Am 19. Januar 2023 findet im Münchner MOC die 25. Ausgabe der werbemittelmesse münchen (wmm) statt, ausgerichtet von den vier Trägeragenturen admixx, Hagemanngruppe, Holfelder und ipm-gruppe. Die Messe gilt als Benchmark der Branche für regionale von Beratern veranstaltete Messen, und die vier teilnehmenden Werbeartikelagenturen haben sich auf die Fahnen geschrieben, dass das auch so bleibt. Auf der Grundlage von jüngst durchgeführten Aussteller- und Besucherbefragungen nehmen die Träger daher bei der kommenden Ausgabe einige Anpassungen vor, über die Peter Beichel (ipm-gruppe), Gebhard Buchert (admixx), Rolf Janka (Hagemanngruppe) und Matthias Meier (Holfelder) mit den WA Nachrichten gesprochen haben.

Portrait Rolf Janka - „Es braucht kein Spektakel, der Werbeartikel steht im Fokus“

Rolf Janka

PeterBeichel ipm - „Es braucht kein Spektakel, der Werbeartikel steht im Fokus“

Peter Beichel

Gebhard Buchert - „Es braucht kein Spektakel, der Werbeartikel steht im Fokus“

Gebhard Buchert

CTP1031 - „Es braucht kein Spektakel, der Werbeartikel steht im Fokus“

Matthias Meier

In den vergangenen Jahren gab es einige Änderungen im Trägerkreis. Das haben Sie zum Anlass genommen, ihr Verständnis der Zusammenarbeit neu zu definieren. Welche Vereinbarungen wurden getroffen?

Rolf Janka: Wir haben gegenseitig bekräftigt, partnerschaftlich miteinander umzugehen und ein vertrauensvolles sowie offenes Miteinander zu pflegen. Uns allen ist wichtig, dass wir als gleichberechtigte Partner agieren und es keine tonangebende Lead-Agentur gibt. Wir sind gemeinsam und in gleichen Teilen für das Konzept der Veranstaltung verantwortlich. Als Organisationspartner ist wie gewohnt weiterhin Promo Event an Bord.

Gebhard Buchert: Da einige Beteiligte schon seit etlichen Jahren zusammenarbeiten, sind wir mittlerweile eng zusammengewachsen. Auch mit der Firma Holfelder, die bei der nächsten Ausgabe zum zweiten Mal dabei sein wird, lief es von Anfang an harmonisch.

Viele Werbeartikelagenturen scheuen sich davor, eng mit Kollegen zusammenzuarbeiten. Warum ist das bei Ihnen anders?

Peter Beichel: Das zentrale Stichwort lautet auch in diesem Zusammenhang: vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Matthias Meier: Als das wmm-Team auf uns zugekommen ist und uns eine Teilnahme an der Messe angeboten hat, haben wir uns selbstverständlich genau das gefragt, was sich in so einer Situation wohl jede Agentur fragen würde: Wollen wir unsere Kunden preisgeben? Da der Austausch aber von Anfang an äußerst professionell und freundschaftlich war, haben wir uns sehr schnell lieber auf die Chancen fokussiert, die so ein Zusammenschluss bietet – und damit war schnell klar, dass wir mitmachen.

Gebhard Buchert: Gemeinsam hat man ein viel besseres Standing – angefangen bei der Wahl der Location bis hin zum Lieferanten-Pool, auf den man zurückgreifen kann. Ein positiver Nebeneffekt: Viele unserer Lieferanten wissen es sehr zu schätzen, dass sie nur einmal den Weg nach München auf sich nehmen müssen und nicht jeder von uns jedes Jahr jeweils eine kleine Hausmesse veranstaltet.

Sie haben kürzlich einen Lieferanten-Workshop durchgeführt. Wie lief der ab, und welche Erkenntnisse konnten Sie daraus ziehen?

Rolf Janka: Unser Ziel war es, einen 360 Grad-Überblick über das aktuelle Meinungsbild zum Thema Messen zu erhalten und haben dazu sowohl unsere Kunden als auch unsere Aussteller befragt. Auf Lieferantenseite luden wir dazu mehrere langjährige wmm-Aussteller nach Eichenau ein und erarbeiteten in einem Workshop gemeinsam, wie eine ideale wmm aussehen sollte. Außerdem haben wir das Treffen dazu genutzt, aufzuzeigen, warum wir als Ausrichter in manchen Situationen so handeln, wie wir handeln. Denn auch wir sind gewissen Zwängen unterlegen, die manchen Lieferanten vielleicht nicht ganz klar sind.

