Unter dem Motto „Rettet Omas Lieblingsrezepte!“ sammelt und verbreitet das gemeinnützige Social Business Kuli Hood alte Koch- und Backrezepte, die sonst in Vergessenheit geraten würden. In Zusammenarbeit mit den Seniorinnen entstehen dabei außerdem besondere Produkte, die auch werbenden Unternehmen und ihren Zielgruppen schmecken.

kulihood bild2 - Kuli Hood: Mit Liebe von Oma gemacht

Schon jetzt in Weihnachtsstimmung: Marion Reiners (m) mit zwei der Genussbotschafterinnen von Kuli Hood und Kreationen aus der weihnachtlichen Rezeptbox.

Das Einkommen vieler Seniorinnen in Deutschland liegt unterhalb der Armutsgrenze. Jede fünfte Frau ab 65 ist laut den Ergebnissen der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) armutsgefährdet. Die Armutsquote lag dabei 2021 mit 20,9% über der von gleichaltrigen Männern (17,5%). Marion Reiners, Gründerin und Geschäftsführerin von Kuli Hood, möchte mit ihrem Social Start-up nicht nur aktiv gegen diese Armutsquote vorgehen, sondern besetzt das Thema dabei auch positiv. „Wir machen nicht nur etwas für unsere Omas, sondern mit ihnen“, erklärt Reiners, die früher als Marketingmanagerin tätig war und dabei auch Unternehmen im Bereich Senior:innen-Marketing betreut hat. Ihre Idee: Omas mit ihren Lieblingsrezepten und Küchentipps zu Genussbotschafterinnen machen, die ihre Erfahrungen bei Events durch gemeinsames Kochen, Backen, Essen und Erzählen an die jüngeren Generationen weitergeben. Passend dazu entwickelt Kuli Hood mit den Omas handfeste Produkte wie Rezeptboxen und Kuchen im Glas. Gemeinsam werden Pressetermine und Fotoshootings absolviert oder Filme für Social Media gedreht. Zudem werden alle eingehenden Bestellungen mit Liebe von Oma per Hand verpackt.

Kuli Hood setzt sich aus dem Wort Kulinarik und dem Namen des legendären Vagabundenführers Robin Hood zusammen. Frei nach dem Helden von Sherwood Forest, der ebenfalls gegen Armut kämpfte, kommen 10% der Einnahmen des Bonner Startups den beteiligten Omas zugute. Neben der willkommenen Aufbesserung der Rente mindestens ebenso wichtig: Die mitwirkenden Seniorinnen nehmen wieder mehr am gesellschaftlichen Leben teil.

Reiners weiß, wovon sie spricht: „Meine Familie hatte früher im Ahrtal Gastronomie – bei uns drehte sich immer alles um Genuss und Gastfreundschaft. Schon als Kind habe ich meiner Mutter und Großmutter beim Kochen über die Schulter geguckt. Meine Mutter hatte in der Rente jedoch keine Möglichkeiten, ihr Wissen weiterzugeben, und sie war viel allein.“

Kulinarische Schätze bewahren

Trotz eines Gründerstipendiums des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Unterstützung durch einen dreiköpfigen Unternehmensbeirat mit Spezialisten aus Finanzen und Controlling, Gastronomie sowie Unternehmensberatung stand Kuli Hood am Anfang vor großen Herausforderungen. Mitten in der Corona-Pandemie gegründet, konnten Live-Events lange Zeit nicht umgesetzt werden; ältere Menschen gehören schließlich zur Risikogruppe. Reiners erinnert sich: „Quasi über Nacht haben wir unsere Pläne geändert und über die lokalen Medien und Social Media einen Aufruf gestartet, online alte Rezepte bei uns einzureichen. So sind auf unserer Website www.rettet-omas-lieblingsrezepte.de schnell über 1.500 Rezepte eingegangen – z.T. über 150 Jahre alt.“ Positiver Nebeneffekt der coronageschuldeten Kampagne: Durch die Veröffentlichung der Rezepte im Web und Videodrehs für Social Media lernten die Omas ganz nebenbei den Umgang mit digitalen Medien.

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Unverzichtbares Küchenaccessoire: die Schürzen im Glas aus recycelter Baumwolle. Auf dem Anhänger: Oma Idas Eiersalat-Rezept von 1869.

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Die Hotelkette Tante Alma’s verwöhnt ihre Gäste mit den Produkten von Kuli Hood. Das Firmenlogo wird aufmerksamkeitsstark per Etikett platziert.

