Das Bielefelder Unternehmen Halfar hat sich auf dem Werbeartikelmarkt mit qualitativ hochwertigen Taschen und Rucksäcken einen Namen gemacht. Werbeartikel Nachrichten traf Armin Halfar und Kathrin Stühmeyer-Halfar, die das Unternehmen gemeinsam leiten, und Marketing-Leiterin Simone Rath im ostwestfälschen Firmensitz, um einen Einblick in das Geschäft und die Philosophie des Taschenspezialisten zu bekommen.

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Es breitet seine Flügel aus und schwingt sich um eine Nähmaschine herum zum Himmel hinauf. Bei dem Wesen auf dem alten Blechschild handelt es sich um den mythischen Vogel Phoenix, den der Bielefelder Maschinenbauer Baer & Rempel als Logo und Markenname für seine Nähmaschinen verwendete. Dieses und andere Werbeschilder aus Blech und Emaille bedecken die Wand des langen Hauptflurs in der Zentrale von Halfar in Bielefeld-Oldentrup.

„Bielefeld war ein Zentrum der Nähmaschinenindustrie. Dürkopp, Adler, Anker, Phoenix kommen alle von hier“, erklärt Armin Halfar, der Gründer des Taschenherstellers. Seit Jahren sammelt er leidenschaftlich diese Werbeschilder für Nähmaschinen aus dem 20. Jahrhundert. Nicht nur Bielefelder Marken, sondern auch Schilder von Singer, Pfaff und Titan schmücken die Halfar-Zentrale. Der Unternehmer erzählt, wie er ramponierte Schilder auf Flohmärkten ergatterte und restaurieren ließ und andere teuer ersteigerte. Die Schilder, in denen auch historische Marketingstrategien von Markenunternehmen wie Singer sichtbar werden, sind mehr als Dekor. Sie sind die Verbildlichung der Geschichte eines einst blühenden Industriezweigs, der Bielefelder Textil- und Nähmaschinenindustrie, die auch vor vielen Jahren die Vorfahren Halfars in die ostwestfälische Metropole zog.

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Armin Halfar vor dem neuen Hochregallager. Im 2019 errichteten Logistkzentrum in Altenhagen ist Platz für 11.000 Paletten und Millionen von Taschen und Rucksäcken.

Bereits als Jugendlicher lernte Armin Halfar das Nähen auf Omas Phoenix-Nähmaschine und entwickelte dank dieser Fertigkeit während seines Zivildienstes als Rettungssanitäter 1988 eine eigene Einsatztasche, die sich als so praktisch erwies, dass die Nachfrage unter Kolleginnen und Kollegen schnell ein Geschäftsmodell daraus entstehen ließ. Halfar meldete ein Gewerbe an. Noch heute steht eine alte Phoenix-Nähmaschine wie die seiner Großmutter in den Firmenräumlichkeiten und erinnert an diesen Gründungsmoment.

Längst näht Armin Halfar nicht mehr selbst allein zuhause auf einer antiken Nähmaschine. Die Belegschaft in Bielefeld ist mittlerweile auf 129 Mitarbeitende angewachsen, und in der Musternäherei stehen hochmoderne Spezialnähmaschinen. Das Unternehmen ist heute einer der führenden europäischen Spezialisten im Segment der Werbetaschen, gilt als Vorzeigeunternehmen mit breiter Sortimentstiefe, guter Lieferfähigkeit und klarer Zukunftsausrichtung.

Qualität und Know-how

„Das Neue basiert auf dem Alten. Erfahrung und Expertise geben eine Beständigkeit, auf der Veränderungen aufbauen können“, sagt Marketingleiterin Simone Rath, die seit knapp zwei Jahrzehnten im Unternehmen ist. Damit bringt sie die Entwicklung ihres Arbeitgebers auf den Punkt. Sonderanfertigungen von speziellen Einsatz-, Transport- und Werkzeugtaschen bildeten den Ausgangspunkt. Da dieser Bereich hohe Anforderungen an die Funktionalität des Designs und an die Belastbarkeit des Materials stellt, brauchte es fundiertes Wissen und Leidenschaft für das Produkt, um sich auf dem Markt durchzusetzen. Leidenschaft für Taschen atmet das Unternehmen auch heute noch durch jede Pore. „Wir haben Freude daran, schöne, funktionale Modelle zu entwickeln und auf den Markt zu bringen“, konstatiert Kathrin Stühmeyer-Halfar, die das Unternehmen zusammen mit ihrem Mann Armin führt.

