3I0A8976 Alex - „Wir sind wieder voll da”

Alexander Nolte

2015 gestartet, hat sich die Vonmählen GmbH binnen weniger Jahre als Lieferant eigenentwickelter hochwertiger Elektronik-Lifestyleprodukte im B2B und B2C etabliert. Im Sommer des vergangenen Jahres wurde der rasante Aufstieg unterbrochen, als ein hochvolumiger Maskendeal nicht bezahlt wurde. Das Unternehmen beantragte die Insolvenz in Eigenverwaltung. Die Umstrukturierung wurde mit dem Einstieg eines neuen strategischen Investors – der Social Chain AG (u.a. bekannt durch Dr. Georg Kofler, langjähriger Vorstandschef der ProSieben Media AG und der Premiere AG sowie gegenwärtiges Mitglied der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“) – erfolgreich abgeschlossen und lässt das Lüneburger Unternehmen nun wieder voll durchstarten. Alexander Nolte, Vertriebsleiter für den Bereich Co-Branding und einer der Gründer des Unternehmens, berichtet im Gespräch mit den WA Nachrichten von vielen Learnings aus der Vergangenheit und skizziert die Pläne für die Zukunft.

Herr Nolte, Vonmählen startete als Success-Story mit dynamischem Wachstum durch. Was ist passiert, dass Sie im Krisenjahr 2020 Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden mussten?

Alexander Nolte: Bei einem Auftrag, den wir in die Wertschöpfungskette des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) geliefert haben, blieb leider die Zahlung aus. Wichtig zu betonen ist hierbei, dass wir und das BMG nicht direkter Vertragspartner waren. Da wir die Ware vorfinanziert hatten, die Ware aber letztendlich nie bezahlt wurde, blieb uns nichts anderes übrig, als Insolvenz in Eigenverwaltung anzumelden.

Sie haben also ein aufregendes Jahr hinter sich. Skizzieren Sie doch kurz den Status Quo: Wo steht Vonmählen gerade?

Alexander Nolte: Wir haben seit dem 22. Februar 2021 einen neuen strategischen Partner, die Social Chain AG aus Berlin, mit an Bord. Die Strategie und das Handeln von The Social Chain lautet „Digital first – direct to Customer“. Da wir Vonmählen als Marke weiter etablieren und zugleich internationalisieren wollen, ist diese Partnerschaft für uns sehr wertvoll und vielversprechend. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir es als junges Unternehmen geschafft haben, Teil eines so ambitionierten Unternehmens wie The Social Chain zu werden. Dadurch sind wir jetzt in der Lage, mit unserem Team von rund 50 Mitarbeitern, gestärkter denn je und komplett gesettelt, wieder nach vorne zu gehen, uns auf unser Kerngeschäft zu konzentrieren und neue Entwicklungen voranzutreiben.

Nun sind Sie mit Ihrer individuell schwierigen Situation mitten in eine fundamentale Wirtschaftskrise geraten. Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf Ihr Kerngeschäft?

Alexander Nolte: Wie leider so ziemlich alle Unternehmen innerhalb unserer Branche haben auch wir auf Grund der Corona-Krise Umsatzrückgänge festgestellt. Wir bewegten uns dabei ziemlichen genau analog zu den vom GWW (Gesamtverband der Werbeartikel-Wirtschaft e.V.) durchgeführten Erhebungen. Wichtig war es daher, kreativ zu werden und den Folgen der Pandemie mit gezielten Tools, gerade im digitalen Bereich, entgegenzuwirken.

VM Headquarter Aussenansicht Logo P1012758 web - „Wir sind wieder voll da”Während der Pandemie wird immer wieder betont, wie wichtig es ist, Mitarbeitern und Kunden Wertschätzung zu signalisieren. Hinzu kommt das große Thema Homeoffice: Gibt es derzeit ein besonderes Interesse an ihren hochwertigen elektronischen Lifestyleprodukten?

Alexander Nolte: Absolut. Und genau da haben wir angesetzt. Wir haben diesbezüglich die Vonmählen Digital Roadshow gestartet, bei der wir vielen Partnern und Händlern die Bedeutung eben dieser Themen nahegebracht haben. Unsere Produkte schaffen die perfekte Synergie aus Funktionalität und Branding. Gerade unsere Prämienprodukte, die wir auch im Retail platziert haben, hatten in den Monaten November und Dezember sehr gute Abverkaufszahlen. Instrumente wie die Digital Roadshow waren gerade in dieser Zeit für uns sehr wichtig. Da das Feedback der Händler ebenfalls durchweg positiv war und sehr gut angenommen wurde, werden wir dieses Format auch zukünftig weiterführen.

