Taschen sind ein Evergreen unter den Werbeartikeln. Viele davon werden in Fernost hergestellt. Trotz zunehmendem Preisdruck gibt es Hersteller, die weiterhin auch in Europa produzieren. Armin Halfar, Gründer und Geschäftsführer des Bielefelder Taschenspezialisten Halfar, erklärt im Gespräch, warum er an Fertigungsstätten in der EU festhält, und erzählt, was seine Europe-Kollektion besonders macht.

halfar eulabel - "Bewusste Entscheidung für Europa"

Die Europe-Serie trägt das Prädikat „Made in EU“.

Wie hat sich die Taschenproduktion von Halfar in der EU in den letzten Jahrzehnten entwickelt?

Armin Halfar: Halfar ist in Rumänien, Bulgarien, der Tschechischen Republik und anderen Ländern aktiv. Seit 1996 produzieren wir im europäischen Ausland. Der Grund dafür war, dass wir detailreiche Spezialtaschen aus hochwertigen Materialien in kleineren Stückzahlen herstellen. In diesem Bereich lohnt sich eine Fertigung in Europa. Die Schnittmuster werden in Bielefeld gemacht, und wir kaufen die Materialien und teilweise auch die Industrienähmaschinen für unsere Partner in Osteuropa. Die Taschen werden dann genau nach unseren Vorgaben produziert.

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Armin Halfar bekennt sich zu Europa.

Für den Werbeartikelmarkt haben wir in den letzten 20 Jahren unsere LorryBags in Europa hergestellt. Artikel dieser modularen Serie aus LKW-Plane können ab 50 Stück kundenindividuell veredelt und ausgeliefert werden. Seit zwei Jahren haben wir jetzt die Europe-Kollektion im Portfolio, die in der EU produziert wird und als Lagerware in Bielefeld vorrätig ist und dort dann auch veredelt wird.

Was sind die Vorteile gegenüber Importen aus Asien?

Armin Halfar: Für uns ist das eine bewusste Entscheidung für europäische Arbeitsplätze, und ein Statement für den europäischen Binnenhandel. Einige Kunden kommen zu uns, weil sie woanders bei Importen schlechte Erfahrungen mit chemischen Zusatzstoffen oder den Arbeitsbedingungen gemacht haben. Manche Produktionsländer stehen bei diesen Kunden daher auf einer Blacklist. Sie wollen keinen öffentlichen Shitstorm und wollen sicherstellen, dass die Produktion hohe ökologische und soziale Standards einhält. Wir möchten bei Halfar natürlich, dass die Arbeitsbedingungen für die Menschen gut sind, egal ob in der EU oder in Asien, und das hat seinen Preis.

Welche Perspektive sehen Sie für die Textilproduktion in Europa?

Armin Halfar: Die europäische Textilindustrie hat nicht die Kapazitäten, um den Markt hier komplett zu bedienen. Und die Löhne steigen mit den Lebenshaltungskosten auch in Osteuropa. Es wird schwieriger für die Textilbranche, in Europa rentabel zu produzieren. Lediglich im Luxussegment mit entsprechenden Margen bleibt das weiterhin sinnvoll. Preiswerte Rucksäcke als Werbeartikel sind da aber kaum möglich.

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Die Qualitätstaschen der Europe-Kollektion bedienen das Segment hochwertiger Präsente und Prämien auf dem Werbeartikelmarkt.

Sie wird nicht nur in Europa produziert, sondern die Taschenserie heißt auch Europe. Sie sprachen bereits von einem Statement für Europa. Wollen Sie mit diesen Taschen eine europäische Identität vermitteln?

Armin Halfar: Ganz wichtig ist, dass wir mit „Made in Europe“ immer „Made in EU“ meinen. Die EU ist ja nicht nur ein Wirtschaftsraum, sondern steht für geteilte Werte wie Demokratie, Freiheit und Grundrechte, die nicht selbstverständlich sind. Und ich erlebe das in unseren Partnerländern, dass viele Menschen froh sind über die EU, die Möglichkeiten, die sie bietet, und die offenen Grenzen.

Wie ist die Resonanz auf Europe?

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Mit Nähmaschinen und Know-how aus Bielefeld werden in Rumänien Halfar-Taschen genäht.

Armin Halfar: So wie wir uns bewusst für die Produktion in EU-Ländern entscheiden, so wollen auch unsere Kunden gegenüber Mitarbeitern, Partnern und ihren Kunden ein Statement pro EU setzen. Das sind natürlich keine Taschen, die man bei der nächsten Messe verteilt, sondern hochwertige Präsente für Mitarbeitende oder Premiumprämien in der Kundepflege. Die Serie wird in ganz Europa vertrieben. Es gibt eine Bereitschaft, die gemeinsamen Werte auch in Form eines solchen Produkts zum Ausdruck zu bringen. Solange unsere Kunden bereit sind, die höheren Kosten für „Made in EU“ zu zahlen, solange setzen wir die Produktion fort.

// Mit Armin Halfar sprach Dr. Andreas J.Haller

Bildquelle: Halfar

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