Dass der Name Halfar für qualitativ hochwertige Produkte steht, drückt sich im Firmenmotto „Starke Taschen“ aus. Darüber prangt das Logo, das eine Tasche zeigt, deren angedeuteter Gurt an die Hörner eines Wikingerhelms erinnert – eine augenzwinkernde Anspielung auf den norwegischen Ursprung des Namens Halfar. Mit ihrem selbsterklärten Anspruch an Stabilität und Qualität punktete die Firma auch, als sie im Jahr 2000 mit ihrem Auftritt auf der PSI-Messe in Düsseldorf ins Segment der Werbetaschen einstieg. Mittlerweile macht der Werbeartikelbereich ca. 60% des Umsatzes aus. Veredelte Taschen und Rucksäcke aus Bielefeld werden in ganz Europa vertrieben.

Globaler Perspektivwechsel

Auch die Fertigung findet heute wieder verstärkt in Europa statt, z.B. in Rumänien. Mit Maschinen und dem Know-how von Halfar werden in einem ausschließlich für Halfar produzierenden Betrieb diverse Halfar-Designs gefertigt, neben Spezialtaschen beispielsweise die passend benannte Serie Europe mit Notebooktasche, Rucksäcken und Reisetasche aus rPET sowie die modulare LorryBag, die sich nach Kundenwünschen spezifizieren lässt.

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Blick in die Produktion in Rumänien.

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In der Musternäherei wird mit Spezialnähmaschinen gearbeitet.

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Ein Rucksack wird bestickt.

Noch immer kommen Teile des Materials und vorgefertigte Komponenten von Lieferanten aus Fernost, wo auch weiterhin ein Großteil der Werbetaschenkollektion genäht wird. Die etablierten Geschäftsbeziehungen haben dafür gesorgt, dass Halfar gut durch die Pandemie kam, auch als Reisen zu den Fabriken vor Ort nicht mehr möglich waren. Neben der hervorragenden Kenntnis des fernöstlichen Markts profitiert Halfar dabei auch von den Ressourcen innerhalb der Choice-Gruppe.

In der Choice-Gruppe haben sich sechs Werbeartikellieferanten unter dem Dach der JCK-Holding zusammengeschlossen, die seit 2003 Gesellschafter bei Halfar ist. Schwesterfirmen sind Daiber, Fare, Karlowsky, mbw und SND. Sie können bei Audits zur Qualitätssicherung in Fernost, beim Sourcing oder beim gruppeneigenen Prüflabor auf eine gemeinsame Infrastruktur zurückgreifen. Auch der Wissenstransfer innerhalb der Gruppe und gemeinsame Messeauftritte bringen den Einzelunternehmen Vorteile bei ihrer Positionierung auf dem Markt. All das hilft einerseits dabei, die wachsenden Anforderungen im Alltagsgeschäft zu bewältigen und andererseits, Markttrends frühzeitig zu erkennen und das eigene Business dementsprechend darauf auszurichten. Dazu gehört nicht zuletzt, die Kooperation mit europäischen Produktionspartnern weiter auszubauen.

„Wir bekommen vermehrt Anfragen, ob wir Waren haben, die nicht in Fernost produziert werden“, stellt Armin Halfar fest. Nicht nur aus geopolitischen Gründen sieht er die Abhängigkeit von asiatischen Lieferketten problematisch. Die Produktion in Europa sei auch nachhaltiger, da kürzere Transportwege den Treibstoffverbrauch reduzieren. Außerdem können Bestellungen schneller und verlässlicher ausgeliefert werden. Damit kommt das Unternehmen den Bedürfnissen des Marktes entgegen. In Zeiten von Engpässen in den globalen Lieferketten möchte Halfar in der Lage sein, kurzfristig auf Aufträge zu reagieren und verlässlich zu liefern. „Wegen der Flexibilität und der Liefersicherheit haben wir trotz höherer Lohnkosten in Europa einen Wettbewerbsvorteil“, so Halfar.

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Miriam Sigges, Key-Account-Managerin bei Halfar, präsentiert die Europe-Kollektion.

