Seit Januar 2024 ist es soweit: Nach einem aufwendigen Zertifizierungsprozess darf Klio-Eterna das EMAS-Logo führen und nimmt damit eine Spitzenposition unter den nachhaltigsten Schreibgeräteherstellern ein. Theresa Vetter, zuständig für Marketing, und Michael Gleich, Geschäftsführer neben Edeltraud Syllwasschy, berichten, welche Rolle die Belegschaft beim Erreichen des Siegels spielt und warum EMAS für das Wolfacher Unternehmen der richtige Weg in die Zukunft ist.

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Klio-Eterna steht für Kugelschreiber „made in Germany“ in sechs Markenwelten. Die Schreibgerätespezialisten aus Wolfach im Schwarzwald punkten mit einer hohen Fertigungstiefe bis zur Mine und setzen neben Regionalität u.a. auf Recyclingmaterial für möglichst nachhaltige Werbebotschafter. Seit 2017 ist das Unternehmen nach der Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifiziert, doch das reichte den Wolfachern nicht. „Da bereits seit Ende der 2000er Jahre unser Fokus auf Nachhaltigkeit liegt, waren wir für die Zertifizierung nach ISO 14001 sehr gut aufgestellt und haben mit nur sechs Wochen Vorbereitungszeit den Prozess durchlaufen. Damals kam uns bereits der Gedanke, dass sich die europäische Gesetzeslage auf lange Sicht verschärfen könnte und wir das weiter greifende EMAS-Zertifikat anstreben sollten“, erinnert sich Michael Gleich, Mitgeschäftsführer von Klio-Eterna. Im Juli 2022 meldete sich das Unternehmen für die EMAS-Zertifizierung an und durchlief – koordiniert von der internen Umweltmanagementbeauftragten Cynthia Schleer-Cousinery – ein aufwendiges Verfahren bis zur Auditierung.

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Theresa Vetter, Leiterin Marketing, mit Michael Gleich, Geschäftsführung bei Klio-Eterna.

Das europäische Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) gilt nicht umsonst als Königsdisziplin in puncto nachhaltiger Unternehmensführung. Unternehmen und Organisationen, die ihr Wirtschaften auf Nachhaltigkeit ausrichten und ihre Umweltleistung kontinuierlich verbessern möchten, können sich in einem mehrstufigen Prozess zertifizieren lassen. Die EMAS-Zertifizierung enthält alle Anforderungen der Umweltmanagementnorm ISO 14001, ergänzt um zusätzliche Normen. Dabei ist die Umstellung allumfassend – jede Abteilung wird unter die Lupe genommen und u.a. auf mögliche Abfallvermeidung und Ressourcenoptimierung geprüft.

Alle für eines

Mitarbeitende sind hier in den Prozess mit eingebunden, wie Mitgeschäftsführer Michael Gleich betont: „Wir haben mit unseren Mitarbeitenden Umweltteams gebildet, die für unterschiedliche Bereiche im Unternehmen zuständig sind und alles auf Optimierungsmöglichkeiten überprüfen – so nehmen alle am Prozess teil und leben das Nachhaltigkeitsengagement im Alltag. Das aktive Mitgestalten ist ein besonders schöner Aspekt des Siegels.“ Da die Prüfung und Umstellung über einen langen Zeitraum parallel zum Tagesgeschäft ablaufen, ist die Zertifizierung zugleich sehr aufwendig, wie Gleich hervorhebt: „Frau Schleer-Cousinery ist in erster Funktion Assistenz der Geschäftsführung und hat die Position der Umweltmanagementbeauftragten zusätzlich zu ihren normalen Aufgaben übernommen – wir haben für die Umstellung auf EMAS niemanden eingestellt. Der Prozess von der Anmeldung bis hin zur tatsächlichen Zertifizierung nahm fast anderthalb Jahre in Anspruch.“

Kosten-Nutzen-Rechnung

Größter Kostenfaktor war bei Weitem der Austausch des bestehenden Maschinenparks. Seit 2019 wurden von 20 hydraulischen Spritzgussmaschinen 10 durch elektrische ersetzt. Alle Produktionsanlagen sind zudem an einen Produktionsleitstand sowie an ein Energiemanagementsystem angeschossen, sodass die Mitarbeitenden immer über den aktuellen Stand der Produktion und den aktuellen Energieverbrauch der Maschinen informiert sind. Im Vergleich zum hydraulischen System spart Klio-Eterna bis zu 40% Strom ein, darüber hinaus steigen Leistung und Qualität in der Produktion, Lärm wird reduziert, und es entsteht weniger Ausschuss bzw. Abfall im Spritzguss.

