit Corona schlagartig geändert: Plötzlich gibt es einen Bedarf, und mehrere Messeveranstalter haben sich bereits 2020 aufs digitale Parkett gewagt. Dieser Entwicklung möchten wir Rechnung tragen, wobei wir bewusst eine andere Zielgruppe im Fokus haben, nämlich den Werbeartikelhandel – denn dort sehen wir derzeit einen hohen Bedarf an Austausch und Vernetzung. Ich weiß von vielen Händlern und Lieferanten, dass ihnen der intensive Kontakt, den sie normalerweise pflegen, in diesem Jahr merklich gefehlt hat und nur unzureichend und mühsam über Telefonate, Videocalls und Chats reorganisiert werden konnte. Hier bieten wir eine zentrale, gut strukturierte Plattform mit zusätzlichem Mehrwert.

Was genau bietet die markeding XPO den Ausstellern und Besuchern?

Martin Zettl: Für jeden teilnehmenden Aussteller gibt es einen eigenen Backend-Zugang, über den er sein Messestanddesign auswählen kann, wobei verschiedene Designs zur Verfügung stehen. Jeder Stand kann gemäß dem eigenen CI individualisiert und mit entsprechenden Informationen befüllt werden, wobei das System mit allen gängigen Formaten – Videos, Bilder, PDFs, Blätterkataloge etc. – kompatibel ist. Darüber hinaus sind Funktionen für die Live-Kommunikation mit den Messebesuchern per Chat und Videochat im Preis enthalten. Bis zu zehn Neuheiten können zudem in einer virtuellen Vitrine präsentiert werden. Der Händler erhält alle auf der Messe gesammelten Informationen in seiner virtuellen Messetasche. Die Plattform ist für Händler ganzjährig zugänglich, darüber hinaus sind drei Live-Termine geplant. Der erste findet am 25. und 26. Februar 2021 statt, die weiteren Live-Slots jeweils eintägig im Juni und November.

Welches Programm bietet die markeding XPO während der Livetermine?

Martin Zettl: An den „Messetagen“ – und nur dann – sind die Chat-Funktionen aktiv, d.h. die Teams der Aussteller sind online und kommunizieren live mit den Besuchern. Dabei besteht die Möglichkeit, sich spontan in einen Chat einzuklicken oder im Voraus einen Termin zu buchen – die konkrete Ausgestaltung bleibt den Teilnehmern überlassen. Darüber hinaus veranstalten wir an den Live-Tagen ein Rahmenprogramm auf der virtuellen Messebühne, mit Vorträgen und mehreren Diskussionsrunden, deren Teilnehmer per Video zugeschaltet werden. Zudem können Aussteller die Bühne für Präsentationsslots buchen, die je nach Wunsch entweder live gesendet oder vorab aufgezeichnet werden. In jedem Fall wird es eine Live-Moderation geben, und wir werden auch „live“ den ein oder anderen Messestand besuchen.

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Mit wie vielen Ausstellern rechnen Sie im ersten Jahr?

Martin Zettl: Wir gehen von 100 bis 150 Lieferanten aus. Es sind verschiedene Pakete buchbar: Das Basispaket beinhaltet die Teilnahme an der Live-Premiere sowie die Lizenz für die Nutzung der Plattform für 2021. Die weiteren Livetermine und verschiedene Packages können modular dazu gebucht werden.

Wie stellen Sie sicher, dass sich nur Werbeartikelhändler einloggen?

Martin Zettl: Wer die markeding XPO besuchen möchte, muss eine gewerbliche Tätigkeit im Werbeartikelhandel nachweisen – entweder über einen Auszug aus dem Handelsregister oder, falls vorhanden, über seine PSI-Nummer.

Wie kann man sich die Benutzeroberfläche vorstellen?

Martin Zettl: Es gibt einen „Messevorplatz“ und eine „Eingangshalle“, von denen aus man sich in die verschiedenen Inhalte klicken kann. Das Ganze soll so übersichtlich und strukturiert wie möglich sein, unterstützt mit verschiedenen Suchfunktionen. Wir versuchen nicht, eine Real Life-Situation darzustellen.

Welche Vorteile bietet dieses Konzept gegenüber klassischen Werbeartikel-Suchmaschinen?

Martin Zettl: Der Mehrwert, den wir an den Live-Tagen bieten, ist offensichtlich und besteht im Rahmenprogramm sowie der Möglichkeit, gebündelt in einem Zeitfenster mit vielen verschiedenen Ausstellern in Dialog zu treten, sich austauschen und beraten lassen zu können. Über die Live-Termine hinaus schafft die Messe eine Übersichtlichkeit, die Produktsuchportale und Webshops in dieser Form nicht bieten. Weil die Anbieter und ihre Sortimente strukturiert aufbereitet werden, können die Besucher sich viel besser inspirieren lassen und gezielt nach Produktideen suchen.

