Dass aus einer kleinen Idee großes werden kann, darauf vertrauten René van Geer und seine Frau Marianne van Sasse van Ysselt und gründeten 2009 mitten in der globalen Finanzkrise ihr Unternehmen. Secrid stellt seitdem kleine Portemonnaies, vornehmlich aus Leder, mit einem besonderen Clou her: dem Cardprotector. Er schützt Geldkarten nicht nur vor Bruch, sondern auch vor ungewolltem Auslesen und Datenklau. Die Werbeartikel Nachrichten besuchten den Firmensitz im niederländischen Den Haag und sprachen mit Mariken Martinet und Jörg Schachten, die sich um den Bereich Werbeartikel kümmern.

secrid portraid slider - Secrid: House of cardprotection

Immer wieder wabert der Begriff „New Work“ durch die Medien, doch wie genau das funktioniert und aussehen soll, ist nur lose definiert. Wie man die Worthülse mit Leben füllt, erfährt man, sobald man die Firmenzentrale des Unternehmens Secrid in Den Haag betritt. Der Eingangsbereich des alten Backsteingebäudes ist keine Lobby, wie man es aus herkömmlichen Unternehmen kennt, sondern gleicht einer Art Café. Neben der Espressobar, wie sie hier heißt, finden sich kleinere Sitzgruppen, an denen spontane Meetings stattfinden und Gedanken in einer gemütlichen Atmosphäre ausgetauscht werden. Verlässt man den Eingangsbereich, betritt man einen offenen, lichtdurchfluteten Arbeitsbereich: das Herz von Secrid. An höhenverstellbaren Tischen wird konzentriert gearbeitet, vereinzelt finden kleinere Meetings statt. Vom Design über den Vertrieb bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit und juristischen Abteilung – alle Bereiche treffen hier aufeinander.

Vom Küchentisch ins New Work-Paradies

secrid 1 - Secrid: House of cardprotection

Das Büro im niederländischen Den Haag wirkt wie der perfekte New Work Place.

Schönheit und Eindruck des Arbeitsplatzes passen zum Designanspruch der Gründer. Das Ehepaar René van Geer und seine Frau Marianne van Sasse van Ysselt, sind Designer durch und durch. Sein Fokus liegt seit jeher auf Industriedesgin, ihrer stets mehr auf Mode. Vor der Gründung von Secrid leiteten sie gemeinsam eine Designagentur.

Doch mit der Finanzkrise 2008 gingen die Aufträge zurück, und das Paar fokussierte sich auf ein Projekt, welches schon länger in der Schublade lag, einem Cardprotector. Da in den Niederlanden der Bezahlvorgang mit Karten schon seit Langem weitaus gebräuchlicher ist als in Deutschland, gab es hier auch schon früh ein Bewusstsein für die Probleme mit dem illegalen Auslesen von EC- und Kreditkartendaten. Der Cardprotector, den das Ehepaar entwickelte, schützt die Karten hiervor. Die kleine Aluminium-Hülle, in die heute bis zu sechs Karten passen, beugt zudem auch dem Verbiegen und Brechen der Karten vor. Doch nicht jedem Nutzer reicht ein einfacher Cardprotector aus. So umfasst das Angebot von Secrid sechs verschiedene Geldbörsen-Modelle, in denen der Cardprotector verbaut ist. Hier ist vom schicken Miniwallet aus Leder mit Knopf-Verschluss, bis zum minimalistischen Moneyband, das um den Kartenschutz aufgeschoben werden kann, für jeden Geschmack etwas dabei. Gemeinsam haben Miniwallet, Slimwallet, Bandwallet und Co eins: Sie sehen durch und durch stylish aus.

Da die beiden von ihrem Produkt überzeugt waren, investierten sie ihr gesamtes Vermögen in den Cardprotector. Tatsächlich wurden die ersten knapp 30.000 Exemplare von zuhause aus gefertigt. Diese Zeiten sind lange vorbei, doch noch immer spürt man die Verbundenheit der Familie zur Firma. Neben René und Marianne arbeiten auch die drei Kinder heute im Unternehmen. Und auch wenn die kleinen Portemonnaies heute nicht mehr am Küchentisch gefertigt werden, betonen beide, dass vor allem der gesellschaftliche Aspekt in der Firma eine genauso große Rolle spielt wie die unternehmerischen Interessen.

Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung, Selbstentfaltung und Verbundenheit zur Region sind explizite Werte der Unternehmensphilosophie. Von Anfang an war daher klar, dass weder die Kartenfächer noch die Lederhüllen in Asien produziert werden sollten. Um den Gedanken der Inklusion zu stärken, arbeitet Secrid zudem mit mehreren Sozialwerkstätten zusammen, in denen die Portemonnaies gefertigt werden. Regelmäßig besuchen Mitarbeiter von Secrid die Produktionsstandorte und zeigen so, dass ihnen nicht nur die gute Arbeit wichtig ist, sondern alle Mitarbeiter Teil des SecridTeams sind. Auch die Lederproduktionen, die ebenfalls alle in Europa beheimatet sind, werden regelmäßig besucht, um die Qualität sicherzustellen. Beim Umzug in das neue Büro im Jahr 2018 stand ebenfalls die Gemeinschaft an erster Stelle. Da van Geer nicht nur Industriedesigner, sondern auch Feng-Shui-Berater ist, kümmerte er sich höchstpersönlich um den passenden Ausbau. Durch eine ausgefeilte Technik bleibt die Geräuschkulisse im Büro auch dann angenehm ruhig, wenn alle 100 Mitarbeiter vor Ort sind. „Das kommt seit Corona nur noch selten vor, aber es ist einfach angenehm, wenn man mit einer Idee schnell zum passenden Team gehen kann“, schwärmt Mariken Martinet, die im Werbeartikelvertrieb arbeitet. Neben dem offenen Arbeitsbereich, finden sich im Untergeschoss verschiedene Meetingräume und das Restaurant, in dem täglich für alle Mitarbeiter gekocht wird. Auch wird auf nachhaltiges Essen und regionale Erzeugnisse gesetzt. Zur Mittagszeit kommt dann das gesamte Team zum Essen zusammen. „So kann man sich immer austauschen, und es ist einfach sehr kommunikativ“, meint Martinet, die seit fünf Jahren bei Secrid ist.

secrid 2 - Secrid: House of cardprotection

Regelmäßig kommen neue Kollektionen in anderen Designs auf den Markt.

secrid 3 - Secrid: House of cardprotection

Die Cardprotectoren sind das Herzstück der stylishen Geldbörsen und per Lasergravur veredelbar.

Zwischen den Märkten

Im oberen Bereich des rund 2.000 m2 großen Bürogebäudes findet sich das kreative Herz des Unternehmens. An den Wänden hängen nicht nur aktuelle und ältere Modelle des Secrid-Cardprotectors, auch neue Farben, Farbkombinationen und Muster finden sich hier. Jörg Schachten, der als Mitarbeiter der WAS Handelsagentur den Werbeartikelmarkt für Secrid in Deutschland erschließen soll, erinnert sich, dass er bei seinem ersten Besuch hierhergeführt wurde, obwohl er noch für einen anderen Lederwarenproduzenten arbeitete „‘Davon erzählst du ja nichts, oder?‘, hat Marianne mich gefragt“, erinnert er sich. „Dass mir von Anfang an so ein Vertrauen entgegengebracht wurde, finde ich nach wie vor erstaunlich“, so Schachten.

Der erfahrene Vertriebler ist seit September 2022 bei der WAS Handelsagentur Münster angestellt, die sich darum kümmert, dass Secrid auf dem deutschen Werbeartikelmarkt bekannter wird. Um neues Terrain handelt es sich dabei für das niederländische Unternehmen nicht. „Tatsächlich war einer der ersten großen Aufträge einer im Werbeartikelsegment“, erklärt Martinet. Damals fragte der Vermieter des Co-Working Spaces, in dem Secrid zu der Zeit residierte, ob das Unternehmen für sie Werbeartikel anbieten würde. Es folgten immer weitere Anfragen, ohne dass die Gründer den Werbeartikelmarkt aktiv angegangen wären. Die Anfragen häuften sich und überstiegen bald die Produktionskapazitäten, die zu Beginn noch recht klein waren. 2016, sieben Jahre nach Gründung, stellte Secrid den Verkauf von Werbeartikeln zunächst ein und richtete den Fokus auf den Verkauf an Endkunden.

secred 5 - Secrid: House of cardprotection

Die Gründer René van Geer und Marianne van Sasse van Ysselt sind stets bemüht, ihr Produkt noch besser zu machen.

Mittlerweile sind die praktischen Lederbörsen an über 8.500 Verkaufsstellen weltweit erhältlich. Darunter befinden sich, neben ausgewählten Concept und Designstores, Lederwaren- und Schreibwarenfachgeschäften, auch namhafte große Kaufhäuser wie das KaDeWe in Berlin, de Bijenkorf in Amsterdam oder Le Printemps Haussmann in Paris. Kurz vor Beginn der Pandemie eröffnete Secrid zudem einen eigenen Brandstore in Rotterdam. „Der Retail ist nach wie vor unser Hauptaugenmerk“, berichtet Martinet. „Uns ist wichtig, auch unsere Geschichte zu erzählen: dass wir in den Niederlanden
produzieren und mit Behindertenwerkstätten zusammenarbeiten. Viele Secrid-Besitzer wissen das gar nicht, da haben wir also noch Nachholbedarf.“ In einem eigenen Shop funktioniert dies natürlich umso besser. Hier wird nicht nur die gesamte Kollektion ausgestellt, Kunden können auch ihre Brieftaschen individualisieren und reparieren lassen.

