Bei Patron Socks ist der Firmenname Patron, der einen Schutzherrn oder Verantwortungsträger bezeichnet, Programm, denn die Socken des Kölner Start-ups schützen die Füße und zeigen zugleich, wie man Verantwortung für die Umwelt übernimmt. Bei dem Textil-Label passen eben nicht nur die Strümpfe wie angegossen, sondern auch die Lieferantenpartner, der Nachhaltigkeitsaspekt und die Veredelungsmöglichkeiten.

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„Erstickungstod durch Mikroplastik. Verpackungswahn kostet abertausende Meerestiere das Leben“, steht prägnant unter dem Menüpunkt „Nachhaltigkeit“ auf der Homepage von Patron Socks. Weiter heißt es: „Plastik ist omnipräsent – und das längst nicht mehr nur in unserem alltäglichen Gebrauch, sondern als festes und tragischerweise tödliches Inventar der sieben Weltmeere.“ Petra und Leonhard Groh, den beiden Gründern und Geschäftsführern des Kölner Socken-Start-ups, ist es ein großes Anliegen, auf das Plastikmüll-Problem aufmerksam zu machen. Das Mutter-Sohn-Gespann führt dazu einige Fakten auf seiner Website an: Laut einer Studie des WWF werden jährlich 310 Mio. t Plastikmüll produziert. Davon landet durchschnittlich eine Lastwagenladung pro Minute im Meer.

Mit ihrer nach Standard 100 by Oeko-Tex® zertifizierten Socken-Kollektion Crazy Socks positionieren sich die Grohs ganz klar gegen Umweltverschmutzung, Einwegplastik, Wegwerfmentalität und Co. Das zeigt sich v.a. bei den Garnen, die die Textilspezialisten einsetzen. „Für den Polyamidanteil in unseren Baumwollsocken Crazy Socks verwenden wir recyceltes Polyester aus ausgedienten Plastikflaschen“, erläutert Petra Groh. „Pro Sockenpaar wird bis zu eine ganze PET-Flasche recycelt.“ Der Polyesterfaden, den das 2018 gegründete Unternehmen in seiner Crazy Socks-Kollektion verarbeitet, stammt von der US-amerikanischen Firma Unifi, deren Recyclingpolyester unter dem Namen Repreve® weltweit bekannt ist. Petra Groh: „Der auf Mülldeponien und in den Ozeanen gesammelte Kunststoff verbraucht im Vergleich zu herkömmlichem Polyester 45% weniger Energie, stößt 30% weniger CO2 aus und benötigt 20% weniger Wasser in der Produktion. So ist es uns letztlich gelungen, Fashion, Komfort und Nachhaltigkeit in einer Kollektion zu vereinen.“

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Petra und Leonhard Groh arbeiten an ihrer gemeinsamen Mission: die Socke zum i-Tüpfelchen jedes Outfits machen.

Das perfekte Lieferantenpaar

Von der Idee, recycelte Materialien zu verwenden, über die Auswahl des passenden Garns bis hin zur Umstellung der Produktion vergingen insgesamt zwei Jahre, in denen Patron Socks eng mit seinem Lieferanten aus China zusammenarbeitete. „Bei unserem chinesischen Partner handelt es sich um ein privatgeführtes Familienunternehmen, das Mitglied der Business Social Compliance Initiative (BSCI) ist und sich regelmäßig im Charity-Bereich engagiert“, berichtet Leonhard Groh. Der Student, der aktuell ein berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaftslehre absolviert, trug schon als Kind gerne ausgefallene Socken mit auffälligen Farben und Mustern. Nachdem er auf ein Socken-Start-up aus den USA aufmerksam wurde und gemeinsam mit seiner Mutter beschloss, ein ähnliches Geschäft in Deutschland aufzubauen, ließen sich die beiden zunächst Samples aus allen Teilen der Welt schicken. „Manche Socken sind durch ihren beißenden, chemischen Geruch schon beim Auspacken durchgefallen“, erinnert sich Leonhard Groh. „Neben der Qualität, die wir u.a. durch ausgiebiges Tragen und Waschen genau unter die Lupe genommen haben, war uns bei der Auswahl der Lieferanten eine sozialverträgliche und umweltschonende Arbeitsweise besonders wichtig.“