Gebhard Buchert: Wir haben uns u.a. darüber ausgetauscht, wie wichtig die Location ist und ob der Austragungszeitpunkt passt oder verändert werden müsste. Dabei haben wir festgestellt, dass sich unser Verständnis von Messe und das unserer Lieferanten sehr ähnelt. Wir verfolgen alle ein Ziel: Umsatz generieren. Nur bei einem Punkt wurde länger diskutiert, nämlich bei der Frage, ob wir die Veranstaltung als Eintages-Event konzipieren oder zwei Tage ansetzen. Das Gros der Lieferanten befürwortete einen Tag, selbst wenn das mit einem voraussichtlich sehr hohen Besucheraufkommen am Stand einhergeht. Auch vor dem Hintergrund der anhaltenden pandemischen Lage haben wir uns daher gemeinsam für eine eintägige Veranstaltung in 2023 entschieden. Eine Rückkehr zu zwei Tagen in 2024 ist aber nicht ausgeschlossen.

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Nach einer digitalen Ausgabe in 2021 fand die wmm 2022 erstmals wieder in Präsenz im MOC in München statt.

Heißt das, der traditionelle Ausstellerabend im Anschluss an den ersten Messetag entfällt?

Gebhard Buchert: Der Ausstellerabend, so wie ihn die Lieferanten bisher kennen, findet zwar durch die Verkürzung auf einen Tag nicht mehr statt, aber wir werden im Anschluss an den Aufbau am Vortag der Messe den Abend gemeinsam mit unseren Lieferanten ausklingen lassen. Auch diesen Entschluss haben wir mit unseren Ausstellern zusammen gefasst.

Die Meinung Ihrer Kunden haben Sie ebenfalls eingeholt. Wie sind Sie hier vorgegangen?

Matthias Meier: Jede Trägeragentur hat einige ihrer Kunden – sowohl solche, die die letzte Messe in 2022 besucht haben, als auch Kunden, die nicht gekommen sind – telefonisch oder schriftlich zur wmm befragt. Im Nachgang haben wir die Ergebnisse der insgesamt 60 Erhebungen zusammengetragen und ausgewertet.

Peter Beichel: Die Corona-Pandemie hat enormen Einfluss auf das Messegeschehen genommen und auch darauf, wie solche Events innerhalb der Unternehmen wahrgenommen werden. Messen gelten als wichtiger Treffpunkt zum persönlichen Austausch, aber sind diese Live-Kontakte vor dem Hintergrund des andauernden Infektionsgeschehens überhaupt noch gewollt? Das wollten wir herausfinden.

Gebhard Buchert: Es hat sich herausgestellt, dass viele Kunden die letzte wmm nicht besucht haben, da zu diesem Zeitpunkt in ihrem Unternehmen aufgrund von COVID-19 die Vorgabe galt, keine Außentermine wahrzunehmen. Wir haben aber auch die Rückmeldung bekommen, dass sie gerne wiederkommen möchten.

Rolf Janka: Die Kunden, die vor Ort waren, haben wir u.a. gefragt, wie zufrieden sie auf einer Skala von 1 bis 6 mit der wmm 2022 waren. Das Ergebnis liegt bei 1,8. Daran sieht man, wie gut die wmm ankommt. Außerdem haben wir eine Frage zur Bedeutung der Location gestellt. Dabei kam heraus, dass es nicht ausschlaggebend ist, wo die Messe stattfindet – ob die wmm in der Allianz Arena oder im MOC ausgetragen wird, hat keinerlei Einfluss auf die Entscheidung, die Messe zu besuchen. Wichtig sind gute Erreichbarkeit, spannende Artikel und hochwertige Beratung – damit sind die Kundenbedürfnisse weitestgehend abgedeckt.

Peter Beichel: Was wir in diesem Zusammenhang ebenfalls aus der Befragung mitgenommen haben ist die Erkenntnis, dass auch das Rahmenprogramm zweitrangig ist. Eine Werbeartikelmesse braucht kein besonderes Spektakel, der Werbeartikel steht im Fokus. Unsere Kunden wollen sich mit uns und den Lieferanten austauschen, die Sortimente sichten und Projekte anstoßen. Den Lieferanten ist der Traffic am Stand wichtig, und die Besucher wollen Artikel sehen – jetzt müssen wir nur noch beide Seiten zusammenbringen. Der Wunsch, wieder zusammenzukommen – wenn es denn die pandemischen Umstände erlauben – ist auf jeden Fall da.