Was sind jetzt die nächsten wichtige Schritte?

Alexander Nolte: Wir setzen den Fokus ganz klar auf das Händlergeschäft, welches wir jetzt vollständig wiedererstarken lassen wollen. Wir wollen hier aktiv in die Kommunikation gehen, haben dazu schon auf digitalen Handelsmessen oder der marke[ding] XPO ausgestellt, um zu signalisieren, dass wir weiterhin da sind – und das stärker denn je. Wesentlich wird es jetzt sein, unsere Stärken richtig zu positionieren: Dass wir beispielsweise mit zwei Wochen hervorragende Lieferzeiten haben, dass wir über eine hochwertige Veredelung in Deutschland sprechen, und dass wir das ganze Thema Nachhaltigkeit intensiv forcieren. Das alles immer zu einem sehr fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Sie haben den Bereich Nachhaltigkeit angesprochen, eines der wichtigsten Trendthemen des Markts. Wie wollen Sie sich hier aufstellen?

Alexander Nolte: Wir widmen uns dem Thema Nachhaltigkeit mit einem lang angelegten Projekt. Zusammen mit der Unterstützung der Leuphana Universität hier in Lüneburg, welche als eine der führenden Universitäten im Bereich Nachhaltigkeit gilt, definieren wir gegenwärtig die Handlungsfelder, den Umfang und die Dauer des Projekts. Ziele sind zum einen ein State of the Art-Compliance Management System zu implementieren. Zum anderen soll aufgezeigt werden, wie und bis wann CO2-Neutralität erreicht werden kann. Abfallreduzierung und der Einsatz nachhaltiger Materialien sollen kurz- bis mittelfristig deutlich verstärkt werden. Zudem werden wir einführen, sowohl die Auswahl als auch die Kontrolle von Lieferanten und Dienstleistern entlang der Lieferkette basierend auf den Anforderungen der Human Rights Charta, den Standards der International Labor Organization und der Guideline der OECD vorzunehmen.

Gibt es diesbezüglich auch Druck aus dem Markt – sowohl von werbenden Unternehmen als auch vom Konsumenten?

Alexander Nolte: Wir verspüren keinen Druck, haben aber den Trend und die Notwendigkeit erkannt. Daher ist es unser Anspruch und unsere Überzeugung, das Thema Corporate Social Responsibility ganzheitlich und langfristig zu realisieren.

VM High Five Image Tabletop Making OF KHS4130 web - „Wir sind wieder voll da”Sie haben einige neue Co-Branding-Produkte angekündigt. Können Sie schon was dazu sagen, was angedacht ist?

Alexander Nolte: So gerne ich hier schon Informationen preisgeben würde, müssen sich alle Marktteilnehmer noch bis zum Sommer gedulden. Ich kann nur so viel verraten, dass es sich hierbei um absolut innovative Produkte handelt, die gerade im Bereich der haptischen Werbung eine bedeutende Rolle einnehmen werden.

Jetzt hat das letzte Jahr gezeigt, dass wenig wirklich planbar ist. Plötzlich kommt z.B. eine Pandemie dazwischen. Wagen Sie trotzdem einen Ausblick: Wo sehen Sie Vonmählen in einem Jahr?

Alexander Nolte: Zunächst einmal wollen wir nun sehr konzentriert den Ausbau unseres B2C-Geschäfts fokussieren. Hierbei erhoffen wir uns auch eine Art Hebelwirkung im Werbeartikelbereich, da wir von echten Markenprodukten sprechen, die bereits jetzt von vielen unserer Käufer im Endkundenbereich geschätzt werden: funktionale Produkte, die täglich im Gebrauch und obendrein noch richtig gut anzusehen sind. Mehr geht eigentlich nicht – gerade, wenn wir an das Thema Werbeartikel denken. Auch auf diese Weise wollen wir natürlich das Vertrauen der Händler, das wir uns über die letzten Jahre erarbeitet haben, zu 100% zurückerlangen. Natürlich freuen wir uns auch darauf, dass die für unsere Branche so wichtigen Messen endlich wieder auch in physischer Form stattfinden können. Wir drücken alle Daumen, dass wir bereits im September auch auf Messen wie der HAPTICA® live ausstellen und unsere Produkte haptisch präsentieren können. Denn das ist es, was uns auszeichnet. Es wird – da sind wir uns sicher alle einig – Zeit, dass das bald wieder los gehen kann.

// Mit Alexander Nolte sprach Dr. Mischa Delbrouck.

Bildquelle: Vonmählen

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