Kalfany Süße Werbung veredelt und konfektioniert nicht nur Süßwaren anderer Marken, sondern produziert Fruchtgummi in individuellen Sorten und Formen sowie Bonbons selbst. Die Werbeartikel Nachrichten durften hinter die Kulissen der Produktion schauen.

Fruchtgummi 1 - Kalfany Süße Werbung: Rundgang durchs Schlaraffenland

Das Schlaraffenland liegt gut 20 km nördlich von Freiburg zwischen Rhein und Schwarzwald. Milch und Honig fließen hier zwar nicht, aber spielen tatsächlich eine gewisse Rolle. Dort, im Industriegebiet von Herbolzheim, ist die Fruchtgummiproduktion von Kalfany Süße Werbung (KSW) samt Fabrikverkauf angesiedelt, im benachbarten Müllheim liegt die Bonbonproduktion des Unternehmens von Marken wie Pulmoll und Echt Sylter Brisen-Klömbjes, die der eine oder die andere aus dem Regal im Supermarkt kennen. Je nach Saison sind insgesamt bis zu ca. 170 Mitarbeiter alleine in der Produktion damit beschäftigt, Markenbonbons, Private Label-Leckereien und natürlich süße Werbebotschafter in allen möglichen Variationen herzustellen, in Form zu bringen und zu verpacken – alles selbstverständlich rundherum IFS-zertifiziert.

Wer Produktionsplaner Herbert Just auf einem Rundgang durch Produktion und Veredelung am Standort Herbolzheim begleiten möchte, hat sich deshalb auch hygienischen Zugangsbeschränkungen zu beugen: Armbanduhren, Schmuck, alles, was potenziell die Produktion verunreinigen könnte, ist sicher zu verstauen. Ausgestattet werden Besucher:innen dafür mit einem Haarnetz und einem Kittel über der Straßenkleidung, auch am heißesten Tag des Jahres ist das obligatorisch. „In der Lebensmittelproduktion ist Hygiene das A und O“, erklärt Herbert Just. „Das ist übrigens nicht erst seit Corona so und gilt für alle, von den Saisonkräften bis zur Geschäftsführung.“ Also Hände waschen, dann nochmal desinfizieren – man kommt nur rein, wenn man die Hände wirklich lange genug am Desinfektionsspender hatte, ansonsten öffnet sich das Drehkreuz nämlich gar nicht erst.

Von der Idee zum Fruchtgummi

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Herbert Just ist Produktionsplaner bei KSW – und Frühaufsteher.

Dreh- und Angelpunkt der Fruchtgummiproduktion ist die Mogulmaschine. Das Prinzip des nach der Maschine benannten Mogulverfahrens: Die Rohmasse aus Glukose, Zucker und Gelatine – oder einem pflanzlichen Geliermittel – wird in der Kochküche zunächst gekocht. Ähnlich wie bei der Großmutter früher mit Kochlöffel und Kochtopf, aber natürlich größer dimensioniert: Säcke- und tonnenweise wird die Masse unter Einsatz thermischer Energie in riesigen Behältern gekocht. Auf die Menschen kommt es besonders beim Feintuning an: Ein Mitarbeiter mischt hochkonzentriert verschiedene Farbstoffe und Aromen nach Rezept von Hand in Messbehältern, die Maschine bringt dann individuelle Rezeptur und allgemeine Fruchtgummi- Rohmasse zusammen und gießt sie in aus Maisstärkepulver gestempelte Formen. Im Laufe der Zeit hat KSW über 1.100 Rezepturen und mehr als 2.300 verschiedene Stempelformen entwickelt. Hergestellt werden die Stempelformen aus Gips bei einem Zahntechnikunternehmen – „3D-Druck wäre theoretisch denkbar, aber Zahntechniker liefern bessere Qualität“, so Just. Die Stempelformen lagern in einem Zwischengeschoss, ähnlich wie in einer Bibliothek.

„Wir können alle möglichen Ideen in Fruchtgummi gießen – in unserer Bären Company haben wir Gin Tonic-Gummibärchen im Sortiment, für eine Brauerei haben wir mal Fruchtgummi mit Bieraroma entwickelt“, erläutert Just. „Als Hersteller finden wir immer eine Lösung. Ein Kunde wollte einmal eine sehr filigrane Fruchtgummi-Tasse mit Lücke zwischen Henkel und Becher – das war technisch in den gewünschten Abmessungen einfach nicht möglich. Aber wir konnten einen Stempel entwerfen, der ein Fruchtgummi mit einer Tasse als Hochrelief liefert.“

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Herbolzheim im Breisgau ist einer von zwei KSW-Standorten.

Während des Rundgangs gießt die Mogulmaschine immer weiter Palette für Palette Fruchtgummimasse in Maisstärkepulver. Die Paletten kommen dann für mindestens 48 Stunden in den Trockenraum. Manche Sorten benötigen aber auch deutlich längere Trockenzeit, weiß Herbert Just: „Vegane Rezepturen mit Pektin z.B. benötigen bis zu 21 Tage Trockenzeit.“ Im Übrigen sehen sie aber aus und schmecken wie herkömmliches Fruchtgummi, abgesehen von einer etwas anderen Konsistenz. „Unsere Produktentwicklung arbeitet aber stetig daran, diese Trockenzeit zu verkürzen“, sagt Herbert Just und geht zielstrebig auf eine gerade trocknende Palette Tee-Bären® zu. Aufgelöst in Wasser ergeben diese Fruchtgummibären tatsächlich (Früchte-)Tee. „Der Geschmack hat sogar Kunden in Großbritannien überzeugt“, sagt Just sichtlich stolz und lässt probieren. Ob dann eine der nächsten Sorten klassischer englischer Frühstückstee werde? „Leider nicht. Die Tee-Bären® sollen ja auch als Fruchtgummi funktionieren, und Fruchtgummi mit Schwarztee-Aroma schmeckt einfach nicht“, erläutert Just schmunzelnd.

