Ob Farbverläufe, transparenter Look oder Reliefdruck, Personalisierung mit Namen ab 25 Stück oder Express-Lieferung in zwei Wochen, ob Deckelgravur, vollflächig veredelte Verpackung oder sämtliche Optionen auf einmal – mit der Individualisierungstiefe, die Belamy bei seinen Premium-Trinkflaschen anbietet, setzt sich das Berliner Start-up glasklar vom Wettbewerb ab.
Patrick Schwarz (l) und Jarek Brostowicz treten mit Premium-Trinkflaschen gegen die Plastikflut an. Dafür gab es kürzlich den mit 50.000 Euro dotierten Gründungsbonus der Stadt Berlin.
Wenn man drei Tage vor dem geplanten Event feststellt, dass es mehr Teilnehmende werden als geplant und man zu wenig Premiumpräsente hat, um alle seine Gäste glücklich zu machen, wird es im Normalfall stressig. Bei der Veranstaltung des Lebensmittelherstellers Greenforce war das jedoch nicht der Fall. Denn Belamy hat in nur 48 Stunden 50 mit Namen personalisierte Trinkflaschen nachgeliefert. Bei dem innerhalb von vier Wochen umgesetzten Auftrag für die Crystal Cabin Awards – eine Auszeichnung im Bereich der Flugzeugkabinenausstattung – lag die Herausforderung im individuellen Design von Flasche, Deckel und Verpackung, deren Gestaltung Belamy übernahm. Viele der Gäste, die den hochwertigen Drinkware-Artikel am Tag der Awardverleihung als Präsent entgegennehmen durften, sind selbst hochdekorierte Designer. Die Deutsche Post setzte ebenfalls auf das Können von Belamy und hat anlassbezogen mit Namen personalisierten Flaschen an Mitarbeitende überreicht.
Die Liste besonders anspruchsvoller und zugleich namhafter Kunden, für die Belamy schon Projekte umgesetzt hat, lässt sich beliebig fortführen – so zählen etwa Bosch, die Boston Consulting Group, die Sparkasse, die Marketingagentur GroupM und die Helmut-Schmidt-Universität dazu. Ein Grund für die gute Reputation, die sich das 2021 in Berlin gegründete Start-up in kürzester Zeit und mitten in der Corona-Pandemie aufbauen konnte: Gründer Jarek Brostowicz bringt bereits jede Menge Expertise in Sachen Individualisierungstechniken mit. Der studierte Betriebswirtschaftler war zuvor alleiniger Geschäftsführer bei einem Wettbewerber. Sein Mitgründer Patrick Schwarz hat ebenfalls ein Betriebswirtschaftsstudium absolviert und sammelte vor der Selbstständigkeit in mehreren Start-ups, bei der Automobilhandelsplattform Auto1 und als Unternehmensberater Erfahrung.
Ganz neu im Programm: Filztaschen aus recycelten PET-Flaschen in Beige, Grau oder Dunkelblau.
