Am 1. Oktober 2021 haben Stef van der Velde (Gründer und ehemaliger CEO von Giving Europe) und Bert Groenendijk (Shareholder von La Parada und ehemaliger Marketing-Manager von Giving Europe) ein neues Unternehmen gegründet: Image Traders entwickelt und vertreibt exklusive Produkte und Eigenmarken und tritt darüber hinaus als Lizenznehmer auf. Von Anfang an fokussiert das Unternehmen dabei sowohl den B2B- als auch den B2C-Markt. Mit den WA Nachrichten sprachen die Gründer über ihr Businessmodell und ihre Pläne für die kommenden Monate.

PolarBox4 - „Die traditionelle Lieferkette ist überholt“

Herr van der Velde, Sie sind seit mehr als 30 Jahren im Werbeartikelmarkt aktiv und dank Ihrer Rolle als Gründer und langjähriger CEO von Giving Europe eine branchenbekannte Persönlichkeit. Was haben Sie nach Ihrem Ausstieg bei Giving Europe gemacht, und was hat sie dazu gebracht, mit Bert Groenendijk ein neues Unternehmen zu starten?

Stef van der Velde: Nach fantastischen 17 Jahren bei Giving Europe und einer optimalen Zusammenarbeit mit der Familie van Helden war es endlich Zeit, die Dinge zu tun, die seit langem auf meiner Bucket List standen, zudem wollte ich mehr Zeit für mein Privatleben haben. Das erste Projekt, an dem ich beteiligt war, war die Gründung und Entwicklung einer Pommes Frites-Kette in China (Royal Patat), das zweite ein bahnbrechendes Konzept zur Reduktion der Sterblichkeitsrate bei Frühgeburten. Danach war ich bei Easee Online involviert, einem Onlineservice für Augenmessung. Anfang 2020 wurde ich dann Inhaber und CEO des Medienunternehmens 4MAT Factory, das sich auf originelle TV-Formate spezialisiert hat. Dort traf ich schließlich Bert wieder, und zwar im Rahmen eines Projekts mit Coldplay und anderen Prominenten, an dem wir beide beteiligt waren. Daraufhin haben wir dann beschlossen, gemeinsam Image Traders zu gründen und einzigartige Konzepte für den Retail, Influencer, Online-Plattformen sowie den Werbeartikelmarkt zu entwickeln.

Herr Groenendijk, Sie waren bis 2008 Marketing-Manager bei Giving Europe, anschließend haben Sie auf allen Ebenen des Werbeartikelmarktes umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Ein paar Informationen über Sie und Ihre Motivation, Image Traders zu gründen …

Bert Groenendijk: Nachdem ich rund 20 Jahre im Kundenauftrag gearbeitet hatte, dachte ich mir, es sei schön, auch mal selbst über ein Produkt, sein Design, Branding und Marketing zu entscheiden. Zudem steht uns alles, was wir für Produktion und Vertrieb an Tools und Kontakten benötigen, zur Verfügung – dank des weitreichenden Netzwerks, das wir über viele Jahre aufgebaut haben. Eigene Produkte zu kreieren war auch Stefs Wunsch, es dauerte daher nicht lange, bis wir beschlossen, gemeinsame Sache zu machen. Wir kennen uns schon lange – Stef hat mich 1998 nach meinem Studium in Marketing & Economics bei Image Traders International (ITI) eingestellt. So stand auch unser Firmenname schnell fest. Zusammen mit Dale Owen führen wir unser Unternehmen in Europa und Afrika.

Image Traders möchte nicht nur Produkte verkaufen, sondern sich auch auf Marken, Konzepte und Markenlizenzen fokussieren. Was genau unterscheidet Ihr neues Unternehmen von traditionellen Anbietern?

Stef Van der Velde: Bei uns stehen die Vermarktung und das Branding von Produkten auf den Social Media-Kanälen im Zentrum, um Pull-Effekte zu erzeugen und die Produkte für eine breite Zielgruppe attraktiv zu machen. Dies gilt natürlich für die Artikel, für die wir Lizenzen haben, aber auch für unsere eigenen Produkte. Bei letzteren arbeiten wir mit renommierten Designern zusammen. Und während sich 90% der traditionellen Lieferanten auf China als Bezugsquelle konzentrieren, ist es bei uns genau umgekehrt: Wir konzentrieren uns zu 90% auf Europa und zu 10 % auf Fernost. Darüber hinaus schließen wir aufgrund unserer Kontakte und Präsenz in Afrika, wo wir ein eigenes Büro haben, auch dort sicher keine Sourcing-Partnerschaften aus.

Auf welche Produktgruppen richten Sie Ihr Augenmerk, und mit welchen Produkten und Marken gehen Sie zunächst in den Markt?

Stef Van der Velde: Wir haben mehrere Projekte im Gange, aber für 2022 werden wir uns auf Pflege- und Lifestyle-Geschenksets sowie die Polar Box-Kühlbox konzentrieren, für die wir die europäische und afrikanische Lizenz exklusiv für den B2B-Bereich haben. Außerdem im Fokus steht unsere Eigenmarke Festibax. Dahinter verbergen sich innovative Festivaltaschen, eines unserer ersten Produkte, das wir aufgrund von Corona zunächst auf Eis gelegt haben. Die kommende Festivalsaison werden wir sicherlich für eine umfangreiche Promotion nutzen. Davon versprechen wir uns eine Menge, insbesondere angesichts der vielen positiven Reaktionen aus dem Markt. Außerdem in der Pipeline: maßgeschneiderte Plüschtiere und Strandtücher – beide bereits ab einer Bestellmenge von 250 Stück erhältlich. Außerdem haben wir einen exklusiven Lizenzvertrag mit Zazu, einer Marke für Plüschtiere und Kinderaccessoires, abgeschlossen.