Dabei spielt der Nachhaltigkeitsgedanke eine große Rolle. Nicht nur soll die Produktion durch die kurzen Transportwege nachhaltig gestaltet werden, auch das Produkt an sich soll langlebig und somit nachhaltig sein. Neben der Garantie, die über die Website ganz leicht von zwei auf drei Jahre verlängert werden kann, gibt es dafür die sogenannten Care & Repair Points. Sollte der sogenannte Salamander-Mechanismus, der dafür sorgt, dass die Karten aus dem Cardprotector springen, einmal beschädigt sein oder nach mehreren Jahren leicht ausleiern, kann er hier kostenfrei repariert werden. Sind die Care & Repair Points, von denen es alleine in Deutschland bereits über 100 Stück gibt, zu weit entfernt, besteht auch die Möglichkeit, die Brieftasche direkt in die Niederlande zu schicken.

„Durch die Reparaturstationen bieten wir unseren Kunden noch mehr Service, denn die Reparaturen gehen meist sehr schnell“, erklärt Schachten. „Jeder Mitarbeiter wird für kleinere Reparaturen geschult, sodass wir sogar auf Messen schon Secrids repariert haben. Zuletzt hatten wir einen Kunden, dessen Brieftasche schon über zwölf Jahre alt war. Der Mechanismus hatte sich mit der Zeit etwas gelockert, was wir schnell reparieren konnten. Der Kunde
hat den Stand dann freudestrahlend verlassen das war wirklich toll“, erinnert sich der Vertriebsprofi. Solche Beispiele zeigen, dass es sich bei einem Secrid um ein hochwertiges Produkt handelt, das auf Langlebigkeit ausgerichtet ist.

Back to the roots

Doch zurück zu den Werbeartikeln. Dass sich bei Secrid etwas ändern muss, zeigte sich spätestens mit Beginn der CoronaPandemie. Der Online-Shop war bis dahin nur aus den Niederlanden zu erreichen, der Fokus lag nach wie vor auf dem Verkauf in Geschäften. Damit die Produktion stabiler und in höherer Menge laufen konnte, erschloss das Unternehmen neue Lederlieferanten natürlich ebenfalls aus Europa und begann die Zusammenarbeit mit weiteren Produktionsstätten.

secrid 4 - Secrid: House of cardprotection

Jörg Schachten soll Secrid auf dem deutschen Werbeartikelmarkt bekannt machen.

Auch die Werbeartikelbranche rückte so wieder in den Fokus. „Die Marke Secrid musste zunächst aufgebaut werden, um sich jetzt auch auf andere Bereiche zu konzentrieren“, konstatiert Schachten. Nun, da die Mengen da sind, wird also auch der Werbeartikelmarkt interessanter. Während das klassische Miniwallet im Retail 60 Euro kostet, liegt der Industriepreis bei kleinsten Stückzahlen bei 39,14 Euro. Bei höheren Auflagen ist die 35 Euro-Grenze erreichbar.

Nicht nur die Materialien der kleinen Geldbörsen mit dem geschützten Kartenfach sind hochwertig, auch bei der Veredelung wird auf Qualität geachtet. Das Herzstück, also der Cardprotector, besteht aus Aluminium und bietet so einen optimalen Untergrund für Lasergravuren. Von großflächigen Logos bis hin zu dezenten Veredelungen oder Personalisierungen ist alles möglich. Dank der hohen Qualität des Aluminiums bleiben die Gravuren weißgrau und färben sich nicht dunkel. Die Veredelung ist so ein regelmäßiger Reminder für den Besitzer des Secrids, wem er das Schmuckstück in seiner Tasche zu verdanken hat. Hier steht dezentes Understatement erneut im Vordergrund. Farbige Logos sind aktuell noch nicht möglich, denn wenn diese Option angeboten wird, soll sie perfekt sein – und langanhaltend. Auch dass die Lederhülle nicht für Veredelungen zur Verfügung steht, hat einen Grund. Je länger man die Geldbörse nutzt, desto undeutlicher werden die Prägungen. Und etwas, was nicht für die Ewigkeit gemacht ist, passt nicht in die Philosophie von Secrid.