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Mit vereinten Kräften für die Zertifizierung (v.l.): Cynthia Schleer-Cousinery, Umweltbeauftragte und EMAS-Projektleiterin, Stefan Wolf, Produktionsleiter, Eugenia Eifert, QS-Leiterin, Michael Gleich, Geschäftsführer, Christian Scheu, Vertriebsinnendienstleiter, Oskar Armbruster, EMAS-Verantwortlicher für den Bereich Spritzgussabteilung.

Auf lange Sicht ist EMAS jedoch nicht kostspielig, auch weil durch Optimierungen u.a. im Energieverbrauch großes Einsparpotenzial entsteht. „Was im übertragenen Sinne kostet, sind die vielen Arbeitsstunden, die bis zur Umstellung aufgewendet werden müssen, u.a. in der Dokumentation“, so Gleich. Alle Schritte werden detailliert in einer Umwelterklärung zusammengefasst, die im Anschluss für die maximale Transparenz und die Nachvollziehbarkeit durch Dritte veröffentlicht wird. Die Erklärung ist auf www.klio.com einsehbar. Mit den Folgezertifizierungen wird der schriftliche Aufwand jedoch deutlich geringer, und die Umwelterklärung muss nur noch entsprechend angepasst bzw. um Neuerungen ergänzt werden.

Weiter geht‘s

„EMAS ist ein kontinuierlicher Prozess – nach der Zertifizierung ist vor der Zertifizierung. Die Umweltteams bleiben bestehen und halten die Dinge am Laufen. Hier machen sich unsere flachen Hierarchien bezahlt: Jeder leistet einen gleichwertigen Beitrag, ist aktiv eingebunden und steht im regelmäßigen Austausch“, so Theresa Vetter, Leiterin Marketing. Das allumfassende Prüfen des Betriebs auf mögliches Einsparpotenzial bezüglich des Energieverbrauchs und des Abfallmanagements sowie die genaue Dokumentation machen für Vetter und Gleich die klare Stärke des EMAS-Systems aus: „Bisher steht EMAS bei Schreibgeräteherstellern – vielleicht auch wegen des energieintensiven Spritzgusses und der zeitintensiven Zertifizierung – nicht so im Fokus. Aber die Vorteile des Siegels in puncto nachhaltigem Wirtschaften, Glaubwürdigkeit und Transparenz überwiegen und rechtfertigen auch den Aufwand, den wir zukünftig vorbereitend auf die jährlichen Audits sowie das Veröffentlichen von Zahlen und Zielen betreiben“, konstatiert Gleich.

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Angüsse und Ausschüsse, die während der Produktion entstehen, werden direkt an der Maschine gemahlen und dem Fertigungsprozess erneut zugeführt. Ein Leitstand- und Energiemanagementsystem überwacht die Produktion.

Ein entscheidendes Kriterium für die Erneuerung des EMAS-Siegels: das Erreichen immer neuer Nachhaltigkeitsziele. Bei Klio-Eterna steht für die Zukunft u.a. nachhaltiges Material im Fokus, wie Theresa Vetter aufzeigt: „Aktuell beträgt der Anteil an Kugelschreibern aus biobasierten oder recycelten Kunststoffen rund 40% des gesamten Absatzes. Unsere Vision ist, keine frisch produzierten Kunststoffe, sondern nur noch Recyclingmaterial zur Herstellung unserer Modelle zu verwenden. Damit wir klar kommunizieren können: Mit Klio-Eterna halten Sie das nachhaltigste Schreibgerät in den Händen.“

// Claudia Pfeifer

www.klio.com

Bildquelle: Klio-Eterna

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