Wie wichtig ist Ihnen im Rahmen der WMM...

… ausreichend Zeit für kompetente Beratung am Messestand? 1,9
… das Angebot möglichst günstiger Werbeartikel? 3
… das Angebot nachhaltiger Werbeartikel? 2
… das Angebot von Fachvorträgen? 3,7
… eine Event-Location, wie z. B die Münchner Allianz Arena, als Austragungsort? 4,4
Wenn Sie vor Ort waren: Wie zufrieden waren Sie mit der wmm 2022? 1,8

Auswertung von 60 im Juni 2022 durchgeführter Kundenbefragungen seitens der vier
wmm-Trägeragenturen admixx, Hagemanngruppe, Holfelder und ipm-gruppe.
Die Bewertung erfolgte nach Schulnoten von 1 bis 6.

Welche weiteren Änderungen ergeben sich durch die vorgenommenen Erhebungen für die wmm 2023?

Matthias Meier: Durch die Reduzierung auf einen Tag und den vielfach geäußerten Wunsch, den Artikel in den Fokus zu stellen, entfällt auch das Vortragsprogramm. Wir bleiben im MOC, werden aber eine völlig neue Raumplanung vornehmen. Den Catering-Bereich und das Nachhaltigkeitsareal wird es in dem bis jetzt bekannten Look nicht mehr geben, stattdessen gestalten wir die Fläche, auf der sich die Trägeragenturen präsentieren, großzügiger. Damit kreieren wir einen neuen Meeting Point, der zur Kommunikation einlädt und Platz für Sonderschauen bietet – wie dieses Areal genau aussehen wird, erarbeiten wir aktuell.

Rolf Janka: Es gibt viele Dinge, die wir aufgrund von COVID-19 jetzt noch nicht exakt berechnen und kalkulieren können. Aber wir haben einiges angeschoben, was eine erfolgreiche Messe verspricht, und darauf freuen wir uns.

Die Befragung Ihrer Kunden hat ergeben, dass Ihnen viele wmm-Besucher trotz Corona die Treue halten. Investieren sie dennoch auch verstärkt ins Marketing, um die wmm 2023 zu bewerben?

Peter Beichel: Definitiv. Wir arbeiten aktuell an einer neuen Kommunikationsstrategie – angefangen bei einem frischen Design unseres Messelogos über den Relaunch der Messe-Website bis hin zur Intensivierung unserer Social Media-Aktivitäten vor und nach der Veranstaltung. Dazu haben wir uns professionelle Unterstützung von einem externen Partner geholt. Ziel unserer digitalen Maßnahmen ist es nicht zuletzt, unseren Besucherkreis zu erweitern – so möchten wir sowohl Entscheider, Einkäufer und Marketingverantwortliche ansprechen, die bislang noch nicht zum Kundenkreis einer unserer vier Agenturen gehören, als auch Firmen jenseits des Großraums München auf uns aufmerksam machen. Unsere Lieferanten wollen professionelle Gespräche am Stand führen, und dieser Erwartung möchten wir damit gerecht werden, dass wir unsere Kundenakquise etwas breiter aufstellen.

Und was passiert, wenn – z.B. durch Social Media – nicht nur potenzielle Besucher, sondern auch die ein oder andere Agentur auf die wmm aufmerksam wird und gerne Mitglied Ihres Verbunds werden möchte?

Rolf Janka: Aktuell harmonieren wir in der Vierer-Konstellation sehr gut. Wir sind uns in vielen Dingen einig, sodass z.B. Entscheidungen schnell getroffen werden können. Dennoch sind wir grundsätzlich auch offen für neue Partner, wenn sie unsere Prinzipien der Offenheit und vertrauensvollen Zusammenarbeit teilen.

Peter Beichel: Egal, ob zu viert oder in größerer Runde, wir freuen uns auf unsere Kunden und auf die Lieferanten – let‘s do it!

// Mit Peter Beichel, Gebhard Buchert, Rolf Janka und Matthias Meier sprach Jasmin Oberdorfer.

Bildquelle: admixx (1); Hagemanngruppe (2); Holfelder (1); ipm-gruppe (1)

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