Zur Sicherung dieser Lieferfähigkeit hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren seine Lager- und Logistikkapazitäten ausgebaut. Im Bielefelder Industriegebiet Altenhagen entstand 2019 ein neues Logistikzentrum inkl. eines Hochregallagers mit über 11.000 Palettenstellplätzen für Millionen von Taschen und Rucksäcken. Auch etliche Materialrollen mit insgesamt zehntausenden Metern Gewebe in den verschiedensten Farben und Materialien liegen hier aufgestapelt. Lageristen manövrieren ihre Gabelstapler geschäftig durch die Regalschluchten, um eingegangene Ware am richtigen Platz unterzubringen oder die angeforderte Charge zur Abfertigung zu transportieren, wo sie dann per LKW versandt wird – seien es die 1.800 km zur Fertigung nach Rumänien oder die acht Kilometer nach Oldentrup zur Veredelung.

Liefersicherheit ist auch eine Prämisse, unter der die Kapazitäten am eigentlichen Firmensitz in Bielefeld-Oldentrup stetig ausgebaut worden sind. Hier findet neben Entwicklung, Konzept und Versand auch die Bemusterung statt. Das große Materiallager sorgt dafür, dass die Musternäherei für ein dreiviertel Jahr ausgestattet wäre und Prototypen sowie kleinere Auflagen an Spezialtaschen weiterhin produzieren kann. Auch alle Veredelungsmethoden wie Transferdruck, Digitaldruck, Laminierung und Stickerei können in Bielefeld durchgeführt werden. Den Siebdruck übernimmt die gemeinnützige Prosigno GmbH, bei der mit einem Inklusionskonzept der Lebenshilfe Bielefeld Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt integriert werden. Armin Halfar ist Gesellschafter bei Prosigno und sein Unternehmen vermietet der Firma einen Teil der Räumlichkeiten am Standort in Oldentrup, die dafür den größten Teil der Aufträge für Werbetaschen mit Siebdruck übernimmt. Da sich die Firma auf demselben Gelände befindet, fallen keine Transportkosten an.

Die Kenntnisse im Bereich der Veredelung machen Halfar auch zu einem geschätzten Lieferanten und Partner für den Werbeartikelhandel, selbst dort, wo die Taschen und Rucksäcke nicht selbst bedruckt oder bestickt werden. Alle Werbetaschen sind von Anfang an darauf ausgelegt, mit Logos versehen zu werden. „Die Veredler lieben uns, weil wir ihre Sprache sprechen“, meint Armin Halfar.

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Für die Serie Active aus PVC-freien Planen erhielt Halfar den Promotional Gift Award 2023.

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Schöne Taschen in Szene gesetzt: Blick in den großzügigen Showroom.

Verantwortung für Mensch und Umwelt

In der Kooperation mit der Lebenshilfe bei Prosigno zeigt sich die generelle Unternehmensphilosophie von Halfar. Soziale und ökologische Belange sind Leitwerte, die sich im Unternehmen auf vielfältige Weise niederschlagen. Seit 20 Jahren kooperiert Halfar mit den Werkstätten der Lebenshilfe, seit 2012 gibt es Prosigno. Halfar möchte den Umgang mit Behinderungen normalisieren und das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung fördern.

Der New-Work-Ansatz, der in dem Unternehmen gelebt wird, setzt auf wertschätzende Führung, Kommunikation und Transparenz aller Geschäftsbereiche. Über ein Rotationsverfahren können Mitarbeitende Einblick in andere Abteilungen erhalten und so deren Anforderungen und Notwendigkeiten besser verstehen. Helle, offene und ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren Schreibtischen und gelenkschonenden Bodenmatten bei Arbeit im Stehen tragen zur Mitarbeitergesundheit bei. Familienfreundliche Arbeitszeitregelungen sorgen für Work-Life-Balance und Zufriedenheit der Belegschaft. Das Unternehmen profitiert dabei vom positiven Arbeitsklima und der Mitarbeiterbindung in Zeiten des Fachkräftemangels.

