Mit Aodaci geht Anfang 2024 ein neues Importunternehmen an den Start. Initiatoren sind Alexandre Gil und Luis Calado, beide aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit für Stricker bestens in der Branche bekannt und vernetzt. Aodaci positioniert sich von Coimbra, Portugal, aus als nachhaltiger Player im höherwertigen Preissegment, agiert unter dem Dach der Testa Group und wird in Logistik und Vertrieb mit Stricker kooperieren. Mit den WA Nachrichten sprachen Gil und Calado über den Launch und die zukünftige Ausrichtung und Strategie.

interviewaodaci 1 - „Die Zeit ist reif für einen neuen Ansatz“

Alexandre Gil

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Luis Calado

Herr Gil, Herr Calado, man verbindet Sie beide mit dem Unternehmen Stricker, für das Sie lange Zeit tätig und auf zahlreichen internationalen Messen präsent waren. Wie kam es dazu, dass Sie nun ein eigenes Importunternehmen gegründet haben?

Alexandre Gil: Aodaci ist eine Idee, die in den vergangenen Jahren entstanden ist, und die wir jetzt in die Tat umsetzen. Wir verfolgen einen neuen Ansatz und entwickeln ein Portfolio qualitativ hochwertiger Produkte mit einem deutlich spürbaren Retail-Charakter. Gleichzeitig setzen wir einen starken Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Der Fokus liegt ganz klar darauf, Überschneidungen mit bestehenden Angeboten zu vermeiden, daher sind fast alle Artikel, die wir anbieten, auf die eine oder andere Weise selbst entworfene Produkte.

Luis Calado: Wir haben uns eindeutig dazu entschieden, auf Produkte asiatischer Anbieter von der Stange zu verzichten. Zwar haben wir auch einige klassische Modelle in die Kollektion aufgenommen, bei diesen jedoch erneuern wir die Materialien, indem wir uns auf recycelte oder nachhaltige Komponenten konzentrieren.

Wie geht es denn dem Unternehmen Stricker überhaupt? Zuletzt machten in der Branche ja eher unerfreuliche Nachrichten die Runde.

Alexandre Gil: Jeder große Importeur hatte in den letzten zehn Jahren mit Höhen und Tiefen zu kämpfen, was bei einem Geschäftsmodell mit so hohen Investitionen und gleichzeitig so wenig Vorhersehbarkeit verständlich ist. Stricker war da keine Ausnahme, und in den Jahren 2022 und 2023 gab es einige relevante Umstrukturierungen, die das Unternehmen wieder in die Lage versetzten, ein wichtiger Akteur in der Werbeartikelbranche zu sein.

Luis Calado: Dass wir auf eine langfristige Zukunft von Stricker setzen, sieht man ja auch daran, dass wir eine Partnerschaft eingegangen sind, bei der eine Reihe unserer Prozesse von Stricker ausgeführt werden – v.a. die Lagerhaltung, die Veredelung und die kommerzielle Entwicklung.

Sind Sie beide mit der Gründung des neuen Unternehmens bei Stricker ausgeschieden?

Luis Calado: In meiner Funktion als CSO werde ich in Zukunft ausschließlich für Aodaci arbeiten, während Alexandre gleichzeitig CEO bei Aodaci und Vertriebsleiter bei Stricker sein wird.

Wer steht finanziell hinter dem neuen Unternehmen?

Alexandre Gil: Die Testa-Gruppe ist der größte Anteilseigner des Unternehmens, was uns die finanzielle Stabilität und den Rückhalt gibt, die für ein Projekt dieser Größenordnung erforderlich sind. Mit einem Umsatz von mehr als 200 Mio. Euro ist Testa ein multinationales Unternehmen, das in mehr als 50 Ländern vertreten und in den Bereichen Industrieproduktion und Großhandel mit Haushaltsgeräten tätig ist. Der Schritt in den Werbeartikelmarkt zielt auf eine Diversifizierung des Portfolios ab und wird als strategische und langfristige, nicht nur als finanzielle Investition gesehen. Daher haben wir in Testa den perfekten Partner für das langfristige Wachstum, das wir für Aodaci ins Auge fassen.

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Aodaci wird ein Sortiment hochwertiger Produkte auf den Markt bringen, die sich am Retail orientieren und einen starken nachhaltigen Schwerpunkt setzen.

