Kahla Josef Boesl - Josef Bösl, Kahla: „ISO 14001 wird immer mehr an Bedeutung gewinnen.“

Josef Bösl, Key Account Manager Artvertising bei Kahla.

Herr Bösl, Kahla ist seit 2011 ISO 14001-zertifiziert. Können Sie die Inhalte Ihres Umweltmanagement-Systems kurz umreißen?

Josef Bösl: Neben der obligatorischen Erfüllung gesetzlicher Regelungen und Aufgaben geht es v.a. darum, Aktionspläne zum Thema „Umweltbewusstes Handeln“ zu erstellen und abzuarbeiten. Das geht nur, wenn das gesamte Unternehmen die Inhalte des Umweltmanagements kennt und auch lebt.

Können Sie einige Beispiele geben, welche Materialien, Prozesse usw. Sie umgestellt haben?

Josef Bösl: Da wären z.B. die Erzeugung und Verwendung von ökologischem Strom durch Sonnenenergie mittels Photovoltaikanlage, ein verringerter CO2-Ausstoß dank Investitionen in innovative Technologien, die Wassereinsparung durch eigene Brunnen und Wasseraufbereitung sowie Verpackungs- und Werbematerial aus Recycling- und FSC-zertifiziertem Papier. Aktuell installieren wir in den Produktionshallen ein System zur Wärmerückgewinnung und zur Abwärmenutzung von Ofenabgasen.

Wie aufwendig sind der Zertifizierungsprozess und das Nachhalten der im Umweltmanagement-System vorgesehenen Inhalte?

Josef Bösl: Der Zertifizierungsprozess dauert etwa ein Jahr und beansprucht Personalressourcen. ISO 14001 ist jedoch keine Momentaufnahme für den Zeitpunkt X, sondern muss immerwährend als „perpetuum mobile“ in der Unternehmenskultur verankert werden. Das Aufrechterhalten eines nachhaltigen Umweltmanagement-Systems erfordert etwa zwei Arbeitstage pro Monat, zusätzlich bedarf es im Bereich der Personalpolitik einer Implementierung eines Profis, ergo eines „Umweltmanagement-Beauftragten“. Bereits bei der Personalrekrutierung und im „Einarbeitungsprozess“ neuer Mitarbeiter erfolgt eine Grundsatzschulung im Bereich Umweltmanagement. Checklisten unterstützen die Führungskräfte bei der Realisierung der Aktionspläne.

Die ISO 14001 sieht nicht zwangsläufig die Veröffentlichung einer Umwelterklärung vor. Kommunizieren Sie dennoch Teile Ihrer Umwelt-Agenda öffentlich?

Josef Bösl: Ja – im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit geschieht das anhand von Presseberichten, v.a. dann, wenn wir ein neues Projekt starten, etwa unsere Wärmerückgewinnungsanlage. Darüber hinaus spielt unsere Umweltpolitik eine wichtige Rolle im Marketing. Sowohl dort als auch in der externen Unternehmenskommunikation gilt es, die drei Grundsäulen der Nachhaltigkeitsstrategie „Kahla Pro Öko“ – schadstoffarm, fair & sozial sowie ‚Made in Germany‘ – zu beachten und in den Außenauftritt, z.B. bei Messen, zu integrieren. Das Label „Kahla Pro Öko bedeutet eine wichtige Säule im Unternehmenskonzept – neben Design und Innovation – und ist „Chefsache“. Unsere Umweltbeauftragte Christin Biedermann ist gleichzeitig Mitglied der Geschäftsleitung.

Wie wichtig wird eine ISO 14001-Zertifizierung zukünftig sein?

Josef Bösl: Die Zertifizierung wird immer mehr an Bedeutung gewinnen. In den letzten fünf Jahren sind eindeutige Signale des Marktes erkennbar. Immer mehr Unternehmen fordern nicht nur ein Zertifikat an, sondern möchten sich auch im Rahmen einer Werksbesichtigung am Produktionsstandort vergewissern.

// Mit Josef Bösl sprach Till Barth.

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