Auch unter ökologischen Gesichtspunkten arbeitet Halfar stetig an Verbesserungen. Blühflächen auf dem Firmengelände bieten Insekten einen Lebensraum und bereichern damit die Artenvielfalt von Flora und Fauna. Wildbienen, Vögel und Maulwürfe tummeln sich dort zwischen den Wiesenblumen, die längst die Rasenflächen ersetzt haben. Das Thema Insekten ist Armin Halfar ein persönliches Anliegen. Seine leidenschaftliche Aufklärungsarbeit zeigt sich in einem Halfar-Sonderdruck des Buches Warum jede Fliege zählt von Hans-Dietrich Reckhaus, das alle Mitarbeiter und Kunden als Weihnachtsgeschenk erhielten, und auch auf der PSI-Messe im Januar 2023 in Düsseldorf am Stand von Halfar verteilt wurde.

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Upcycling-Kompetenz: Kathrin Stühmeyer-Halfar mit einem für die HAPTICA® live angefertigten Kurierrucksack.

Im Bereich Energie ist Halfar mit Photovoltaik, Ökostrom und Holzpellets seit 2022 CO2-neutral. Das Unternehmen ist nach EcoVadis zertifiziert, und auch die Materialien für die Produktion sind nach ökologischen und sozialen Standards mit diversen Siegeln wie Fairtrade, Oeko-Tex, Global Organic Textile Standard (GOTS) und Global Recycled Standard (GRS) ausgezeichnet. Ein hauseigener Reparaturservice wird für alle Taschen angeboten, falls eine Naht reißen oder ein Verschluss brechen sollte. Das verlängert die Nutzungsdauer und erhöht damit die Nachhaltigkeit der Produkte. „Wir haben diesen Service immer schon angeboten“, meint Marketingchefin Rath. „Aber das hat eine neue Bedeutung bekommen in einer Zeit, in der es darum geht, dass man am Markt ressourcenschonend auftritt. Plötzlich denken alle, das sei neu.“ Armin Halfar ergänzt: „Wiederverwenden und Reparieren sind eigentlich uralte Konzepte. Frühere Generationen haben das schon so gemacht. Wir haben das in der Wegwerfgesellschaft nur vergessen und entdecken es jetzt wieder. Nachhaltig zu agieren ist gar nicht so schwer, wenn man beherzigt, wie unsere Großeltern gelebt haben: nichts verschwenden, auf möglichst lange Haltbarkeit achten und alle Materialien, so gut, es geht, wiederverwenden.“ Er sieht seine Firma auf diese Ethik verpflichtet.

Alle Maßnahmen in allen Unternehmensbereichen sind konsequent an den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen ausgerichtet. Dafür wurde Halfar vom PSI in den Jahren 2021 und 2022 als „Sustainable Company of the year“ ausgezeichnet.

Funktion und Ästhetik

Dass eine lange Lebens- und Nutzungsdauer der Produkte ein entscheidendes Kriterium für Nachhaltigkeit ist, bedeutet aber, dass nicht nur auf die ökologische Verträglichkeit des Materials und der Produktionsweisen geachtet werden darf. Geschäftsführerin Kathrin Stühmeyer-Halfar erläutert: „Unsere Taschen müssen genauso gut sein, wie die, die die Menschen im Retail kaufen.“ Nur wenn die Werbetaschen überzeugen und tatsächlich langfristig im Alltag genutzt werden, erfüllen sie ihren Zweck als nachhaltige Werbeartikel. Daher, so Stühmeyer-Halfar, sei die Optik sehr wichtig, schließlich seien Taschen modische Statements, bei deren Einkauf die Entscheider häufig auch nach ihren eigenen Geschmackskriterien entschieden.

Einfache Beutel und Tragetaschen für Supermarkt und Shopping-Tour, Reisetrolleys für den nächsten Businesstrip, elegante Laptoptaschen, sportliche Fahrradrucksäcke, Gürteltaschen oder Schreibmappen: dies alles und mehr gibt es in den verschiedensten Formen, Farben und Materialien. Die Tiefe und Breite des Sortiments lässt kaum Wünsche offen, und was sich nicht im Produktportfolio findet, kann auf Anfrage ab einer gewissen Auflage individuell designt werden. Neue Entwürfe für die Standardkollektion erarbeiten zwei Inhouse-Produktdesigner entsprechend der Spezifikationen wie Material, Funktionalität, Ästhetik und Lagerfähigkeit. Der Prozess von der Idee zum fertigen Prototyp dauert ca. vier Monate. Dann kann die Tasche oder der Rucksack in die Produktion gehen.