Neben den Cardprotectoren mit der glatten Oberfläche gibt es auch solche, die eine angeraute Oberfläche haben. Auch diese bestehen ursprünglich aus glattem Aluminium, jedoch fanden sich hier leichte Kratzer. Da ein solches Produkt ebenfalls nicht den Standards entspricht, wird die gesamte Oberfläche mit dem Powder Coating-Verfahren aufgeraut. So verschwinden die Unebenheiten, und ein neuer, spannender Look entsteht. Für diese Sonderauflagen wird aktuell noch nach einer Möglichkeit der Veredelung gesucht. Die Mindestabnahmezahl für die hochwertigen Werbeartikel liegt bei 25 Stück. Neben der einfachen Veredelung besteht auch die Möglichkeit zu Kooperationen.

Aktuell sind die Niederlande und die USA die führenden Märkte bei Secrid. Auch in den Vereinigten Staaten wird der Werbeartikelmarkt aktuell ausgebaut. Für Deutschland ist alleine Jörg Schachten verantwortlich. „Marianne sieht uns als Firma in der Firma. Unser Bereich ist speziell, was hier zum Glück anerkannt wird. Wir dürfen viel ausprobieren. Jeder hier ist sehr wissbegierig und lernbereit, sodass die Arbeit großen Spaß macht“, konstatiert er. Zu den bereits 90 Messen auf denen Secrid aktuell weltweit ausstellt, kommen aktuell so immer mehr und mehr Werbeartikelmessen hinzu. Neben der GWW-Trend, der Newsweek und der HAPTICA® live soll im nächsten Jahr auch die PSI dazustoßen um den internationalen Markt anzusprechen. Auch hier wird auf das stylishe Design Wert gelegt, sodass die Messestände firmenintern entworfen werden. Ein besonderer Hingucker für größere Messestände ist die beliebte Ape. Während sie heute im Eingangsbereich des Büros steht, findet man sie sonst auch häufig auf Messen. Die Ape wurde so umgebaut, dass in ihrem Lieferkasten verschiedene Modelle ausstellbar sind, in kleinen Schubladen befinden sich weitere Modelle.

secrid 6 - Secrid: House of cardprotection

Die Materialien, wie z.B. das hochwertige Leder, für die Secrid-Geldbörsen stammen aus Europa. In den Niederlanden werden sie von geübten Mitarbeitern, die zum Teil in Behindertenwerkstätten arbeiten, von Hand zusammengesetzt.

Blick in die Zukunft

Stillstand gibt es in Den Haag nicht. Neben dem Ausbau der Produktionsstätten und dem neuen, alten Fokus auf Werbeartikel wird auch das Produkt an sich immer weiterentwickelt. So sind neue Lederfarben und zuletzt auch ein lederfreies Modell auf den Markt gekommen: Mirum, ein mineralisches, plastikfreies Material, welches bereits in der Automobilbranche und in der Mode verwendet wird. So möchte das niederländische Unternehmen in Deutschland und auf dem Werbeartikelmarkt punkten, denn Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema. Damit Secrid auch diesbezüglich am Puls der Zeit agiert, gibt es ein spezielles Nachhaltigkeitsteam, das neue Materialien sucht und das Produkt stets langlebiger macht. Regelmäßig erstellte Wirkungsanalysen zeigen den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens und der Lieferketten, um diese weiter zu optimieren. Schon seit 2009 kompensiert Secrid, auch aufgrund dieser Analysen, Emissionen, die durch Produktion und Lieferketten entstehen.

Nicht nur die Firmenzentrale in Den Haag ist also hochmodern eingerichtet, auch die Denkweise bei Secrid richtet sich stets in die Zukunft. Auch wenn die Bezahlung per Smartphone weiter zunimmt und die klassischen EC-Karten in absehbarer Zeit vor dem Aus stehen, ist man sich bei Secrid sicher, dass Kreditkarten auch in der Zukunft eine Rolle spielen. So beinhalten z.B. Personalausweise mittlerweile sensible Daten, die im Cardprotector geschützt
sind.

Die Investitionen der letzten Jahre zahlen sich bei Secrid langsam aus. Dass Erfolg seine Zeit braucht, ist nicht nur den Gründern bewusst. Die Mitarbeiter bei Secrid sind überzeugt von ihrem Produkt und arbeiten jeden Tag daran, dass es noch besser, nachhaltiger und langlebiger wird. Genau so, wie man sich einen hochwertigen Werbeartikel wünscht.

// Sophia Arnold

www.secrid.com

Fotos: Sophia Arnold, © WA Media (3); Secrid (5)

printfriendly pdf email button md - Secrid: House of cardprotection