Zusätzlich zu dem Partnerunternehmen aus China, dem die Kölner zu Beginn der Kooperation auch einen persönlichen Besuch abstatteten, hat Patron Socks ein italienisches Traditionshaus engagiert, das sich um die Anfertigung der zweiten Kollektion des Start-ups – die Business Socks – kümmert. Petra Groh, die sich als gelernte Maschinenbauingenieurin mit Berufserfahrung in Einkauf und Vertrieb umfangreiches Wissen in der Textilproduktion angeeignet hat, weiß: „Unsere Business Socks werden nach einem traditionellen Spinnverfahren an alten Maschinen mit 216 – anstatt der heutzutage üblichen 200 – Nadeln hergestellt. Dadurch erhalten sie eine sehr feine, anschmiegsame Struktur und sind besonders widerstandsfähig und langlebig.“ Hohen Tragekomfort und ein Mindestmaß an Pilling verspricht auch der Einsatz von gekämmter, ägyptischer Baumwolle – auf Wunsch in Bio-Qualität.

Anziehende Werbung

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Wer es einfarbig oder dezent gemustert mag, wählt die Business Socks. Liebhaber ausgefallener Styles und verrückter Muster greifen zu den Crazy Socks.

Früher ein reiner Nutzartikel, werden Socken heute immer häufiger als Statement getragen. Leonhard Groh: „Was damals im Business die Krawatte war, ist heute die Socke. V.a. Männer bekommen mit auffälligen Socken die Möglichkeit, den eintönigen Dresscode auf der Arbeit etwas aufzulockern und die eigene Persönlichkeit zu unterstreichen.“ Ein weiteres Argument für verrückte Socken liefert der in einer Harvard-Studie ermittelte „Red Sneakers Effect“, nach dem stilvolle Socken Selbstvertrauen und Respekt verkörpern und Assoziationen der Macht und des Erfolgs auslösen. Inspiration für neue Motive, die den „Red Sneakers Effect“ auslösen, erhält das Mutter-Sohn-Duo in Gesprächen mit Kunden und durch Alltagssituationen. Der Ausbildungsstart eines Freundes zum Piloten gab den Ausschlag für die Flugzeug- Socken, puzzelnde Bekannte lieferten die Idee für Textilien im Puzzle-Look, und Designs mit Koalas, Flamingos und Faultieren bedienen die hohe Nachfrage nach Tiermotiven.

Glaubt man an den „Red Sneakers Effect“ machen Socken lautstark Werbung für ihren Träger, sie eignen sich aber auch ideal als Werbebotschafter für Unternehmen – und das nicht nur, weil sie laut Petra und Leonhard Groh ein Fluchtgen besitzen und ständig neue Paare benötigt werden, wenn mal wieder ein Exemplar auf mysteriöse Weise in den Tiefen des Kleiderschranks oder der Waschmaschine verschwunden ist. Sie sind das perfekte Präsent, weil sie täglich in Gebrauch sind und Werbebotschaften auf dezente Weise über einen langen Zeitraum vermitteln. „Unternehmen mit einem Merchandising-Konzept sollten ihr Sortiment unbedingt um modisch ansprechende Socken erweitern“, so Petra Groh. Die Kölner Haie sind dieser Aufforderung bereits nachgekommen: In ihrem Merchandising-Shop befinden sich seit dem Frühjahr 2020 Strümpfe mit Hai-Symbol von Patron Socks. Auf individuelle Looks bis in die Zehenspitzen steht auch der Kölner Rapper Mo-Torres. Fans finden im Online-Shop des Künstlers schwarze und weiße Socken, in denen der Name Mo-Torres eingestrickt ist. Kunden, die es bunter mögen, können aus über 240 Farben ihren CI-Look kreieren, individuelle Socken-Styles bietet das Start-up ab 50 Paar an.

Damit es auch weiterhin gut läuft für Patron Socks, ist das Start-up momentan in Gesprächen mit Agenturen und Großhändlern, durch deren Unterstützung die Socken weiter an Bekanntheit gewinnen sollen. Das wird nicht zuletzt auch die evangelische Jugendhilfe Anna-Stiftung in Köln freuen, denn Patron Socks spendet drei Prozent seines Nettoumsatzes an die Einrichtung – ein weiterer Beweis dafür, dass man mit den Socken von Patron Socks auch ein Stück Verantwortung trägt.

// Jasmin Oberdorfer

www.patronsocks.com

Bildquelle: Patron Socks

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