Halfar reagiert auf langfristige Trends, will sich dabei aber nicht vom jeweils neuesten Mode-Hype blenden lassen. Einige Produkte sind seit Jahren schon Teil des Sortiments, was vielen Stammkunden gefällt, die immer wieder auf das gleiche Modell zurückkommen. Die Neuheiten verfolgen zunehmend einen Minimalismus, so Armin Halfar: „Wo wir auf überflüssigen Schnickschnack verzichten können, sparen wir Material und dadurch Ressourcen“. Einfarbige, schlichte und klassische Formen besitzen zudem eine modische Zeitlosigkeit, die den Taschen aus Bielefeld eine längere Nutzungsdauer beschert. Und dies dürfte hinsichtlich der Werbewirkung ganz im Sinne der werbenden Unternehmen sein.

Verantwortung für die Zukunft

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Eine Grünfläche schmückt das Dach der Firmenzentrale in Bielefeld-Oldentrup.

Mit einem tiefem Produktverständnis und der Verpflichtung auf höchste Qualität, das aus der Geschichte des Unternehmens als Anbieter von Spezialtaschen resultiert, findet sich Halfar in der Gegenwart, in der sich auch auf dem Werbeartikelmarkt immer mehr das Prinzip von „Klasse statt Masse“ durchsetzt, gut positioniert. Statt Unmengen billiger Streuartikel auszugeben, werde zunehmend versucht, gezielt, qualitativ höherwertige Produkte einzusetzen. „Der Markt hat sich verändert. Der Bedarf an Eventtaschen z.B. ist stark zurückgegangen, und das kommt auch nicht mehr auf das Niveau zurück so wie vor der Pandemie“, ist Armin Halfars Einschätzung. Diese Tendenz hin zu wenigen, aber besseren Produkten kommt Halfar gelegen, der auch eine gewisse Wertschätzung für qualitativ gute und brauchbare Produkte einfordert.

„Wenn Endkunden im Möbelhaus an der Kasse eine große, stabile Tasche aus blauem PP-Gewebe für nur einen Euro kaufen können und denken, das sei der reguläre Preis für so ein Produkt, dann gibt das einen völlig falschen Eindruck von den tatsächlichen Kosten“, gibt Armin Halfar zu bedenken. Damit meint der Unternehmer nicht nur, dass eine Möbelkette diese Taschen aus Marketingzwecken unter dem Herstellungspreis verkauft, sondern generell den herrschenden Preisdruck in der Textilindustrie. Die Geringschätzung von textilen Produkten geht einher mit massiver Ausbeutung von Arbeitern und Schäden für die Umwelt. Dieser Logik will sich Armin Halfar nicht unterwerfen. „Als Unternehmer muss man in der Zukunft leben“, erklärt er. Was sich wie eine Floskel aus einem Wirtschaftsratgeber anhören mag, bedeutet für den Bielefelder Unternehmer jedoch mehr als der Blick auf den zu erwartenden Umsatz des kommenden Quartals, die Antizipation neuer Entwicklungen oder die nächsten Investitionen in das weitere Wachstum. Für Halfar bedeutet dies auch, Verantwortung für die Zukunft der Welt und der Gesellschaft zu übernehmen. Diese Philosophie möchte Halfar weiterverfolgen und verbessern. Stühmeyer-Halfar fasst das Credo wie folgt zusammen: „Wir wollen gute, nachhaltige Taschen an gute Kunden verkaufen und allen Mitarbeitern ein gutes Umfeld bieten.“

Keine zwei Kilometer vom Halfar-Hauptquartier entfernt fährt man am aktuellen Standort der letzten Bielefelder Nähmaschinenfirma Dürkopp Adler vorbei. Von hier bezieht auch Halfar seine Maschinen. Phoenix und Anker gibt es schon lange nicht mehr. Dem industriellen Strukturwandel zum Trotz beweist Halfar, dass ein Unternehmen mit qualitativen Produkten und klarer Vision auf dem Markt bestehen kann und das Herz der ostwestfälischen Textilbranche immer noch schlägt.

// Andreas J. Haller

www.halfar.com

Fotos: Andreas J. Haller © WA Media GmbH / Halfar

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