Brostowicz: „Belamy ist aus zwei Motivationen heraus entstanden. Bevor ich in die Flaschenwelt eingestiegen bin, habe ich von Deutschland aus für ein indisches SoftwareUnternehmen gearbeitet und war ungefähr einmal im Quartal in Indien. Dort wohnte ich einmal in einem Hotel, das mit Meerblick angepriesen wurde. Zwischen dem Meer und meinem Hotel lag allerdings noch ein kleiner Fluss, und der war vollständig mit Plastik bedeckt. Die Plastiklawine weckte in mir den Wunsch, etwas Nachhaltiges zu starten und einen Beitrag zur Müllreduktion zu leisten. Die zweite Motivation, die letztendlich in Belamy mündete, war die Erkenntnis, dass zwar viele Unternehmen Flaschen bedrucken, aber keines davon das volle Potenzial an Qualität, Nachhaltigkeit, Design und v.a. Veredelungsmöglichkeiten ausschöpft.“
Glas ist nicht gleich Glas
Im wahrsten Sinne des Wortes absolut durchschaubar ist der qualitative Anspruch der beiden Gründer an ihr Produkt. Während herkömmliche Glastrinkflaschen beispielsweise oft wenig widerstandsfähig sind, Trübungen aufweisen, winzige Steinchen enthalten oder eine unschöne Glasnaht haben, setzt Belamy ausschließlich auf hangefertigtes, besonders klares und robustes Borosilikatglas. „Die Flaschen mit 600 ml Fassungsvermögen wiegen trotz verstärktem Boden nur 350 g, sind spülmaschinengeeignet, vertragen Kohlensäure und können sowohl mit Heiß- als auch mit Kaltgetränken befüllt werden“, erläutert Schwarz. Das hat natürlich seinen Preis, aber mit günstigen Giveaways möchte das Unternehmen auch gar nicht konkurrieren. „Wir sind sozusagen die Antithese zum Streuartikel“, fasst Brostowicz zusammen.
Der Flaschendeckel besteht aus schnell nachwachsendem Bambus. „Wir versuchen, so viel wie möglich regional zu beziehen, und wickeln beispielsweise die komplette Veredelung in Deutschland ab, aber den Flaschendeckel beziehen wir aus China“, so Schwarz. „Bambus wächst total schnell, ist daher, unter Nachhaltigkeitsaspekten betrachtet, ein idealer Werkstoff und trotz des Transportweges z.B. einem Deckel aus heimischem Buchenholz vorzuziehen.“
Veredelung in Vollendung
Im Drucksegment ist die technologische Entwicklung laut Brostowicz aktuell enorm, und Belamy möchte das gesamte Potenzial ausschöpfen. Beschränkungen bei der Farbauswahl sind dem Unternehmen daher ebenso fremd wie der Verzicht auf transparente Farben, Farbverläufe, Rundum- oder Reliefdruck. Das Start-up nutzt das gesamte Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten und arbeitet dabei mit modernem Digitaldruck und keramischem Siebdruck.
Die größte Herausforderung bestand anfänglich darin, einen passenden Partner im Digitaldruck zu gewinnen. Brostowicz: „Digitaldruck an sich ist schon eine recht neue Technologie, in diesem Bereich dann aber noch jemanden zu finden, der Digitaldruck auf Borosilikatflaschen umsetzen kann, ohne dass die Farben in der Spülmaschine abgehen, Farbränder ausfransen etc., war sehr schwierig. Ich glaube, ich kenne mittlerweile alle Anbieter in Europa, und wir haben den besten in Deutschland.“
Personalisierungen mit Namen – wie hier für ein Gesundheitszentrum – sind schon ab 25 Stück möglich.
Die Deutsche Post hat an einige ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich eine „Flaschenpost“ zugestellt.
Bei der Verpackung entscheiden sich die meisten Auftraggeber von Belamy für eine Banderole im CI-Look.
Das Design können Kunden auf Wunsch komplett in die Hände von Belamy legen. So wird das Start-up für Auftraggeber, die selbst kein gestalterisches Händchen haben, schnell zum besten Freund. Wie passend, dass die Gründer ihrem Unternehmen den aus dem Altfranzösischen abgeleiteten Namen Belamy gegeben haben, wo der Begriff genau das – „guter Freund“ beziehungsweise „gute Freundin“ – bedeutet. Die Flasche soll ein treuer und hübscher Begleiter im Büro und im Alltag sein, der auch noch gut für die Umwelt ist. Die Bedeutung des Wortes lässt sich aber eben auch auf das gesamte Unternehmen übertragen, schließlich liefern nur best buddies schon ab 25 Stück sowie inklusive Designentwicklung in vier Wochen – oder notfalls sogar in 48 Stunden.
// Jasmin Oberdorfer
Bildquelle: Belamy