Die markeding XPO ist ein Joint Venture zwischen der markeding e.U. und dem IT-Spezialisten dMAS – einem langjährigen Kooperationspartner von Ihnen …

Martin Zettl: dMAS ist quasi gemeinsam mit der markeding großgeworden. Das gleichnamige Messeanfragesystem, mit dem das Unternehmen im Markt bekannt ist, hat sich etabliert – bei uns und auf vielen anderen Branchenveranstaltungen. Die meisten Lieferanten kennen und nutzen es seit vielen Jahren. Von dem, was das Produkt kann – Anfragen verarbeiten, Messeauftritte nachbearbeiten, Kontakte organisieren, Anbindung ans Backoffice – war es ein logischer Schritt in Richtung digitaler Messeformate, und tatsächlich ist dMAS inzwischen sehr viel mehr als die bekannte Software: Das Unternehmen hat sich in diesem Jahr in Österreich als führender Anbieter von Online-Messen und -Events in verschiedenen Branchen etabliert und ist zuletzt mächtig gewachsen. Ein Beispiel für eine sehr erfolgreiche Veranstaltung war die Digi-Messe Jugend & Beruf, die dMAS im Oktober 2020 mit der Wirtschaftskammer OÖ konzipiert und organisiert und die mittlerweile mehr als 50.000 Besucher bei über 500 Ausstellern generiert hat. Um unser gemeinsames Online-Messeformat auf eine solide unternehmerische Basis zu stellen, haben wir zusammen die md xpo GmbH mit Sitz in Wien gegründet. Die gesamte technische Umsetzung der markeding XPO wird von dMAS realisiert und gesteuert. Darüber hinaus arbeiten wir mit weiteren externen Partnern zusammen, z.B. bei der Erstellung von Content und Live-Elementen.

Ein Interesse an einer digitalen Messeplattform für haptische Werbung dürfte auch außerhalb des Werbeartikelhandels bestehen. Werden Sie das Format auf weitere Zielgruppen ausweiten?

Martin Zettl: Ab Mitte 2021 wird es ein digitales Messepaket für Werbeartikelagenturen geben, mit dem diese im eigenen Namen eine Online-Messe veranstalten können – sozusagen als schlüsselfertige digitale Hausmesse. Dieses Format wird ähnliche Tools beinhalten wie die markeding XPO, und natürlich können auch Lieferanten mitsamt Ständen eingebunden und Aufträge sowie Anfragen über das dMAS-System abgebildet und weiterverarbeitet werden.

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Für das Standdesign stehen verschiedene, vollständig individualisierbare Templates zur Verfügung.

Wenn es gelungen ist, die COVID-19-Pandemie einzudämmen, werden physische Events auch wieder im gewohnten Umfang möglich sein. Welche Rolle übernehmen dann digitale Add-ons?

Martin Zettl: Kein digitales Format kann Live-Events ersetzen – erst recht nicht in einer Branche wie der haptischen Werbung, die das reale Erlebnis ja bereits im Namen trägt. Wir hatten 2020 das große Glück, dass die markeding in Wien trotz Corona stattfinden konnte. Ich gehe davon aus, dass ich sie auch im kommenden Jahr gemeinsam mit den Trägeragenturen als Liveevent ausrichten kann und bin überzeugt, dass Aussteller und Besucher dieses Angebot wie gewohnt dankbar annehmen werden. Wir wissen jedoch alle, dass wir auch in unserer Branche die Digitalisierung weder aufhalten können noch ignorieren dürfen. Die Pandemie und das damit verbundene Angebot an digitalen Alternativen führen zu einem Lernprozess. Wer jetzt digitale Formate ausprobiert, ob als Aussteller oder Besucher, wird sie auch nach Corona nutzen – sei es, um sich einen schnellen und bequemen Überblick zu verschaffen, Kontakte zu intensivieren, Anfragen zu tätigen oder sich im Nachgang zu einer physischen Messe Aussteller und ihre Angebote in Erinnerung zu rufen. Virtuelle Messen sind aber eine sinnvolle Ergänzung zu Events im Real Life – in Pandemiezeiten, aber auch darüber hinaus.

www.markeding.online

// Mit Martin Zettl sprach Till Barth.

Bildquelle: markeding XPO

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