Image Traders wird sich sowohl auf den Werbeartikelmarkt als auch auf den Einzelhandel konzentrieren. Welches Konzept und welches Ziel stecken hinter dieser Multi- Channel-Vertriebs- und Marketingstrategie?

Bert Groenendijk: In den letzten Jahren ist die Trennlinie zwischen Einzelhandel und Werbeartikelmarkt immer dünner geworden. Viele Werbeartikel werden inzwischen auch über Kanäle wie Amazon angeboten, sowohl von Lieferanten als auch von Händlern. Darüber hinaus wird selbst klassisches Marketing zunehmend über Social Media und Influencer betrieben. Unser Geschäftsmodell ist genau darauf ausgerichtet. Mit Image Traders – und unseren Partnern – steuern wir die gesamte Lieferkette von der Erstellung der Produkte über die Promotion auf Instagram bis hin zur Verfügbarkeit auf den verschiedenen Verkaufsplattformen.

Bert - „Die traditionelle Lieferkette ist überholt“

Bert Groenendijk, CEO und Gesellschafter von Image Traders.

Stef - „Die traditionelle Lieferkette ist überholt“

Stef van der Velde, Berater im Vorstand und Gesellschafter von Image Traders.

Wie werden Sie Ihre Produkte und Marken im Werbeartikelsektor vermarkten?

Bert Groenendijk: Über unser bestehendes Netzwerk. Stef ist ein Pionier im Werbeartikelmarkt und verfügt über wertvolle Kontakte, die er über 30 Jahre lang sorgsam aufgebaut hat. Zusammen haben wir mehr als 50 Jahre Erfahrung und eine gute Reputation im Markt. Nicht ohne Grund haben wir bereits in der Start-up-Phase von Image Traders diverse Kooperationen mit Lieferanten und Händlern aufgebaut.

Stef Van der Velde: Wir sind nicht festgelegt. Während wir bei einem Projekt die Zusammenarbeit mit Lieferanten suchen, kooperieren wir für andere Produktgruppen vielleicht mit Wiederverkäufern. Wo immer möglich, ist eine gewisse Exklusivität dabei, um die Sache für alle beteiligten Parteien interessant zu machen.

Image Traders möchte „Blue Ocean“-Märkte identifizieren und Produkte mit Alleinstellungsmerkmal entwickeln. Wie wollen Sie das erreichen und wo liegen die Vorteile für Ihre Partner?

Bert Groenendijk: Dank eigener Bezugsquellen und unserer Markenlizenzen bieten wir unseren Partnern i.d.R. überdurchschnittliche Margen. Zudem entwickeln wir Produkte, die sich durch ein unverwechselbares Design auszeichnen und bieten sehr attraktive Möglichkeiten zur vollständigen Individualisierung sowie darüber hinaus geringe Mindestbestellmengen und schnelle Lieferzeiten. Schließlich kümmern wir uns auch um die Vermarktung in Richtung Endkunde, dort entsteht wiederum Nachfrage für unsere Partner. All das macht uns einzigartig auf dem Markt.

Stef Van der Velde: Da unsere Position uneingeschränkt und völlig unabhängig ist, sind wir sehr beweglich und sehen, welche Position für jede Situation die vielversprechendste ist – für uns, aber auch für unsere Kunden. Die traditionelle Lieferkette aus Importeur, Großhändler und Endkunde ist überholt und schränkt viele Unternehmen in ihrer Bewegungsfreiheit ein, zumal die Trennung zwischen Retail und Werbeartikelbranche verschwimmt. Der Markt ist transparenter geworden, wir begrüßen das und passen uns an. Tatsächlich haben wir genau das zu unserem Geschäftsmodell gemacht.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihren Sourcing-Aktivitäten?

Bert Groenendijk: Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil unserer Geschäftstätigkeit, das sollte nicht nur heutzutage selbstverständlich sein, sondern bietet enorme Chancen für die Zukunft. Unser Hauptaugenmerk liegt nicht ohne Grund auf europäischen Herstellern. Transparenz ist aus unserer Sicht ein sehr wichtiger Aspekt. Die Bekämpfung von Greenwashing liegt im Interesse der gesamten Branche. Wir werden Produktlinien in unserem eigenen Portfolio auf den Markt bringen, bei denen Umweltfreundlichkeit eine sehr große Rolle spielt.

Image Traders arbeitet remote mit Büros in Amsterdam, Malaga, Bremen und Kapstadt. Auf welche Vertriebsbereiche fokussieren Sie sich im ersten Schritt?

Bert Groenendijk: Wir schließen keine Märkte aus, aber 2022 haben Europa und verschiedene afrikanische Länder Priorität.

Was kann die Branche in den nächsten Monaten von Image Traders erwarten?

Stef Van der Velde: Aufruhr!

// Mit Bert Groenendijk und Stef van der Velde sprach Till Barth.

Bildquelle: Image Traders

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