Woher kommt der Name „Aodaci“?

Luis Calado: Aodaci leitet sich ab vom englischen „audacious“ für kühn, mutig – und das ist genau das, was wir mit unserem neuen Ansatz und unserem Produktangebot sein möchten.

Welche Produktgruppen werden Ihre Partner im Werbeartikelhandel bei Ihnen finden?

Luis Calado: Wir verstehen uns als Generalist für Hard Goods und entwickeln in diesem Bereich ein breites Sortiment. Textilien werden wir allerdings nicht anbieten.

Mit wie vielen Produkten starten Sie?

Luis Calado: Wir haben gleich zu Beginn einen massiven Invest gewagt und gehen mit rund 300 Produkten und 1.000 SKUs an den Start. Viele Artikel davon sind schon jetzt Eigendesigns, den Anteil der exklusiven Artikel werden wir sukzessive steigern. Innerhalb unseres Sortiments entwickeln wir verschiedene Kollektionen, z.B. gibt es eine Teilkollektion mit „American Flavour“ im Design. Was die Qualität angeht, orientieren wir uns am Retail.

Alexandre Gil: Gleichzeitig setzen wir einen starken nachhaltigen Schwerpunkt: Jedes Produkt besteht zu mindestens 50% aus umweltfreundlichen oder recycelten Materialien. Hinzu kommen Kompensationsmaßnahmen, wie z.B. ein eigener Forst, in dem wir Bäume anpflanzen, oder CO2-Ausgleich durch zertifizierte Projekte.

Wie funktionieren Produktentwicklung und -beschaffung?

Alexandre Gil: Wir mussten mehrere neue Bezugsquellen finden, weil viele unserer Produkte qualitativ hochwertiger und stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Die eigentliche Sortimentsauswahl fällt ausschließlich in unsere Verantwortung.

Luis Calado: Seit April haben wir zudem eine starke Partnerschaft mit Rupt USA und entwickeln eine neue Marke (Rupt) mit einem ausgeprägten „amerikanischen Flavour“. Diese spezielle Kollektion wird auf beiden Seiten des Atlantiks vorrätig sein, um multinationale Unternehmen mit Marketingkampagnen, die gleichzeitig in Europa und den USA laufen, bedienen zu können. Auch dies ist ein neues Angebot auf dem Markt, der diese bilateralen Logistikkapazitäten ständig nachfragt.

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Das Führungsteam von Aodaci (v.l.): Duarte Reis (CPO), Pedro Morgado (Shareholder), Marco Ramos (CTO), Alexandre Gil (CEO) und Luís Calado (CSO).

Wie viele Mitarbeiter werden für Aodaci tätig sein?

Luis Calado: Etwa 20 Personen. Wir möchten bewusst kleine Teams, denn das gibt uns eine Flexibilität und Reaktionsfähigkeit, die bei größeren Strukturen normalerweise schwieriger wird.

Wann fällt der offizielle Startschuss?

Alexandre Gil: Am 2. Januar 2024 wird unser Unternehmen live gehen, d.h. die Kunden können sich auf unserer Plattform (aodaci.com) registrieren und Bestellungen aufgeben. Auf der PSI-Messe in Düsseldorf werden wir uns dann erstmals der europäischen Werbeartikelbranche auf breiter Ebene präsentieren, weitere Messen folgen im Laufe des ersten Quartals.

Was sind Ihre mittelfristigen Ambitionen?

Luis Calado: Zuallererst wollen wir uns als zuverlässiger Partner unserer Kunden etablieren, der nicht nur in der Lage ist, alle Aufträge professionell zu bearbeiten, sondern auch Jahr für Jahr Innovationen auf den Markt zu bringen.

Alexandre Gil: Ganz allgemein wollen wir Teil des Wandels in unserem Markt sein und dazu beitragen, dass die Werbeartikelbranche bei den Anwendern als ein konformer, sozial verantwortlicher Partner für nützliche Produkte angesehen wird. Um dies zu erreichen, müssen wir die nachhaltige Konzeption unserer Produkte ständig vorantreiben, während wir gleichzeitig innovative Designs auf den Markt bringen. Die Zeit ist reif für einen neuen Ansatz.

// Mit Alexandre Gil und Luis Calado sprach Till Barth.

Bildquelle: Aodaci

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