Über das Internet erreicht Kuli Hood bis heute aber v.a. auch jüngere Menschen, und die sind eine wichtige Zielgruppe: Ergebnissen des Marktforschungsinstituts Appinio zufolge sind Kochen und bewusste Ernährung für 27% der Gen Z wichtig – damit liegt das Thema Kulinarik vor Filmen und Serien, Beauty und den Sozialen Medien. Eine von Appinio im Auftrag von Kuli Hood durchgeführte Erhebung mit 1.000 Teilnehmenden zwischen 16 und 65 ergab, dass 81% der kochenden Befragten regelmäßig Rezepte nutzen. Insgesamt 87% stimmen der Aussage „Omas kochen am besten“ zu, 65% sind an Küchentricks von früher interessiert, und 42% kochen bereits regelmäßig Essen von früher nach.

Schenken und dabei Gutes tun

Unternehmen, die ihr gegenständliches Marketing mit einem sozialen Gedanken verknüpfen wollen, sind bei Kuli Hood genau an der richtigen Adresse. „Nachhaltige Präsente, die mit einem sozialen Aspekt verbunden sind, sind v.a. bei jungen Menschen beliebt“, weiß Reiners und ergänzt: „Und unsere Produkte sind nachhaltig und sozial.“

Zwei thematische Rezeptkartenboxen im Retro-Look hat Kuli Hood aktuell im Portfolio. Mit der Hausmannskostbox lassen sich u.a. deftige Rouladen und falscher Hase nachkochen. Ausgewählte weihnachtliche Leckereien enthält die Weihnachtsbox. Den Boxen, die sich mit Etiketten individuell veredeln lassen, liegt ein handgefertigter Kartenhalter aus einheimischem Holz zum praktischen Aufstellen in der Küche bei. Auf der Rückseite jeder Rezeptkarte finden sich spannende Anekdoten und wertvolle Küchentipps der Omas.

Unverzichtbar am Herd ist die Kochschürze in Rosa oder Blau aus recycelter Baumwolle im Weckglas. Der Anhänger am Glas enthält mit Oma Idas Eiersalat von 1869 ein weiteres gerettetes Rezept, das Idas Enkelin – selbst schon über 80 – für Kuli Hood aus dem Sütterlin übertragen hat. Werbende Unternehmen können auf Wunsch aber auch ein anderes Rezept aus dem Fundus von Kuli Hood für die Schürze im Glas wählen.

Ganz neu im Programm sind die Kuchen im Glas in den Varianten Möhre-Nuss und Eierlikör. „Wir verwenden ausschließlich natürliche Zusatzstoffe, und unsere Kuchen sind durch den Einweckprozess mehrere Monate haltbar“, führt Reiners aus.

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Ob Hausmannskost oder Leckereien für die Weihnachtszeit – die gebrandeten Rezeptboxen bieten sorgfältig zusammengestellte Gerichte und Weihnachtsplätzchen aus den guten alten Zeiten.

Auch bei den Präsenten im Glas bietet sich eine individuelle Veredelung per Etikett an – z.B. prominent auf dem Deckel. So geschehen auch bei der Hotelkette Tante Alma‘s, die das geschmackvolle Giveaway neben weiteren Produkten von Kuli Hood in ihr Merchandisingprogramm aufgenommen hat und die Artikel darüber hinaus zur Kundengewinnung und -bindung einsetzt. Bei entsprechend hohen Abnahmemengen der Kuchen im Glas seien laut Reiners auch individuelle Geschmacksrichtungen umsetzbar. „In unserer Rezeptdatenbank werden wir auf jeden Fall fündig“, verspricht sie.

Für eine namhafte Soziallotterie hat das Bonner Start-up Incentives für Mitarbeitende umgesetzt und Aktionstage rund um das Thema Gesundheit begleitet. Reiners: „Wir verbinden unsere Produkte gerne mit einem Kochevent, entweder vor Ort oder online. Für ein international tätiges Software-Unternehmen mit Mitarbeitenden an verschiedenen Standorten haben wir zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beispielsweise einen Kochkurs über Zoom durchgeführt. Vorab erhielten die Mitarbeitenden unsere Schürzen im Glas inklusive Rezeptkarte und Einkaufsliste und im Nachgang als Erinnerung dann eine gebrandete Rezeptbox. Einige unserer Seniorinnen bringen aus ihrem Berufsleben sogar Erfahrungen in der Leitung von Kochkursen mit. Außerdem können wir die Kurse mehrsprachig, z.B. auch auf Englisch oder Französisch, anbieten.“

Aktuell besteht das Netzwerk von Kuli Hood aus bis zu 30 aktiven Seniorinnen und Senioren – hauptsächlich Omas. Das Bonner Start-up ruft also allen Opas zu: „Ran an die Töpfe!“ Denn dann heißt es zukünftig nicht nur „made by Oma“, sondern auch „made by Opa“.

// Jasmin Oberdorfer

www.rettet-omas-lieblingsrezepte.de

Bildquelle: Kuli Hood/EdenPix

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