Sind die Fruchtgummipaletten schließlich getrocknet, werden sie maschinell vom Maisstärkepuder befreit, mittels einer speziellen Beölungstrommel zum Glänzen gebracht, fürs bessere Handling in 3 kg-Tüten abgepackt und gehen dann in die Veredelung bzw. Konfektionierung. KSW bietet inhouse ein breites Spektrum an Verpackungsmöglichkeiten, natürlich allesamt vor Ort mit unterschiedlichen Druckverfahren individualisierbar. Vom klassischen Werbetütchen in allen möglichen Materialvarianten – auch kaschiert – über Aludosen bis hin zu veredelten Markenverpackungen mit individuellem Aufdruck per Tampondruck ist so gut wie alles möglich. Über 1 Mio. Fruchtgummitütchen zu 10 bis 20 g kann KSW versenden – pro Tag. Im Jahr kommen ca. 3.000 t Fruchtgummi zusammen.

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Per Hand stellt ein Mitarbeiter Aromen und Farbstoffe nach Rezept zusammen.

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Die Stempelbrett-Bibliothek umfasst 2.300 verschiedene Formen: Geht nicht? Gibt´s (fast) nicht.

Qualität muss knacken und schmelzen

Die eigene Fruchtgummiproduktion mag das Herzstück sein, aber auch in Sachen zartschmelzender Versuchung kennen sie sich in Herbolzheim aus: Pro Jahr werden hier rund 170 t Gubor-Schokolade aus Fairtrade- Kakao zumeist in Tiefziehteile gegossen und so in saisonal unterschiedliche Form gebracht. Nicht umsonst ist Produktionsplaner Just eigentlich von Haus aus Konditormeister und weiß als solcher, worauf bei Schokolade zu achten ist: „Gute Vollmilch-Schokolade, die in der richtigen Temperatur gegossen wurde, muss später knacken und dann ganz zart im Mund schmelzen – wenn da Schlieren zu sehen sind oder die Schokolade im Mund eher bröckelt als schmilzt, dann stimmt etwas nicht mit der Temperatur“, erläutert der Produktionsplaner und reicht ein bereits in Form gegossenes Stück Schokolade zum Testen: Es knackt und schmilzt.

Die richtig temperierte Schokolade wird u.a. in Adventskalender aus Reinpapier® gegossen. „Wir sind die ersten, die dieses Material auf diese Weise in die industrielle Anwendung genommen haben“, erklärt Just. Der Clou: Das lebensmittelechte Inlay besteht zu 100% aus abbaubaren Rohstoffen wie Kartoffelstärke, Papierfasern und Wasser, d.h. der Adventskalender ist komplett im Papiermüll zu entsorgen, das Inlay ist sogar kompostierfähig. Hergestellt wird das Material in „einer Art Waffeleisen“.

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Die Fruchtgummimasse wird in gestempelte Maisstärke gegossen.

Auch beim Thema Adventskalender spielt die Temperatur eine gewisse Rolle: „Wenn der Sommer heiß und lang ist, dann wird es ein anstrengender Herbst für uns“, erzählt Just. Denn wenn Mitte September noch Rooftop-Partys und Schwimmbadbesuche locken, denkt auch in den werbenden Unternehmen noch kaum jemand an die Weihnachtszeit – erst später, wenn der Herbst so richtig da ist, kommen die Marketingabteilungen in Weihnachtsstimmung und geben Adventskalenderbestellungen ab. Ein Blick aufs Thermometer verrät: Der Herbst wird arbeitsreich in Herbolzheim, aber das ist man dort gewöhnt, schließlich gingen einmal in einer einzigen Saison stolze 2,5 Mio. Adventskalender in den Versand. Um das zu stemmen, stellt KSW daher regelmäßig Saisonkräfte ein und fährt phasenweise einen Drei-Schicht-Betrieb an sieben Tagen in der Woche. Die Saisonkräfte kommen gerne, einer der Gründe: Naschen ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Kollektive Qualitätskontrolle sei das, sagt Just, denn schließlich könne man es sowieso nicht wirklich verhindern, und außerdem bekämen die Mitarbeiter auf diese Weise schnell mit, wenn die Naschereien nicht so aussehen oder schmecken, wie sie sollen.

Just, der vermutlich an diesem wie an jedem anderen Arbeitstag wieder gegen vier Uhr morgens aufgestanden ist, um früher als die erste Schicht in der Produktion zu sein, steht zum Schluss des Rundgangs zwischen verschiedenen Druck- und Veredelungsmaschinen im Drucktechnologiezentrum, und man nimmt ihm sofort ab, was er sagt: „Es geht hier immer um Qualität, das ist das oberste Credo. Ich bin jetzt seit mittlerweile 18 Jahren mit dabei und, es macht mich einfach stolz, was wir hier alles schaffen.“

// Klara Walk

www.suesse-werbung.de

Fotos: Klara Walk, © WA Media (2); Kalfany Süße Werbung (5)

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